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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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einer guten Ehefrau zukam. Nun aber empfand sie neben einer eigenartigen Anspannung, die von ihrem Unterleib auszugehen schien, vor allem eine brennende Eifersucht auf diebeiden weiblichen Wesen, die mit glatter Haut und unversehrter Figur vor Fabian glänzen konnten. Helenes Worte hatten ein Feuer in ihr entfacht, das Johannas Umarmungen wohl nicht mehr löschen würden, und sich Fabian hinzugeben erschien ihr als einzige Möglichkeit, ihn für seine beherzte Tat zu belohnen. Dazu aber musste sie ihre Narben verbergen, sonst würde er sich angeekelt von ihr abwenden. Der Einzige, der ihr helfen konnte, schien Portius zu sein.
    »Ist es nicht Zeit für die nächste Behandlung?«, fragte sie den Arzt.
    Der Bericht über die Schlacht, den Fabian von sich gab, hätte Portius interessiert, doch er war gewohnt, dass seine Patientin stets ihren Launen folgte. Daher nickte er und erklärte, er müsse seine Medikamente holen.
    »Tue Er das!« Ehrentraud erhob sich und trat einen Schritt auf Fabian zu.
    »Verzeih mir, dass ich diesen Kreis jetzt verlassen muss. Ich hoffe jedoch, du findest in den nächsten Tagen einmal Zeit, mich zu besuchen und mir von deinen Erlebnissen zu berichten.« Im Grunde durfte ein tugendhaftes Frauenzimmer keinen solchen Vorschlag machen, doch sie glaubte sich gegen Verdächtigungen gefeit. Niemand würde annehmen, dass ein Mann sie trotz ihres abstoßenden Anblicks begehrte.

XVII.
    Trotz Ehrentrauds vielversprechender Reaktion wünschte Helene von Hochberg Fabian und Kiermeier zum Mond. Doch genauso, wie sie es nicht wagen durfte, den Prior Lexenthal zu verärgern, wollte sie nicht riskieren, als ungastlich zu gelten. Daher konnte sie den beiden Helden, die im Kampf gegen die ketzerischenSchweden verwundet worden waren, nicht das Obdach verweigern.
    Nachdem Meinarda von Teglenburg den Anwesenden mitgeteilt hatte, dass sie sich müde fühle und gerne ein wenig ruhen wolle, löste sich die Gesellschaft auf. Helene winkte ihrer Tochter, ihr zu folgen, und führte sie in ihre eigene Schlafkammer. Dort wies sie mit dem Kinn auf ihr Bett. »Leg dich hin, zieh den Rock hoch und spreize die Beine, damit ich nachsehen kann, ob du deine Tugend bewahrt hast oder bereits zu einem faulen Apfel geworden bist.«
    »Was soll das?« Johanna dachte nicht daran zu gehorchen, sondern verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Im selben Augenblick saß ihr die Hand ihrer Mutter im Gesicht. »Tu, was ich dir sage, sonst bekommt diese Maulschelle Geschwister.«
    So zornig hatte Johanna ihre Mutter noch nie erlebt, und sie fühlte, wie ihr die Knie weich wurden. Unter dem verärgerten Blick ihrer Mutter legte sie sich hin und schürzte den Rock. Helene griff ihr zwischen die Beine und zupfte dort herum wie an Salatblättern. Das tat weh, und Johanna schrie protestierend auf.
    Da trat ihre Mutter aufatmend zurück. »Ich sehe, du hast meinen Verstand geerbt und dir bewahrt, was für ein Mädchen wie dich am wertvollsten ist. Das solltest du auch weiterhin tun.« Helene sah das protestierende Aufblitzen in den Augen ihrer Tochter und kniff sie schmerzhaft in den Oberschenkel.
    »Aua! Bist du verrückt geworden?«, fuhr Johanna auf. »Das gibt bestimmt einen blauen Fleck.«
    Helene winkte spöttisch ab. »Der vergeht wieder. Doch wenn dein Häutchen gesprengt wird, macht es keiner mehr heil. Glaube nicht, ich hätte die Blicke übersehen, die du mit Fabian von Birkenfels gewechselt hast. Doch ich habe dich nicht geboren, damit du dich an so einen wie ihn verschleuderst. Der Mann, dendu einmal heiraten wirst, wird sowohl über einen hohen Rang wie auch über Reichtümer verfügen.«
    »So einen Mann wird höchstens diese Äffin Irmela bekommen, weil sie die Erbin ihres Vaters ist. Ich hingegen …« Johanna brach mitten im Satz ab, doch ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie ihre Mutter verantwortlich machte, weil sie nur als Irmelas arme Tante galt, der ihr Vater nicht einmal lumpige tausend Gulden als Mitgift vermacht hatte.
    Helene maß ihre Tochter mit einem drohenden Blick. »Auch wenn es dich noch so sehr zwischen den Beinen jucken sollte, wirst du deine Jungfernschaft brav hüten! Meinetwegen kannst du es weiterhin mit Ehrentraud treiben, doch wage es nicht, dich dabei an der Stelle zu verletzen, an der ich dich untersucht habe.«
    Johanna erschrak, als Helene ihre Spiele mit Ehrentraud erwähnte. Ihre Mutter schien selbst durch geschlossene Mauern und Türen sehen können, hatte sie doch alles getan, um die

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