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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sitzenden Aes Sedai verbeugte, denn nur ein Narr benahm sich in Gegenwart von Aes Sedai unvorsichtig. Aber seine Gedanken galten den beiden jungen Frauen, die an der Wand neben dem frisch ausgefegten Kamin standen und einen bedrückten Eindruck machten. Das kleine Domanibiest mit dem biegsamen Körper lächelte ihn ausnahmsweise einmal eher zitternd als verführerisch an. Auch Mara wirkte verängstigt, beinahe zu Tode erschrocken, hätte er sogar gesagt, aber diese blauen Augen blickten trotzdem noch trotzig in die seinen. Das Mädchen hatte den Mut eines Löwen.
    »Wir sind erfreut, Euch zu sehen, Lord Bryne«, sagte die Aes Sedai mit dem Flammenhaar. Nur ein wenig mollig und mit schrägstehenden Augen war sie hübsch genug, um jeden Mann genauer hinsehen zu lassen, und das trotz des Ringes der Großen Schlange an ihrem Finger. »Würdet Ihr uns bitte mitteilen, was Euch hierherführt?«
    »Natürlich, Sheriam Sedai.« Nuhel stand gleich neben ihm, aber Bryne konnte sich nicht vorstellen, welche Art von Frauen weniger Schutz vor einem alten Soldaten benötigten als diese hier. Er war sicher, daß sie den Grund bereits kannten, und als er ihre Mienen beobachtete, während er die Geschichte erzählte, sah er das auch bestätigt. Aes Sedai ließen sich nichts anmerken, wenn sie das nicht wollten, aber zumindest eine von ihnen hätte eine Regung gezeigt, als er den Eid erwähnte, wenn sie nicht schon vorher Bescheid gewußt hätten.
    »Eine schlimme Geschichte, die Ihr da erzählt, Lord Bryne.« Das war diese Anaiya. Alterslose Züge oder nicht, sie sah jedenfalls wie eine glückliche, wohlhabende Bauersfrau aus und nicht wie eine Aes Sedai. »Und doch überrascht es mich, daß Ihr sie so weit verfolgt habt, auch wenn es sich um Meineidige handelt.« Maras zarte Wangen röteten sich stark vor Zorn. »Sicher, es war ein starker Eid, der nicht gebrochen werden sollte.«
    »Unglücklicherweise«, sagte Sheriam, »können wir sie Euch jetzt noch nicht übergeben.«
    Also waren sie Agentinnen der Aes Sedai. »Ein starker Eid, der nicht gebrochen werden sollte, und trotzdem wollt Ihr sie davon abhalten, ihn zu erfüllen?«
    »Sie werden ihn erfüllen«, sagte Myrelle mit einem Seitenblick zu dem Pärchen am Kamin hinüber, der die beiden veranlaßte, noch ein bißchen steifer dazustehen, »und Ihr könnt sicher sein, daß sie bereits bereuen, hinterher davongelaufen zu sein.« Diesmal lief Amaena rot an, während Mara aussah, als wolle sie Steine zerbeißen. »Doch wir können das jetzt noch nicht gestatten.« Sie hatten ihre Ajah nicht erwähnt, aber er glaubte, die dunkelhaarige, hübsche Frau müsse eine Grüne sein, und die kräftige mit dem runden Gesicht namens Morvrin war garantiert eine Braune. Vielleicht lag es an dem Lächeln, das Myrelle Dromand zugeworfen hatte, als er ihn hereinbrachte, und bei Morvrin hatte er den Eindruck, als sei sie mit den Gedanken ganz woanders. »Sie haben ja auch nicht geschworen, wann sie ihren Dienst antreten würden, und wir brauchen sie im Moment.«
    Das war alles so töricht. Er sollte sich dafür entschuldigen, daß er sie gestört hatte, und dann gehen. Und das war natürlich auch töricht. Schon bevor Dromand ihn auf der Straße angesprochen hatte, war ihm klargewesen, daß er höchstwahrscheinlich Salidar nicht lebendig verlassen würde. Allein schon in dem Wald, in dem er seine Männer zurückgelassen hatte, befanden sich mindestens fünfzig Behüter, wenn nicht sogar hundert. Joni und die anderen würden sich gut zur Wehr setzen, aber er hatte sie nicht hierhergebracht, damit sie nun auf diese Weise starben. Doch er war schon ein rechter Narr, sich von einem Augenpaar in diese Falle locken zu lassen. Also konnte er genausogut fortfahren.
    »Brandstiftung und Diebstahl und Körperverletzung, Aes Sedai. Das waren ihre Delikte. Sie wurden vor Gericht gestellt, verurteilt und unter Eid genommen. Aber ich habe nichts dagegen, hierzubleiben und zu warten, bis Ihr mit ihnen fertig seid. Mara kann als Bursche für mich arbeiten, wenn Ihr sie gerade nicht braucht. Ich werde die Stunden ihrer Arbeit für mich abzählen und mit ihrer Dienstverpflichtung verrechnen.«
    Mara öffnete zornig den Mund, aber so, als hätten die Frauen geahnt, daß sie protestieren wolle, richteten sich sechs Aes-Sedai-Augenpaare warnend auf sie. Sie zog die Schultern ein, klappte den Mund zu und blickte ihn wütend und mit geballten Fäusten an. Er war froh, daß sie kein Messer zur Hand hatte.
    Myrelle schien

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