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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Fleck stehengeblieben, aber Birgitte hatte sie am Arm gepackt, und so blieb ihr nichts übrig, als weiterzugehen.
    »Ich dachte, wir gingen zu den Wohnwagen«, sagte sie lahm. Sie hatte vor lauter Reden nicht aufgepaßt, wohin sie gingen.
    »Höchstens, wenn du willst, daß ich im Dunklen schieße«, erwiderte Birgitte. Es klang, als sei sie durchaus gewillt, es zu versuchen.
    Nynaeve hätte lieber einen schlauen Kommentar abgegeben, aber sie quiekste nur erschrocken auf. Sie sah ausschließlich das Stückchen Zaun vor sich, als sie den langen Grasstreifen entlangschritten, und bemerkte die Zuschauer kaum. Selbst das immer stärker werdende Volksgemurmel klang irgendwie weit entfernt. Es war, als sei der Zaun eine Meile von dem Punkt entfernt, an dem Birgitte stehen sollte.
    »Bist du sicher, daß er bei... bei unserer Mutter schwor?« fragte Elayne leicht verstimmt. Selbst auf diese Weise Galad als Bruder anzuerkennen fiel ihr schwer.
    »Was? Ja. Das habe ich doch gesagt, oder? Hör zu. Wenn sich Luca in der Stadt befindet, weiß er nicht, was wir unternommen haben, und es könnte zu spät sein, bis er...« Nynaeve war bewußt, daß sie aus lauter Angst sinnlos drauflos redete, aber sie konnte nichts dagegen tun. Ihr war bisher noch nie bewußt gewesen, wie weit hundert Schritt tatsächlich waren. An den Zwei Flüssen schossen die erwachsenen Männer immer auf doppelt so weit entfernte Ziele. Aber da war sie keines dieser Ziele gewesen! »Ich denke, es ist wirklich schon sehr spät. Die Schatten... Das grelle Licht... Wir sollten das am Morgen tun. Wenn das Licht bes... «
    »Wenn er bei ihr schwor«, unterbrach Elayne sie, als habe sie gar nicht hingehört, »dann hält er sich auch unter allen Umständen daran. Er würde eher einen Eid auf seine Errettung und Wiedergeburt brechen als den. Ich glaube... nein, ich weiß, daß wir ihm in diesem Fall vertrauen können.« Es klang aber nicht danach, als gefalle ihr das sonderlich.
    »Das Licht ist gerade richtig«, sagte Birgitte, und in ihrer ruhigen Stimme schwang ein Hauch von Heiterkeit mit. »Vielleicht versuche ich es mit verbundenen Augen. Diese Zuschauermenge wünscht bestimmt, daß es möglichst schwierig aussieht, glaube ich jedenfalls.«
    Nynaeve öffnete den Mund, aber nichts kam heraus. Diesmal hätte ihr schon ein Krächzen genügt. Birgitte leistete sich natürlich nur einen schlechten Scherz. Es konnte nicht anders sein.
    Sie stellten sie mit dem Rücken an den groben Holzzaun, und Elayne begann, an dem Knoten in ihrem Schal zu ziehen, während Birgitte den Weg zurückging, den sie gekommen waren, und dabei einen Pfeil aus dem Köcher zog. »Diesmal hast du wirklich etwas Verrücktes angestellt«, knurrte Elayne. »Ich bin wohl sicher, daß wir auf Galads Eid vertrauen können, aber du konntest schließlich nicht wissen, was er zuvor alles anstellen würde. Und dann auch noch den Propheten anzusprechen!« Sie riß Nynaeve grob den Schal von den Schultern. »Du hattest schließlich nicht die geringste Ahnung, was er unternehmen würde. Du hast jedem Sorgen bereitet und alles riskiert!«
    »Ich weiß«, brachte Nynaeve gerade noch heraus. Die Sonne schien ihr ins Gesicht, und sie konnte Birgitte so gut wie nicht mehr erkennen. Doch Birgitte konnte sie sehen. Das war das Wichtigste.
    Elayne blickte sie mißtrauisch an. »Das war dir klar?«
    »Ich weiß, daß ich alles riskiert habe. Ich hätte mit dir sprechen und dich fragen sollen. Ich weiß, daß ich mich töricht verhalten habe. Man sollte mich ohne Aufpasserin überhaupt nicht hinauslassen.« Alles brach atemlos aus ihr heraus. Birgitte mußte sie doch gut erkennen können!
    Aus Mißtrauen wurde Sorge. »Geht es dir gut? Wenn du das hier wirklich nicht tun willst... «
    Dieses Weib glaubte doch glatt, sie habe Angst! Das konnte und wollte Nynaeve nicht auf sich sitzen lassen. Sie zwang sich zu einem Lächeln und hoffte, sie habe die Augen dabei nicht zu weit aufgerissen. Ihre Gesichtshaut war angespannt. »Natürlich will ich. Ich freue mich sogar darauf.«
    Elayne zog zweifelnd die Augenbrauen hoch, nickte aber schließlich. »Und du bist ganz sicher, was Salidar betrifft?«
    Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern setzte sich schnell zur Seite ab, wobei sie den Schal zusammenfaltete. Aus irgendeinem Grund konnte sich Nynaeve dieser Frage wegen nicht gebührend aufregen, genausowenig wie Elayne in der Lage gewesen war, ab zuwarten. Sie atmete so schnell, daß ihr die bange Befürchtung kam, ihr

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