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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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herum und die entsetzlichen Laute, die die stürzenden und sich überschlagenden Pferde ausstießen. Wie in einem Alptraum gefangen nahm er wahr, dass Pappenheim selbst von einer Salve getroffen wurde und zu Boden stürzte.
    Auch Kiermeier wurde aus dem Sattel geworfen, während sein Pferd schrill wiehernd auskeilte und kopflos dahinstürmte. Fabian selbst spürte nur ein Zupfen an seinem linken Ärmel und an seinem Rock.
    Pappenheim wäre es vielleicht noch gelungen, die zusammengeschossenen Reste seiner Regimenter neu zu formieren und noch einmal gegen den Feind zu führen, doch als er fiel, verloren seine Stellvertreter Bönninghausen und Hofkirch die Nerven und ließen zum Rückzug blasen. Noch während die Reiter ihre Pferde wendeten, feuerten die Schweden die nächste Salve in sie hinein und steigerten das Chaos in den Reihen der Kaiserlichen. Die Kommandeure verloren die Übersicht, und wer von Pappenheims Reitern noch im Sattel saß, suchte sein Heil in der Flucht.
    Fabian wollte nicht glauben, dass die eigenen Leute vor den Schweden davonrannten wie Hasen, und stemmte sich mit seinem Braunen gegen die anbrandende Flut. Außer ihm hielten aber nur noch wenige stand. Zu ihnen gehörte Gibichen, der fassungslos auf die Männer starrte, die mit Heimsburg an der Spitze in die falsche Richtung galoppierten. Fabians einstiger Duellgegner hatte seinen Hut mit der eisernen Schutzkappe verloren und sah so aus, als wolle er am liebsten auch noch seinen Pallasch wegwerfen.
    Kaum waren die in Panik Fliehenden an ihnen vorbei, sahen die beiden jungen Männer sich dem Feind gegenüber, der im Geschwindschritt auf sie zukam. In dem Augenblick erinnerte Fabian sich an die Pistole, die Paul ihm zugesteckt hatte. Er klemmte seinen Pallasch unter den linken Arm, riss die Waffe heraus und schlug sie an. Ziele gab es genug. Flüchtig sah er über Kimme und Korn und drückte ab. Der Schuss krachte, und ein schwedischer Musketier sank in sich zusammen.
    »Das war für meine Mutter!«, schrie er und trieb seinen Braunen vorwärts. Zu seiner Empörung beachteten ihn die Schweden gar nicht. Als er nach hinten blickte, stellte er fest, dass das Blatt sich wendete. Offensichtlich hatte Wallenstein Piccolominis Regimenter an die bedrohte Front geworfen.
    Die Kaiserlichen fluteten nun um Fabian und Gibichen herum, verhielten dann und schossen ihre Musketen ab. Ihr Feuer klang jedoch dünner und zögerlicher als das der Schweden, und sie brauchten weitaus länger zum Nachladen.
    »Was die Kugel nicht schafft, muss dem Schwert gelingen«, schrie Fabian und reihte sich an der Spitze der Kaiserlichen ein. Ein Offizier im gelben Rock stand plötzlich vor ihm. Fabian riss den Pallasch hoch, um zuzuschlagen, doch da rammte ein baumlanger Soldat seinem Braunen die Pike in den Leib. Das Tier stürzte, wälzte sich vor Schmerzen schreiend am Boden und begrub Fabian unter sich.
    Kurz darauf wichen die Schweden wieder zurück, und er fand sich von Kaiserlichen umgeben.
    »Hilf mir«, schrie er einen Musketier an.
    Der riss im Kampfeifer den Kolben hoch, um Fabian den Schädel zu zerschmettern. Zum Glück sah ein Offizier es rechtzeitig und hielt den Mann auf. »Das ist einer der Unsrigen, du Narr! Gebt dem Gaul eine Kugel und holt dann den Reiter unter ihm heraus.«
    Noch während der Musketier seine Waffe lud, sprach der Offizier Fabian an. »Bist du schwer verletzt, Kamerad?«
    »Bisher nicht! Aber der Gaul schlägt mir gleich den Schädel ein!« Fabian versuchte zu grinsen, doch es wurde nur eine Grimasse komischer Verzweiflung. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Musketier die Waffe anlegte und dem schwer verletzten Pferd den Gnadenschuss gab.
    Während der Kopf des Tieres mit einem letzten Stöhnen niedersank, zerrten zwei Soldaten Fabian unter dem Kadaver hervor. Den Pallasch hatte er beim Sturz festgehalten, doch die Pistole war verschwunden. Als er sich umblickte, sah er auch Gibichen nicht mehr, dafür aber die Schweden, die neue Regimenter gegen Piccolominis Truppen warfen.
    Fabian achtete zunächst nicht darauf, dass die Schweden, auf die sie nun trafen, nicht mehr gelbe oder blaue Monturen trugen, sondern Röcke aus dickem, grauem Stoff, Hosen in derselben Farbe und mit Spitzen verzierte Krägen. Er sah den ersten Soldaten vor sich, wich dessen Klinge aus und schlug selbst zu. Dem ersten Schweden folgte ein zweiter, und diesmal hatte Fabian weniger Glück. Die Klinge des Feindes traf ihn an der Schulter, und noch während er

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