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Die Feuer von Córdoba

Die Feuer von Córdoba

Titel: Die Feuer von Córdoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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Stadt.«
    »Ich komme so schnell zurück, wie ich kann, Sire«, sagte Anne. »Bis bald, Majestät.«
    Sie drehte sich um, raffte ihre weiten Röcke zusammen und lief. Ja, Giacomo und seine Miliz fielen wie Reiter auf einem Sturm über das Land her. Und sie würde jetzt selbst auf einem Sturm reiten müssen, um Cosimo und Anselmo noch rechtzeitig zu warnen.
    Rauch auf dem Wasser
    Voller Ehrfurcht und Bewunderung blickte Anselmo auf die Flaschen hinab, die Cosimo vor ihn auf den Tisch stellte, behutsam eine nach der anderen, wie etwas unendlich Kostbares . Und tatsächlich war ja auch ihr Inhalt kostbarer als eine Kiste voller Gold und Edelsteine, er war von unschätzbarem Wert. Die letzten Strahlen der allmählich untergehenden Sonne fielen durch das Fenster und ließen die Flüssigkeit im Inneren der Flaschen funkeln wie ein Juwel. Wie ein Smaragd, um genau zu sein, denn der Inhalt der Flaschen war grün, leuchtend grün und dabei so klar, dass Anselmo wie durch einen Kristall das Kaminfeuer sehen konnte.
    »Das ist …«, stammelte Anselmo. Hilflos brach er ab, ihm fehlten die Worte. Wie gebannt starrte er die vier Phiolen an, keine von ihnen größer als eine Männerhand.
    Cosimo nickte. »Ja, das ist das Drachenöl«, sagte er, und es klang wie ein tiefer Seufzer. »Wirklich und wahrhaftig. Endlich. Es ist uns endlich gelungen.«
    Anselmo schluckte. Cosimo flüsterte nur, und ihm selbst lief ein Schauer nach dem anderen über den Rücken. Es war, als ob sich gerade jetzt mit ihnen im Haus noch eine andere, stärkere Macht aufhalten würde, eine Macht, die nicht von dieser Welt war.
    »Wisst Ihr auch, ob es wirkt? Ob es auch wirklich …«
    Cosimo zuckte mit den Schultern. »Die Farbe und die Konsistenz des Drachenöls sind genau so, wie sie in der Schrift von Merlin beschrieben worden sind. Aber ob es auch tatsächlich die gewünschte Wirkung hat, werden wir erst wissen, wenn Señora Anne es ausprobiert hat – an Giacomo de Pazzi.« Er warf Anselmo einen kurzen Blick zu. »Aber mach dir keine Sorgen, mein Freund, ich bin zuversichtlich .«
    Anselmo fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Zu gern hätte er Cosimo geglaubt, zu gern wollte er von der Wirkung des Drachenöls überzeugt sein, aber … Plötzlich fiel ihm etwas an den Flaschen auf dem Tisch auf. Etwas, das er bis zu diesem Zeitpunkt nicht registriert hatte.
    »Warum sind es so viele?«, fragte er und deutete auf die vier Flaschen.
    Cosimo lächelte. »Eine für unseren besonderen Freund Giacomo de Pazzi«, sagte er und deutete mit dem Finger auf die erste. »Eine für seinen Gehilfen Stefano. Und je eine für uns beide.« Er sah Anselmo an, das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, mein Freund, aber mir bereitet der Gedanke, ein Leben fünfhundert oder tausend Jahre oder womöglich sogar bis an das Ende aller Tage führen zu müssen, Angst. Entsetzliche Angst. Bereits jetzt bin ich meines Daseins zuweilen müde. Doch wie soll das erst werden, wenn die Jahrzehnte, die Jahrhunderte an uns vorüberziehen wie die Wolken am Himmel?« Er lächelte gequält. »Ich weiß, Anselmo, dich erwärmt gerade das Feuer der Liebe, und da spielt Zeit keine Rolle – vor allem dann nicht, wenn man weiß, dass man sie im Überfluss hat. Doch ich habe meine Liebe bereits vor vielen Jahren in Florenz verloren. Und auch du wärst jetzt ein zahnloser, grauhaariger Greis, der in Teresa wohl eher Mitleid als Leidenschaft erzeugen könnte, wenn wir der Natur nicht ins Handwerk gepfuscht hätten, indem wir das Elixier der Ewigkeit getrunken haben.«
    Etwas in Anselmo wollte Cosimo Recht geben, doch der Rest von ihm begehrte auf. »Im Angesicht der Ewigkeit ist es das Heute, das zählt, nicht wahr?«, entgegnete er trotzig.
    »Du magst Recht haben, Anselmo. Für den Augenblick zählt für dich die Gegenwart, weil Teresa bei dir ist. Aber hast du schon überlegt, wie es sein wird, wenn sie vor deinen Augen altert, krank wird und schließlich stirbt, während sich in deinem Haar nicht einmal eine graue Strähne zeigt?«
    Anselmo wurde bleich. Natürlich hatte auch er schon in einsamen, düsteren Nächten daran gedacht, wenn ein bösartiger , eisiger Wind ums Haus heulte und der Mond so bleich zum Fenster hereinschien, als wäre er aus den Gebeinen von Toten gemacht. Dann verfolgten ihn diese Gedanken, und er stand an Teresas Grab – Jahr um Jahr um Jahr, bis selbst die Inschrift auf ihrem Grabmal verwittert war.
    »Ich

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