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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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nicht gewusst, wie man so einen Spruch nennt. Eselsbrücke , hatte er ihr erklärt. Genau , hatte Kallie erwidert.
    Jetzt sah er es fast vor sich. Die Worte waren da, rückten vor seinem inneren Auge zusammen. Fliegen Hat Sehr Zahlreiche Tücken und Klippen, Luft Ist Gefährlich . Genau so war das. Seine Gedanken wirbelten in gespannter Erwartung, während seine Finger sich wie von selbst in Bewegung setzten.
    Funkgerät anstellen.
    Fahrwerk und Höhenrudertrimmung kontrollieren. Seitenruder und Schubregler auf Start – erledigt. Zündmagneten an.
    Tankwahlschalter auf Beide – schon gemacht.
    Kraftstoffgemisch, Klappen. Irgendwas mit Klappen. Nein, sie hatte gesagt, die braucht man nicht, wenn die Startbahn lang genug ist. Wie lang ist lang genug?
    Und was noch?
    Wofür die anderen Buchstaben L, I und G standen, wusste er nicht mehr, aber er hatte getan, was seine Erinnerung ihm eingeflüstert hatte, und alles schien zu funktionieren. Der Motor hustete und stotterte, aber plötzlich sprang der Propeller an, und als er die Feststellbremse löste, begann das Flugzeug zu rollen. Max stieß einen Triumphschrei aus. Er drückte den Gashebel langsam nach vorn, der Propeller dröhnte lauter, und sie fuhren aus der Deckung.
    Das alles verlangte seine ganze Aufmerksamkeit. Der Flugsimulator auf dem Schulcomputer war eine Sache, aber das hier war eine ganz andere. Er war viel zu schnell, so als ob er beim Autofahren das Gaspedal bis zum Boden durchdrücken würde. Er versuchte zu bremsen und bewegte die Steuerhebel, denn er fuhr in die falsche Richtung. Beim Starten sollte der Wind von vorne kommen.
    Seitenruder, Steuerung, dann langsam Gas wegnehmen. Das Flugzeug wendete.
    Die Bremsen waren schwer zu bedienen; sie saßen unmittelbar über den Seitenruderpedalen und zogen dauernd zur Seite. Er hob den Fuß ein wenig an, fand die richtige Position und brachte das Flugzeug zum Stehen. Jetzt stand es genau im Gegenwind. Max spürte, wie es die Flügel zu heben versuchte – genau das, was er wollte –, aber der bleigraue Himmel, den er durch das Schwirren des Propellers hindurch vor sich sah, gefiel ihm gar nicht. Die ganze Landschaft darunter war grau, die Wolken schoben sich bedrohlich zusammen, das Gewitterkonnte jeden Moment losbrechen. Max musste starten, und zwar schnell, aber wenn er einmal in der Luft war, würde er niemals den Kurs halten können. Die Turbulenzen würden ihn herumschleudern und zerschmettern.
    Er zögerte. Mit dem Starten des Motors war auch das Funkgerät zum Leben erwacht. Die Batterien luden sich auf, er könnte jetzt Hilfe anfordern; er könnte einfach so lange seinen Hilferuf durchgeben, bis jemand ihn hörte, und dann würden sie kommen und sie beide retten. Vielleicht.
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen.
    Derselbe Pick-up, mit dem ! Koga gejagt worden war, kam auf ihn zugerast, genau von dort, wo er den Strandsegler verlassen hatte. Auf der Ladefläche saßen Männer, die von der holprigen Fahrt so herumgeworfen wurden, dass sie nicht auf ihn schießen konnten, auch wenn sie ihn schon längst entdeckt hatten.
    Max überflog die Anzeigen und Regler. Was fehlte noch? Hatte er irgendetwas vergessen? Es war zu spät, sich jetzt deswegen Sorgen zu machen. Er löste die Bremse, gab Gas, und das Flugzeug machte einen Satz nach vorn. Es scherte aus und geriet ins Schlingern, wofür das Kreiselmoment des Propellers verantwortlich war, aber davon wusste Max natürlich nichts. Er tippte instinktiv mit dem Fuß auf die linke Bremse, was seinen Kurs ein wenig begradigte. Das Flugzeug schwankte immer noch hin und her, und das über den unebenen Boden springende Heckrad machte die Sache auch nicht besser. Da Max nicht wusste, was er tun sollte, fuhr er einfach weiter, und als die Luftströmung um die Tragflächen allmählich stabiler wurde, rollte er schon gleichmäßiger dahin.
    Schneller werden und mit den Seitenruderpedalen die Richtung halten, geradewegs auf den schwarzen Himmel amHorizont zu, dachte Max. Noch schneller: fünfzig Knoten, viel zu wenig. Er schob den Gashebel bis ganz nach vorne durch: sechzig, siebzig. Die Steuerhebel vibrierten in seinen Händen, so heftig ratterte er jetzt über den unebenen Boden; das Ende der Grasfläche rückte immer näher – er musste hoch. Achtzig.
    Max zog die Regler langsam zurück, und das Flugzeug hob die Nase. Wenn er zu steil aufstieg, würde er abschmieren – also immer ganz ruhig, keine hastigen Bewegungen mit einem Flugzeug. Lass es steigen, es tut

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