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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Spuren, die Saidin in ihm hinterlassen harte.
    Er ertappte sich dabei, wie er Asmodean zornig anblickte. Der Mann schien ihn mit ausdrucksloser Miene zu mustern. Er begann wieder mit seiner Musik. Wie Wasser über Steine plätschert, so beruhigend wirkten die Klänge. Also hatte er wohl etwas zur Beruhigung nötig, ja?
    Die Tür wurde ohne ein Anklopfen geöffnet, und Moiraine, Egwene und Aviendha traten zusammen ein. Die Aielkleidung der beiden jungen Frauen rahmte die in Hellblau gekleidete Aes Sedai ein. Bei jedem anderen, sogar bei Rhuarc oder einem der anderen Häuptlinge, die sich noch in der Nähe der Stadt aufhielten, oder auch bei einer weiteren Delegation von Weisen Frauen, wäre zuerst eine Tochter des Speers hereingekommen, um von ihrer Ankunft zu berichten. Diese drei ließen die Töchter zu ihm durch, selbst wenn er gerade ein Bad nahm. Egwene blickte zu ›Natael‹ hinüber und verzog das Gesicht. Die Melodie wurde daraufhin langsamer, einen Augenblick lang recht kompliziert - vielleicht ein Tanz? - und wandelte sich dann zu etwas wie einem leichten Wind, der in den Bäumen seufzt. Der Mann lächelte seine Harfe ein wenig schief an.
    »Ich bin überrascht, dich zu sehen, Egwene«, sagte Rand. Er schwang ein Bein über die Sessellehne und machte es sich bequem. »Wie lange ist das her - sechs Tage, während deren du mich gemieden hast? Hast du mir weitere gute Neuigkeiten mitgebracht? Hat Masema in meinem Namen Amador eingenommen? Oder haben sich diese Aes Sedai, von denen du meintest, sie unterstützten mich, als Schwarze Schwestern herausgestellt? Wie dir vielleicht auffallen wird, frage ich nicht nach ihren Namen oder ihrem Aufenthaltsort. Ich will noch nicht einmal wissen, wie du das erfahren hast. Ich bitte dich nicht, Geheimnisse der Aes Sedai preiszugeben, oder der Weisen Frauen oder wessen auch immer. Gib mir nur die Brosamen, die du willens bist fallen zu lassen, und überlasse mir die Überlegungen, ob das, was du mir nicht zu berichten gewillt bist, mich während der Nacht hinterrücks erdolchen wird.«
    Sie sah ihn gelassen an. »Du weißt alles, was du wissen mußt. Und ich werde dir nicht sagen, was du nicht zu erfahren brauchst.« Das hatte sie auch schon vor sechs Tagen gesagt. Sie war genauso sehr eine Aes Sedai wie Moiraine, wenn sie auch Aielkleidung trug und die andere hellblaue Seide.
    Bei Aviendha war dagegen von Gelassenheit nichts zu bemerken. Sie trat vor und stand Schulter an Schulter mit Egwene. Ihre grünen Augen blitzten, und ihr Rücken war so steif, als sei er aus Eisen. Er war beinahe überrascht, daß Moiraine sich nicht auch noch danebenstellte, damit sie ihn zu dritt anfunkeln konnten. Ihr Gehorsamseid ließ ihr überraschend viel Freiraum, wie es schien, und seit seinem Streit mit Egwene waren sich die drei wohl um einiges nähergekommen. Nicht, daß es ein besonders schlimmer Streit gewesen wäre. Man konnte sich einfach nicht gut mit einer Frau herumstreiten, die ihn nur kühl anblickte, die Stimme niemals erhob, und die, wenn sie sich einmal zu antworten geweigert hatte, nicht einmal mehr seine Fragen wahrzunehmen schien.
    »Was wollt Ihr?« fragte er.
    »Die sind innerhalb der letzten Stunde für Euch angekommen«, sagte Moiraine und hielt ihm zwei zusammengefaltete Briefe hin. Ihre glockenreine Stimme paßte zu Asmodeans Harfenklängen.
    Rand erhob sich und nahm sie mißtrauisch entgegen. »Wenn sie für mich bestimmt sind, wie kommen sie dann in Eure Hände?« Einer war an ›Rand al'Thor‹ adressiert. Sein Name war mit gleichmäßigen, etwas eckigen Buchstaben geschrieben. Der andere ging an ›Den Lord Wiedergeborenen Drachen‹. Die Schrift war flüssiger, aber nicht weniger präzise. Die Siegel waren intakt. Ein zweiter Blick ließ ihn jedoch blinzeln. Die beiden Siegel schienen aus dem gleichen roten Wachs gegossen; eines trug als Prägung die Flamme von Tar Valon, und auf dem anderen überdeckte eine Burg die Umrisse der Insel von Tar Valon, die er sofort darin erkannte.
    »Vielleicht des Ortes wegen, von dem sie abgesandt wurden, und der Schreiberin wegen.« Das war auch keine Erklärung, aber mehr würde er nur zu hören bekommen, wenn er es ausdrücklich verlangte. Und selbst dann würde er ständig weiter nachfragen müssen. Sie hielt sich an ihren Eid, doch auf ihre eigene Art und Weise. »Es befinden sich keine vergifteten Nadeln in den Siegeln. Und es sind auch keine mit der Macht gewobene Fallen zu spüren.«
    Er hielt kurz inne, den Daumen auf

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