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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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alle Offiziere, die man Ihm bringt. Ich brauche jeden von ihnen, wenn ich den Schweden weiterhin Paroli bieten will«, setzte er herrisch hinzu und rief die ersten Kuriere zu sich, die ihm ein Bild über den Zustand der einzelnen Regimenter verschaffen sollten.
    Da der Arzt fertig war, verneigte er sich vor dem Feldherrn und winkte Fabian und Gibichen, ihm zu folgen. Er führte die beiden in ein Zimmer, in dem ein mannslanger Tisch stand. Aus den blutbeschmierten Leinenbinden, die darauf und darunter lagen, schlossen die beiden, dass der Chirurg, der ihnen gerade befahl, sich bis auf die Unterhosen auszuziehen, nicht tatenlos auf die Rückkehr des Feldherrn gewartet hatte.
    Das viele Blut, das auf ihrer Haut klebte, machte es dem Arzt schier unmöglich, ihre Verletzungen zu beurteilen. Daher rief er nach einem Knecht, der warmes Wasser bringen sollte. Als der Bursche erschien, folgte ihm die blonde Frau, die Fabian während seines Zweikampfs mit Heimsburg in Wallensteins Begleitung gesehen hatte. Der junge Mann bekam hochrote Ohren und versuchte, sich hinter Gibichen zu verstecken, denn er schämte sich fürchterlich, sich ausgerechnet jener Schönen, deren Anblick ihn bis in seine Träume verfolgte, halbnackt präsentieren zu müssen.
    Die Dame schien sein Aufzug jedoch nicht zu stören, denn sie nahm ein Stück rauhes Tuch und tauchte es ins Wasser. Während der Knecht begann, Gibichen zu säubern, als habe er es mit einem Gaul zu tun, trat sie lächelnd auf Fabian zu.
    Beim Anblick des lieblichen Gesichts und der großen, blauenAugen vergaß Fabian jeglichen Schmerz. Die Frau musste etwa in seinem Alter sein, also jünger, als er geschätzt hatte. Wie in einem Traum gefangen ließ er es zu, dass sie ihn wie ein kleines Kind wusch, und als sie ihn in einem weichen, wienerisch gefärbten Dialekt bat, sich umzudrehen, damit sie seinen Rücken reinigen konnte, war es um ihn geschehen. Während er die Berührung ihrer sanften Hände genoss, verstiegen seine Gedanken sich zu jenen Dingen, die er in der Phantasie bereits mit ihr getan hatte. Dabei schoss ihm das Blut in die Lenden, und seine Unterhose beulte sich aus. Verzweifelt fragte er sich, was sie von ihm halten mochte, wenn sie es sah, und atmete auf, als der Arzt der Dame erklärte, er würde sich nun dieses Patienten annehmen. Gleichzeitig bedauerte er, dass sie zurücktrat, denn von ihr berührt zu werden war wie ein Schweben auf Wolken aus Rosenblättern.
    »Der junge Herr ist ja noch einmal gut davongekommen. Keine der Wunden ist so schlimm, dass tiefere Narben zurückbleiben werden.« Der Arzt nickte dazu, als würde er dieses sich selbst als Verdienst zuschreiben, und behandelte die Verletzungen mit einer beißenden Flüssigkeit, die Fabian aufstöhnen ließ. Da er vor der jungen Dame nicht als Memme dastehen wollte, biss er die Zähne zusammen.
    Das Lächeln um ihre Lippen wurde noch lieblicher, und sie wies auf die Spuren vorhergehender Samariterdienste. »Die anderen Herren waren während der Behandlung nicht in der Lage, ihre Gefühle so gut zu beherrschen wie Ihr.«
    Fabian schwoll vor Stolz, und dennoch ließ ihr Lob ihn rot werden. Gleichzeitig wunderte er sich, dass sie dem Arzt auch bei anderen Verletzten assistiert hatte, und überlegte, wer sie sein mochte. Kühn geworden deutete er eine Verbeugung an. »Fabian von Birkenfels, Leutnant der schweren Reiter, zu Euren Diensten!«
    Gibichen rollte die Augen, als Fabian sich mit dem bisher nurversprochenen Rang vorstellte, und nannte ebenfalls Rang und Namen. Die Dame schenkte ihm ihr bezauberndes Lächeln und entfachte in Fabian eine Eifersucht, die seine Freundschaft mit Gibichen in Gefahr brachte.
    Das schien auch die blonde Schöne zu bemerken, denn sie knickste vor ihm. »Stephanie von Harlau, habe die Ehre, Herr von Birkenfels.« Dann wandte sie sich Gibichen mit einer Miene zu, als müsse sie sich erinnern, dass es ihn auch noch gab, und grüßte ihn etwas formeller.
    Fabian hätte alle Zeit der Welt in Stephanies Gegenwart verbringen mögen, doch da trugen die Knechte den nächsten Verwundeten herein, und der Arzt forderte Gibichen und ihn auf, dem neuen Patienten Platz zu machen.
    »Auf Wiedersehen, Fräulein von Harlau!« Da es Fabian schwerfiel, sich von Stephanies lieblichem Anblick loszureißen, packte Gibichen ihn am Arm und zog ihn mit sich.
    Draußen vor der Haustür stupste er Fabian an. »Ich hoffe, du setzt dir keine Flausen in den Kopf. Die junge Dame ist nämlich kein Fräulein,

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