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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ein alter Mann. Hochberg, Czontass und einige andere scharten sich um ihn, während Steglinger und weitere Feiglinge sich auf ihre Pferde schwangen und diesen die Sporen gaben. Ein paar Schweden verfolgten sie ein Stück, töteten einige und drehten dann aber um, weil sie die Beute und die Frauen nicht ihren Kameraden überlassen wollten.
    Beim Auftauchen der feindlichen Reiter hatten Ehrentraud von Lexenthal und die Mägde, die den Wagenzug begleiteten, ebenfalls in den Wald zu flüchten versucht, doch die feindlichen Krieger holten sie nach wenigen Schritten ein. Carola von Birkenfels, die sich gegen die Wand ihrer Kutsche presste, musste zusehen, wie die Schweden die Frauen zu Boden warfen und ihnen die Kleider vom Leib rissen. Als der erste Soldat Ehrentraud von Lexenthal zur Erde drückte und mit einem heftigen Ruck in sie eindrang, kreischte das Mädchen schrill auf.
    Von Angst und Abscheu geschüttelt erneuerte Carola ihren Schwur, dieses Schicksal nicht zu teilen. Ihr war bewusst, dass sie keine Hilfe zu erwarten hatte. Ihr Gatte wehrte sich noch mit dem Mut der Verzweiflung gegen ein halbes Dutzend der Angreifer, und nicht weit von ihm sank Ottheinrich von Hochberg aus vielen Wunden blutend nieder. Ein feindlicher Offizier trat dem Liegenden mit dem Stiefel ins Gesicht, dann holte er aus und stieß Anton von Birkenfels die Klinge in den Rücken.
    Carolas Gatte drehte sich noch mit zum Schlag erhobener Waffe um, brach aber mitten in der Bewegung in die Knie und stürzte zu Boden. Der Schwede, der ihn getötet hatte, spuckte verächtlich aus, hob den Kopf und deutete grinsend auf Carola.
    »So eine Beute macht man nicht alle Tage!«, rief er seinen Kameraden zu. »Das Weib wird mir schmecken und euch hinterher auch.«
    Er sprach einen sächsischen Dialekt, den Carola mühelos verstand. Wie viele im Heer des Schwedenkönigs stammte er nicht aus dem Land der Mitternachtssonne, sondern war ein Söldner aus dem Reich in schwedischen Diensten. Diese Kerle hausten meist schlimmer als die Nordleute, und als Frau von Stand hatte Carola ein qualvolles Ende zu erwarten. Sie richtete ein Stoßgebet an die Heilige Jungfrau, ihren Sohn vor den Augen der Marodeure zu verbergen und ihn zu beschützen.
    »Heilige Maria, Mutter Gottes, lass nicht zu, dass auch er den Ketzern zum Opfer fällt!«, wiederholte sie, als sich die Hände des Söldneroffiziers in ihren Busen gruben und den Seidenstoff zerrissen, der ihr Dekolleté verzierte.
    Im selben Augenblick richtete Carola eine der beiden Pistolen, die sie hinter ihrem Rücken verborgen hatte, auf den Söldner, und für die Dauer einiger Herzschläge genoss sie den erschrockenen Blick des Mannes. Dann krachte der Schuss und der Offizier fiel rücklings zu Boden. Bevor seine Kameraden sie erreichten, hatte Carola von Birkenfels sich die Mündung der zweiten Pistole an die Schläfe gesetzt und drückte ab.

II.
    Zunächst war Irmela mit dem kleinen Siegmar auf dem Arm einfach nur so weit wie möglich in den Wald gelaufen, um von der Straße wegzukommen. Dann machte dichtes Unterholz es ihr schwer voranzukommen. Es verbarg sie jedoch schon nach wenigen Schritten vor den Augen derer, die ihr folgten.
    Erst als sie den Wagenzug gut hundert Schritte hinter sich wusste,blieb sie keuchend stehen und drehte sich um. Die Stimmen, die sie so erschreckt hatten, waren nun deutlich zu vernehmen, ebenso das Getrappel vieler Pferde. Sie verstand nichts vom Krieg, aber sie konnte sich denken, dass die frischen Spuren der schwer beladenen Karren und die Abdrücke der Zugtiere den Schweden aufgefallen waren. Wahrscheinlich hatten die feindlichen Soldaten den Flüchtlingszug auf einem anderen Weg überholt und sich die günstigste Stelle ausgesucht, um ihn abzufangen.
    Als hinter ihr Schritte aufklangen, schnellte sie angsterfüllt herum, erkannte dann aber Fabian und atmete auf. Ihre Erleichterung schwand jedoch, als der junge Mann vor ihr stehen blieb und ihr eine Ohrfeige gab, die sie beinahe von den Beinen riss.
    »Bist du wahnsinnig geworden, du dummes Stück? Du warst ja schon immer eine Nervensäge, aber jetzt hast du dich selbst übertroffen! Wir haben sowieso schon so viel Zeit verloren, und du rennst einfach in den Wald und machst die anderen Weiber mit deinem Geplärre verrückt.«
    Irmela hielt sich die schmerzende Wange und lächelte unter Tränen. »Also sind mir alle gefolgt!«
    »Zum Glück nur die, die ebenso närrisch sind wie du. Jetzt mach, dass du zurückkehrst! Für deine

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