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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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zusammenzuckte, schlug ihm ein Musketier mit dem Kolben auf den Kopf. Die Eisenkappe unter seinem Hut rettete ihm das Leben, dennoch sank er halb betäubt zu Boden und kam erst wieder zu sich, als der Ruf »Der König!« erscholl.
    Er rappelte sich hoch und entdeckte einen Reiter auf einem braunen Ross, der einen gelben Rock aus Elchleder trug. Es hätte des kostbaren Zaumzeugs nicht bedurft, um Fabian klarzumachen, wen er da vor sich sah. Er packte seinen Pallasch, begriff aber sofort, dass er nicht nahe genug an Gustav Adolf herankommen würde. Während er sich vorsichtig herumwälzte, um den Schwedenkönig besser im Auge zu behalten, entdeckteer die Muskete eines gefallen Soldaten, deren Lunte noch glimmte. Fabian rutschte hin, erhob sich auf die Knie und stieß den Pallasch mit der Spitze in den Boden, um sofort danach greifen zu können. Dann hob er das Gewehr auf, stützte es auf ein totes Pferd und legte auf den König an. Als er den Abzug durchzog, fiel ihm ein, dass er nicht geschaut hatte, ob eine Kugel im Lauf steckte. Im selben Augenblick schnellte die Lunte auf die Pfanne und der Knall des Schusses ließ schier sein Ohr platzen. Während Pulverdampf um ihn aufstieg, konnte er erkennen, dass der Arm, mit dem Gustav Adolf den Zügel hielt, wie von einem harten Schlag getroffen hochgeschleudert wurde. Gleichzeitig traf eine andere Kugel das Pferd des Königs. Das Tier brach aus und galoppierte vor Schmerzen wiehernd auf die Kaiserlichen zu.
    Im letzten Augenblick gelang es einem schwedischen Reiter, zu seinem König aufzuschließen und den herunterhängenden Zügel zu packen. Weitere Schweden stürzten sich auf die Kaiserlichen, die Gustav Adolf folgen wollten, und trieben sie ein Stück zurück. Fabian sah noch, wie der Schwedenkönig von einem kleinen Trupp seiner Leute aus der Schlacht geführt wurde, dann musste auch er zurückweichen.
    Plötzlich kam der Nebel wieder, feucht und unangenehm und so dicht, dass Fabian nicht mehr zu sagen wusste, wo die eigenen Leute waren und wo der Feind. Er schloss sich mehreren Dragonern aus Piccolominis Heer an und sah schließlich den General selbst. Dieser schien nicht weniger ratlos zu sein, denn einmal trieb er seine Leute in die eine Richtung, und wenn der Schlachtenlärm von der Seite kam, in die andere.
    Für einen Augenblick riss der Nebel auf und zeigte Fabian, dass es Piccolomini gelungen war, wenigstens einen Teil seiner Dragoner bei sich zu behalten. Noch während der Feldherr sich suchend umsah, stieß einer der Reiter einen lauten Ruf aus.
    »Schweden! Es ist gar ihr König!«
    Jetzt sah Fabian es auch. Es war die Gruppe, die Gustav Adolf vom Schlachtfeld hatte bringen wollen und ihn stattdessen im Nebel direkt vor den Feind geführt hatte.
    Piccolomini stieß einen jubelnden Ruf aus und gab seinem Pferd die Sporen. Die Schweden, die in der Unterzahl waren, versuchten noch ihre Pferde zu wenden, doch die Kaiserlichen schwappten wie eine Woge über sie und fegten die Reiter aus dem Sattel. Einer der Männer schoss mit einer noch geladenen Pistole Gustav Adolf in den Rücken und hieb ihm dann den Kolben über den Kopf.
    Auch Fabian drängte es, den Schwedenkönig zu töten, und er drängte sich rüde durch die eigenen Reihen. Mit einer Hand fing er Gustav Adolfs Pferd ein und riss diesen mit einem Griff aus dem Sattel. Sein Pallasch blitzte auf, und als er zurücktrat, wusste er, dass dieser König in keine Schlacht mehr reiten würde.
    Piccolomini verhielt sein Pferd neben ihm und starrte auf den Toten, als könne er es nicht glauben, dass der Löwe aus Mitternacht wie ein normaler Mann gefallen war.
    »Hebt ihn auf ein Pferd!«, befahl er, doch seine Leute stürzten sich wie rasend auf den König und rissen ihm die Kleider vom Leib. Jeder von ihnen hoffte, als Erster Gustav Adolfs Börse zu finden. Auch Fabian versuchte es, wurde aber von anderen beiseite gestoßen und fand sich auf einmal am Rand der Gruppe wieder. Sein Blick flog nach vorne, und er erstarrte.
    Die Schweden hatten ihren König vermisst und sich auf die Suche nach ihm gemacht. Jetzt sahen sie sein reiterloses Pferd vor sich und die jubelnden Kaiserlichen und begriffen, was geschehen war. Mit einem schier unmenschlichen Geschrei stürmten sie gegen die Kaiserlichen an, um ihren Herrn zu rächen. Piccolominis Soldaten hielten nur wenige Augenblicke lang stand,dann flohen sie wie die Hasen. Fabian wurde von ihnen mitgerissen, und als er sich umblickte, sah er, dass die Schweden jeden

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