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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Ihn ermutigen? Seine Hoffnungen könnte ich ihm höchstens nehmen, indem ich ihn erdolchte!« Sie schnaubte verächtlich und runzelte die Stirn ob der Lampen. »Benütze beim nächstenmal eines von Aludras Feuerstöckchen. Streicher. Eines Tages denkst du nicht daran und benützt die Macht, wo du es nicht dürftest, und wo kommen wir dann hin? Dann laufen wir vermutlich um unser Leben und haben hundert Weißmäntel auf den Fersen.«
    Konnte jemand halsstarriger sein als Elayne? Sie ließ sich einfach nicht vom Thema abbringen! »Ich mag ja jünger sein als du, aber manchmal glaube ich, ich weiß mehr über Männer als du jemals wissen wirst. Für einen Mann wie Valan Luca bedeutete dieses kokette Rückzugsmanöver nur eine Aufforderung, mit seinen Annäherungsversuchen weiterzumachen. Wenn du ihm beinahe die Nase abbeißen würdest, so wie am allerersten Tag, würde er vielleicht aufgeben. Aber du sagst ihm keineswegs, er solle damit aufhören - nein, du bittest ihn noch nicht einmal darum! Du hast ihn weiterhin angelächelt, Nynaeve. Was soll denn der Mann davon halten? Du hast tagelang schon niemanden mehr angelächelt!«
    »Ich versuche doch nur, mich zu beherrschen«, knurrte Nynaeve. Alle beklagten sich über ihre Launenhaftigkeit, und jetzt, wo sie sich bemühte, das abzustellen, beklagte sich Elayne darüber! Sie war doch schließlich nicht töricht genug, sich von seinen Komplimenten einfangen zu lassen. So dumm war sie ja nun nicht. Elayne lachte sie aus, und sie machte eine finstere Miene.
    »O Nynaeve. ›Du kannst die Sonne am Morgen nicht unten festhalten.‹ Lini hätte dabei an dich denken können.«
    Mit Mühe brachte Nynaeve wieder eine unbeteiligte Miene zustande. Sie konnte sich ja schließlich auch beherrschen. Habe ich das nicht gerade dort draußen bewiesen? Sie streckte ihre Hand aus. »Gib mir bitte den Ring. Er wird bestimmt morgen ziemlich früh mit der Truppe den Fluß überqueren wollen, und da möchte ich noch richtig schlafen, sobald ich fertig bin.«
    »Ich dachte, heute nacht sei ich dran.« In Elaynes Stimme schwang Besorgnis mit. »Nynaeve, du bist beinahe jede Nacht nach Tel'aran'rhiod gegangen, außer bei den Treffen mit Egwene. Übrigens hat diese Bair noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen. Ich mußte ihnen erklären, warum du wieder nicht da warst, und sie sagte, du solltest keineswegs Ruhe nötig haben, so oft du auch die Welt der Träume betrittst, es sei denn, du machst etwas falsch.« Die Besorgnis wandelte sich in einen energischen Tonfall, und nun stemmte die Jüngere ihre Fäuste in die Hüften. »Ich mußte mir einen Vortrag anhören, der für dich bestimmt war, und es war kein Vergnügen. Und Egwene stand auch noch da und nickte bei jedem Wort zustimmend. Also, ich bin wirklich der Meinung, heute nacht sollte ich... «
    »Bitte, Elayne.« Nynaeve senkte ihre ausgestreckte Hand noch immer nicht. »Ich muß Birgitte einiges fragen, und ihre Antworten bringen mich vielleicht ein Stück weiter.« Das stimmte auch bis zu einem gewissen Punkt; ihr fielen immer neue Fragen an Birgitte ein. Das hatte nichts damit zu tun, daß sie Egwene und die Weisen Frauen mied. Wenn sie doch so oft nach Tel'aran'rhiod ging, daß bei den Treffen mit Egwene immer Elayne an der Reihe war, dann ergab sich das eben zufällig so.
    Elayne seufzte, holte aber doch den verdrehten Steinring aus ihrem Ausschnitt. »Frag sie nur wieder aus, Nynaeve. Es ist schwierig, Egwene gegenüberzustehen. Sie hat Birgitte bestimmt gesehen. Sie sagt nichts, schaut mich aber so komisch an. Es ist noch schlimmer, wenn wir uns treffen, nachdem die Weisen Frauen weg sind. Dann könnte sie mich danach fragen, tut es aber nicht, und das macht alles nur viel unangenehmer.« Sie runzelte die Stirn, während Nynaeve den kleinen Ter'Angreal auf die Lederschnur fädelte, die sie um den Hals trug und an der bereits Lans schwerer Ring und ihr Großer Schlangenring hingen. »Warum, glaubst du, kommen die Weisen Frauen dann nicht auch mit? Wir erfahren in Elaidas Arbeitszimmer nicht gerade viel, aber man sollte doch denken, sie wollten die Burg wenigstens einmal sehen! Egwene scheut sich sogar, vor ihnen überhaupt über dieses Thema zu reden. Wenn ich etwas in dieser Richtung sage, wirft sie mir einen Blick zu, als wolle sie mich schlagen.«
    »Ich glaube, sie wollen die Burg unter allen Umständen meiden.« Und das war auch das beste. Wenn es nicht um das Thema Heilkunst ginge, würde sie die Burg und die Aes Sedai genauso

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