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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Augen überflog sie alle. »Um sicher zu gehen?«
    »Kiruna Nachiman?« schlug Anaiya vor, und Beonin fügte hinzu: »Bera Harkin?« Die anderen außer Myrelle nickten. Sie zog nur gereizt die Schultern ein. Aes Sedai schmollten nicht, aber sie kam dem immerhin ziemlich nahe.
    Siuan atmete zum zweiten Mal erleichtert auf. Sie war sicher, daß ihre Argumente stichhaltig seien. Er war irgendwohin verschwunden, und hätte er sich zwischen dem Rückgrat der Welt und dem Aryth-Meer aufgehalten, dann hätten sich die Gerüchte überschlagen. Und wo immer er sich auch aufhalten mochte, Moiraine war ja bei ihm und hatte ihn an der Leine. Kiruna und Bera würden bestimmt nichts dagegen haben, einen Brief an Moiraine zu überbringen, und zusammen hatten sie sieben Behüter, die ihnen wohl die Aiel vom Leib halten konnten.
    »Wir wollen Euch und Leane nicht zu sehr ermüden«, fuhr Sheriam fort. »Ich werde eine der Gelben Schwestern bitten, sich um Euch zu kümmern. Vielleicht kann sie Euch in irgendeiner Weise helfen oder Euer Los erleichtern. Ich werde Euch Zimmer besorgen lassen, wo Ihr ruhen könnt.«
    »Wenn Ihr die Leiterin unserer Augen-und-Ohren werden sollt«, fügte Myrelle besorgt hinzu, »braucht Ihr Eure ganze Kraft.«
    »Ich bin keineswegs so gebrechlich, wie ihr zu denken scheint«, protestierte Siuan. »Wenn dem so wäre, hätte ich Euch dann beinahe zweitausend Meilen weit folgen können? Welche Schwäche sich bei mir nach der Dämpfung auch zeigte, glaubt mir, das ist vorüber!« In Wahrheit hatte sie nun wieder ein echtes Machtzentrum gefunden und wollte es nicht verlassen; aber das konnte sie ihnen wohl kaum sagen. All diese besorgten Blicke auf sie und Leane. Nun, bei Carlinya war das anders, aber die übrigen! Licht! Sie werden uns noch von einer Novizin ins Bett stecken lassen, um ein Mittagsschläfchen zu halten!
    Nach kurzem Anklopfen trat Arinvar, Sheriams Behüter, ein. Er stammte aus Cairhien, war nicht sehr groß, dazu noch schlank, doch trotz der ergrauten Schläfen hatte er ein hartes Gesicht und bewegte sich wie ein lauernder Leopard. »Im Osten kommen etwas mehr als zwanzig Berittene«, sagte er ohne große Vorrede.
    »Keine Weißmäntel wohl«, sagte Carlinya, »sonst hättet Ihr das vermutlich gleich gesagt.«
    Sheriam warf ihr einen Blick zu. Viele Schwestern konnten giftig werden, wenn sich jemand in irgendeiner Weise zwischen sie und ihren Gaidin drängten. »Wir können ihnen nicht gestatten, weiterzureiten und vielleicht von unserer Gegenwart zu berichten. Könnt Ihr sie gefangennehmen, Arinvar? Ich zöge das vor, anstatt sie zu töten.«
    »Beides mag uns schwer werden«, erwiderte er. »Machan sagt, sie seien bewaffnet und wirkten wie Kriegsveteranen. Die wären wohl zehnmal soviel wert wie junge Männer.«
    Morvrin gab einen verblüfften Laut von sich. »Wir müssen aber das eine oder das andere tun. Vergebt mir, Sheriam. Arinvar, können die Gaidin ein paar der behenderen Schwestern unbemerkt in ihre Nähe führen, so daß sie Stränge aus Luft um sie weben könnten?«
    Er schüttelte leicht den Kopf. »Machan berichtet, sie hätten möglicherweise ein paar der Behüter gesehen, die dort Wache stehen. Sie würden es auf jeden Fall bemerken, wenn wir mehr als ein oder zwei von Euch in ihre Nähe brächten. Sie nähern sich aber trotzdem noch weiter.«
    Siuan und Leane waren nicht die einzigen, die daraufhin erstaunte Blicke tauschten. Nur wenige Männer entdeckten einen Behüter, der nicht gesehen werden wollte, selbst wenn er nicht einmal den Gaidinumhang trug.
    »Dann müßt Ihr nach eigenem Gutdünken handeln«, sagte Sheriam. »Wenn möglich, nehmt sie gefangen. Aber keiner darf entkommen und uns verraten.«
    Bevor Arinvar noch mit seiner Verbeugung fertig war, die Hand am Heft seines Schwertes, stand bereits ein anderer Mann neben ihm, ein düsterer Bär von Mann, groß und breitschultrig, dessen Haar ihm bis auf die Schultern reichte und dessen kurzgeschnittener Bart die Oberlippe frei ließ. Bei ihm wirkten die fließenden Bewegungen eines Behüters fehl am Platz. Er zwinkerte Myrelle, seiner Aes Sedai, zu und sagte dabei im Illianer Dialekt: »Die meisten Reiter angehalten haben, aber einer kommen immer noch weiter her. Wenn meine alte Mutter sagen etwas anderes, ich doch nennen ihn Gareth Bryne nach Blick, den ich auf ihn werfen.«
    Siuan starrte ihn an. Ihre Hände und Füße waren urplötzlich kalt. Es gab glaubhafte Gerüchte, Myrelle habe tatsächlich diesen Nuhel und

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