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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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dichtmachen und dann verschwinden können.« Sein Vater nickte: zwecklos, mit einem Jungen zu streiten, der schon so weit gekommen war.
    Ein Sandwirbel fegte durch den Hangar. Der Wind wurdestärker. Falls ein Sturm aufzog, bot sich vielleicht eine Gelegenheit zur Flucht. Max huschte zwischen den Fahrzeugen herum, als plötzlich ein grässlicher Schrei ertönte. Es war eine Kinderstimme, voller Panik, ein Angstschrei, der vor einer furchtbaren Gefahr warnen sollte.
    Das war ! Kogas Stimme, und der Name, den er schrie und der als Echo durch den Hangar schallte, lautete Max.
     
    Den ganzen Tag hatten die Männer mit Pick-ups nach dem Buschmann-Jungen gesucht. Shaka Chang hatte befohlen, den Jungen tot oder lebendig zu bringen, aber das hieß ja nicht, dass die Männer sich nicht noch ein wenig vergnügen konnten, bevor sie ihn schnappten. Ihr Jagdinstinkt war geweckt, und sie verfolgten ! Koga wie ein wildes Tier. Die Grausamkeit dieser Männer war das Ergebnis vieler Jahre im Krieg, wo Gewalt und Zerstörung etwas Alltägliches waren. Shaka Chang war ebenso kaltblütig. Ob sie ihn aufhielten oder töteten, war ihm gleichgültig.
    Und tatsächlich spürten sie den Jungen auf, der gegen eine so große Zahl von Verfolgern am Ende doch nichts ausrichten konnte. Auf der Ladefläche eines Pick-ups hockte ein Mann mit einer Kamera und filmte die Jagd. Max erkannte nun, dass es kein Fußballspiel, sondern diese brutale Hetzjagd war, die die anderen Männer live auf dem Fernsehschirm in Skeleton Rock verfolgten.
    Max starrte den Fernseher an. Das entsetzliche Bild prägte sich tief in sein Gedächtnis ein.
    !Koga kreischte vor Angst, er rannte mit rudernden Armen durch den Sand. Max konnte sogar sein Keuchen hören, als die Männer ihn zur Strecke brachten. Während einer der Kerle filmte, schoss ein anderer Wagen heran. Ein Mann holte ausund schlug ihn mit einem Knüppel nieder. !Koga stürzte, und die Männer brüllten, als habe er ein Tor geschossen. Der Wagen wendete und näherte sich wieder. Sie spielten mit ! Kogas Leben, und die Männer im Hangar und wahrscheinlich auch alle anderen in Skeleton Rock sahen sich diese Abscheulichkeit begeistert an.
    Dass ! Koga ständig seinen Namen rief, hatte Max ins Herz geschnitten. Er konnte es nicht ertragen, dort hinzusehen. Tränen brannten in seinen Augen, er ballte die Fäuste und hätte am liebsten laut geschrien über die Unmenschlichkeit, mit der sein Freund misshandelt wurde. !Koga war seinetwegen zurückgekommen, und jetzt würde er dafür sterben müssen.
    Max wandte sich ab, sein Vater stand neben ihm. Er sah, was da vor sich ging.
    »Ist das dein Freund?«
    Max konnte nur nicken, aber er bemerkte den Zorn in den Augen seines Vaters.
    Energisch packte er seinen Sohn am Arm und zog ihn von diesem furchtbaren Anblick weg. »Komm, hilf mir. Dafür sollen sie bezahlen.«
    Trotz seines geschwächten Zustands schleppte Tom Gordon ein paar Kanister an. Max tat es ihm nach. Sein Vater klappte die Deckel auf und schnüffelte. »Benzin. Besser als Diesel für das, was wir vorhaben. Kontrollier die anderen.« Er trug die Kanister zu einer Inspektionsgrube. Weiter konnten sie nicht gehen, ohne gesehen zu werden. Max zuckte jedes Mal zusammen, wenn die Männer aufbrüllten. Die Jagd auf !Koga ging weiter.
    »Max!«, drängte sein Vater. »Sieh nicht hin. Komm, Junge, du kannst ihm nicht helfen. Nicht jetzt.«
    Max trug das halbe Dutzend Benzinkanister in die Inspektionsgrubeund öffnete sie. Sein Vater entdeckte eine Steckdose, die mit einem Schalter versehen war und in der das fünf Meter lange Kabel einer Inspektionslampe steckte. Er schaltete die Steckdose aus, riss das Kabel aus der Lampe, fummelte an den Drähten herum und warf es auf die Kanister. Jetzt musste nur noch die Steckdose angeschaltet werden, und das Benzin explodierte. Hier würde der Teufel los sein, und genau dann würden sie fliehen.
    Das jedenfalls war der Plan.
     
    »Max Gordon ist hier?«
    Shaka Chang stand mit Slye im medizinischen Sektor. Slye hatte überall nach Dr. Schernastyn gesucht, hatte zweimal die Computerdaten der Bewegungen des Arztes kontrolliert und war dann mit einem schlimmen Gefühl im Bauch – viel schlimmer als in einem rasend schnell nach unten fahrenden Aufzug – ins Zimmer des Gefangenen getreten und hatte sogleich die Bettdecke weggezogen. Schernastyns in Panik aufgerissene Augen spiegelten wider, was auch in Slye vor sich ging. Wie hatte Tom Gordon entkommen können? Noch

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