Die Festung des Teufels
er war. In diesem ansteigenden Gelände hatten er und !Koga eine Pause eingelegt, bevor dann der Atem des Teufels Max verschlungen hatte – und sein Ziel lag hinter dieser Klippe. Dort war das Flugzeug versteckt. Und das war seine einzige Chance, ! Kogas Leben zu retten und per Funk Hilfe zu holen.
Seine Gedanken überschlugen sich. Max dachte an seinen Vater, die Explosion, die Flammen, an diesen letzten Blick, die gemeinsamen Momente in der Gefahr, die Freundschaft und Liebe seines Vaters. Tief im Innersten wusste er, dass es an der Liebe seines Vaters nichts zu deuteln gab, egal wie schroff und hart er sich manchmal gab. Noch nie hatte er sich ihm so nahe gefühlt wie in diesen letzten gemeinsamen Augenblicken. Aber sein Verstand schrie ihn an: Denk nicht daran! Konzentrier dich! Du hast nur eine einzige Chance! Wenn du die vermasselst, seid ihr tot! Konzentrier dich!
Als er kurz nach hinten blickte, sah er nur eine himmelhohe Sandwolke, die ihn verfolgte. Wenn die ihn einholte, würde er blind steuern müssen und seinen Orientierungssinn verlieren. Das Gewitter in den Bergen wurde stärker. Der Regen war nochzu weit entfernt, um eine nennenswerte Wirkung zu entfalten, doch sein Verfolger musste jetzt da mitten drinstecken. Dennoch bewegte er sich schnell vorwärts.
Bald hatte ihn der Verfolger eingeholt und überholte Max links mit rasender Geschwindigkeit, keine dreißig Meter von ihm entfernt. Schwenkte der Segler ab, oder würde der Sandwirbel in seine Bahn geraten und ihn ersticken?
Er hatte gar keine Zeit, über seine Möglichkeiten nachzudenken.
Der schwarze Verfolger schoss aus der Sandwolke, nur Kopf und Schulter des Fahrers waren über der Karosserie zu sehen. Er trug einen geschlossenen Helm, der sein Gesicht vor der grellen Sonne und vor dem nadelspitzen, alles durchdringenden Sand schützte.
Dann warf der Verfolger wie ein antiker Wagenlenker den Strandsegler seitlich herum und jagte auf die beiden Jungen zu. Max musste Kurs halten; vor ihm tauchten einzelne Felsblöcke auf. Hatte der andere die auch bemerkt? Sollte Max an den Felsen zerschmettern?
Max fuhr stur geradeaus.
Der Jäger kam näher. Zehn Meter, sechs, drei, zwei.
Jetzt waren sie Seite an Seite. Der Mann streckte einen Arm in Max’ Richtung. In der Hand hatte er etwas Schwarzes. Eine Automatikpistole. Doch bevor Max reagieren konnte, machte der Segler neben ihm einen kleinen Satz. Bei dem Tempo musste man mit beiden Händen steuern, um nicht die Kontrolle zu verlieren.
Max riskierte noch einen Blick. Der andere sah nicht mal zu ihm rüber. Er konzentrierte sich auf die Felsen. Und dann wusste Max, warum. Felsbrocken lagen in dem zerklüfteten Gelände nicht nur auf Max’ Seite herum. Der andere hatte dasgleiche Problem. Und jetzt jagten beide auf eine schmale Lücke zu. Und nur einer konnte da durchkommen.
Max’ Verfolger sah scheinbar nervös zu Max herüber, zog einmal kurz an seinem Segel und brauste an ihm vorbei. Er hatte das Manöver so geschickt ausgeführt, dass Max nur noch seinen Staub schlucken konnte.
Und schon schossen die beiden Strandsegler dicht hintereinander durch die Lücke zwischen den Felsen. Der andere hatte instinktiv richtig reagiert und dafür gesorgt, dass er als Erster durchkam; vielleicht hatte er gehofft, Max werde, vom Staub geblendet, einfach an die Felsen krachen. Aber das war ein großer Denkfehler. Als Max durch die Lücke jagte, lenkte er den Segler nach Steuerbord, und damit nahm er dem anderen sprichwörtlich den Wind aus dem Segel.
Während Max weiterfuhr, sah er das Segel seines Angreifers plötzlich schlaff werden. Ganz damit beschäftigt, den Segler herumzureißen und wieder in den Wind zu bringen, hatte der Mann nun auch noch das Pech, dass ihn beim Wenden der Sandsturm voll von vorne erwischte. Max sah den Mast kippen und die Räder abheben. Das reichte aus: Der Segler überschlug sich.
Selbst wenn der andere seinen Segler wieder aufrichten konnte, hatte Max jetzt erst einmal wertvolle Zeit gewonnen. »Halt durch, ! Koga, wir werden es schaffen«, schrie er, obwohl er wusste, dass der bewusstlose Junge ihn nicht hören konnte.
Plötzlich kam ihm ein schlimmer Gedanke. Falls das Beweismaterial gar nicht bei seinem Freund Sayid angekommen war, war Max womöglich der einzige Lebende, der von Shaka Changs Plan wusste.
Und dann war dieser schwarze Strandsegler bestimmt nicht der letzte Versuch, den Shaka Chang unternehmen würde, umihn aufzuhalten. Irgendwo da draußen in dem wilden
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