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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aus. Überflüssig, auch noch ein Feuer im Garten zu riskieren. Der würde brennen wie eine Fackel. Die Dürre. Das unnatürliche Wetter. Ihm wurde bewußt, daß er innerlich knurrte wie ein wütender Wolf. Aber zuerst mußte er das tun, was er sicher bewältigen konnte. Es kostete ihn Mühe, wieder eine verbindliche Miene aufzusetzen, als er hineinschritt.
    Asmodean, gekleidet wie ein Lord und mit einem wahren Wasserfall von Spitzen an seinem Kragen, saß auf einem Hocker in einer Ecke und zupfte eine beruhigende Melodie. Er lehnte an der dunklen, schmucklosen Wandtäfelung, als sei er völlig entspannt und habe lediglich nichts Besseres zu tun. Die anderen hatten sich auch gesetzt, sprangen aber bei Rands Eintreten auf. Nach einer herrischen Geste seinerseits sanken sie auf ihre Sitze zurück. Meilan, Torean und Aracome saßen auf reich geschnitzten und vergoldeten Sesseln an einem Ende des dunkelrot und golden gewebten Teppichs. Jeder hatte einen jungen tairenischen Lord hinter sich stehen und lieferten so das Spiegelbild der Seite Cairhiens ihnen gegenüber. Auch Dobraine und Maringil hatten jeder einen jungen Lord im Rücken, und alle hatten die vorderen Teile der Köpfe kahlgeschoren und gepudert wie Dobraine. Selande stand mit bleichem Gesicht neben Colavaeres Schulter und zitterte, als Rand sie anblickte.
    So zwang er sein Gesicht zur Ausdruckslosigkeit und schritt über den Teppich zu seinem eigenen Sessel. Der allein war Grund genug, sich so zu beherrschen. Er war ein Geschenk von Colavaere und den beiden anderen und in einem Stil gehalten, den sie für tairenisch hielten. Und er mußte ja die Üppigkeit des tairenischen Stils mögen, denn er regierte Tear und hatte sie hierhergeschickt. Er stand auf geschnitzten Drachen. Sie glitzerten rot und golden, mit Emaille und reichlich Vergoldung und dazu großen Bernsteinbrocken, um ihre goldenen Augen darzustellen. Zwei weitere bildeten die Armlehnen und noch andere stützen die Rückenlehne. Unzählige Handwerker mußten seit seiner Ankunft Tag und Nacht gearbeitet haben, um das Ding anzufertigen. Er fühlte sich wie ein Narr, wenn er darauf saß. Asmodeans Musik hatte sich verändert, jetzt klang sie grandios wie ein Triumphmarsch.
    Und doch lag ein zusätzliches Mißtrauen im Blick dieser dunklen Augen aus Cairhien, die ihn beobachteten, und dieses Mißtrauen spiegelte sich in den Blicken der Tairener. Es war schon vorhanden gewesen, bevor er hinausgegangen war. Vielleicht hatten sie bei dem Versuch, seine Gunst zu erwerben, einen Fehler begangen und hatten das erst jetzt bemerkt. Sie bemühten sich ja alle, zu ignorieren, wer er war, und statt dessen so zu tun, als sei er irgendein junger Lord, der ihr Land erobert hatte und mit dem man verhandeln, ja, den man manipulieren konnte. Doch dieser Sessel - dieser Thron - führte ihnen vor Augen, wer und was er wirklich war.
    »Entsprechen die Truppenbewegungen meinem Zeitplan, Lord Dobraine?« Die Harfe verklang, sobald er den Mund öffnete. Asmodean war offensichtlich darauf bedacht, seine Ansprüche zu unterstreichen. Der Mann mit der gegerbten Haut lächelte grimmig. »Das tun sie, mein Lord Drache.« Nicht mehr als das. Rand machte sich keine Illusionen, daß Dobraine ihm auf irgendeine Weise mehr gewogen sei als die anderen oder daß er wenigstens nicht versuchen werde, seine Vorteile aus der Lage zu ziehen, aber immerhin schien Dobraine bereit, sich an den Eid zu halten, den er abgelegt hatte. Die bunten Schrägstreifen auf der Brust seines Kurzmantels waren abgewetzt, weil er meistens einen Brustharnisch darübergeschnallt trug.
    Maringil beugte sich auf seinem Sessel vor. Er war gertenschlank und hochgewachsen für einen, der aus Cairhien stammte, und sein weißes Haar hing ihm fast bis auf die Schultern. Sein Kopf war nicht geschoren, und sein Mantel, dessen Farbstreifen beinahe bis zu den Knien reichten, wirkte wie neu. »Wir benötigen diese Männer hier, mein Lord Drache.« Seine Raubvogelaugen blinzelten im Widerschein des vergoldeten Throns, doch dann konzentrierte sich sein Blick wieder auf Rand. »Viele Banditen machen nach wie vor das Land unsicher.« Er drehte sich ein wenig zur Seite, damit er die Tairener nicht ansehen mußte. Meilan und die beiden anderen lächelten leicht.
    »Ich habe Aiel abkommandiert, Banditen zu jagen«, sagte Rand. Sie hatten wirklich den Befehl erhalten, unterwegs alle in ihrer Nahe befindlichen Banditen und Briganten aufzugreifen. Aber sie sollten deshalb keine Umwege

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