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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Zusammenkünfte zu verbergen. Nachdem sie einmal den Eindruck gewonnen hatten, es belausche sie jemand, hängten sie jedes Mal eine Decke von innen über die Tür, um Geräusche zu dämpfen und zu verhindern, dass jemand durch das Schlüsselloch spähte. Helene weidete sich an dem fassungslosen Gesicht ihrer Tochter, vergaß aber nicht, sie noch einmal zu warnen. »Ich will nicht erleben, dass der von mir ausgewählte Bräutigam dich zu mir zurückschickt, weil sein Stolz es nicht zulässt, den Spuren eines anderen zu folgen. Du bringst keine Reichtümer mit, die jemand über einen gewissen Makel hinwegsehen lassen. Ich werde dich zwar mit einer gewissen Mitgift versehen können …«
    »Du bist doch selber so arm wie eine Kirchenmaus«, platzte Johanna heraus.
    »Ich verwalte das Geld, das mir Irmelas Vermögensverwalter jeden Monat zukommen lässt, und vermag einiges für dich beiseitezuschaffen«,gab ihre Mutter überlegen lächelnd zurück, und vergesse auch mich selbst nicht, setzte sie in Gedanken hinzu. Um ihrer Tochter klarzumachen, wie diese ihre Zukunft gestalten sollte, setzte sie sich neben sie, zog sie an sich und gab ihr einige der Lehren weiter, die sie sich in ihrem Leben angeeignet hatte.

XVIII.
    Meinarda von Teglenburg war Frau genug, um sich von Fabians Interesse geschmeichelt zu fühlen, doch ihr war klar, dass er nur tändeln wollte, und so entzog sie sich mit leichter Hand seinen unbeholfenen Verführungsversuchen. Sie unterhielt sich mit ihm, spielte mit ihm Karten oder Schach und lauschte den plastisch ausgeschmückten Berichten über seine Erlebnisse in Wallensteins Heer.
    Da die Freiin sich als zu tugendhaft erwies, wandte Fabian sein Interesse Johanna zu. Diese zeigte sich einem Flirt nicht ganz abgeneigt, doch wenn er kühner werden wollte, tauchte meist ihre Mutter auf, und ihr mahnendes Hüsteln brachte das Mädchen dazu, scheinbar erschrocken zu entfliehen.
    Johanna wusste, dass ihre Mutter recht hatte. Um ihren künftigen Ehemann und seine Familie zufriedenstellen zu können, benötigte sie bei ihrer Hochzeit das deutlich sichtbare Zeichen ihrer körperlichen Unversehrtheit auf dem Bettlaken. Es gab zwar Möglichkeiten, dies vorzuspiegeln, doch wenn sie dabei ertappt wurde, würde sie mit Schimpf und Schande davongejagt werden. Aus diesem Grund ging sie auf das Spiel ein, das ihre Mutter eingefädelt hatte, und sprach bei ihren heimlichen Treffen mit Ehrentraud immer über Fabian und dessen Heldentaten. Meist war es das Vorspiel zu vergnüglichen Dingen, die mit heißen Küssen begannen und etliche Zeit später mit einer hochwillkommenenEntspannung für beide endete. Wenn Johanna dann eng an Ehrentraud gekuschelt auf dem Bett lag, setzte sie ihren Angriff fort.
    »Ich würde Fabian gerne so danken, wie er es verdient, doch da ich durch eine Laune des Schicksals noch Jungfrau bin, wage ich es nicht. Dabei wäre es in meinen Augen ein geringer Lohn, ihm für jeden Schweden, den er mit eigener Hand erschlagen hat, eine Liebesnacht zu schenken.«
    Ehrentraud wagte es nur selten, in den Spiegel zu schauen, doch sie wusste, dass die Narben in ihrem Gesicht allmählich verblassten, und schrieb dies den Salben zu, zu denen Portius ihr geraten hatte. Bei gedämpftem Licht waren die Verletzungen kaum noch zu sehen, und was ihre Brüste anging, so erinnerte sie sich an Lohners Worte, dass eine tugendhafte Frau ihr Nachthemd nur bis zum Bauch hochzog. Verheiratet waren sie und Fabian zwar nicht, doch in ihrem Zustand erschien ihr selbst ein mittelloser Offizier von Stand eine bessere Lösung, als von ihrem Onkel in ein Nonnenkloster gegeben zu werden. Im Stillen stimmte sie Johanna zu. Fabian besaß ein Anrecht darauf, für jeden Schuss und jeden Hieb gegen die Feinde belohnt zu werden. Vielleicht, so hoffte sie, würde er sogar Gefallen an ihr finden und bei ihrem Onkel um ihre Hand anhalten. Zwar konnte der Prior ihr keine große Mitgift mitgeben, doch mochte sein Einfluss einem Schwiegerneffen den Weg zu einer erfolgreichen Karriere im Heer oder am Hofe Herzog Maximilians bahnen.
    »Glaubst du, Fabian erwartet, auf diese Art belohnt zu werden?«, fragte sie Johanna mit zitternder Stimme.
    Diese nickte eifrig. »Freilich! Siehst du denn nicht die Blicke, die er diesem kaltherzigen Biest Meinarda oder mir zuwirft? Dich aber verschlingt er geradezu mit den Augen, wenn du es nicht bemerkst. Er würde gern mit dir tändeln, hat aber Angst, dich zu kränken oder kopfscheu zu machen. Hätte ich nicht

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