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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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gewirkt –, aber auf diesem nächtlichen Tempelplatz gab es nur wenige, die man einschüchtern musste.
    Die Soldaten hatten ihre Helme abgenommen und ihre Waffen zur Seite gelegt, und es dauerte nicht lange, bis einer einen Würfelbecher herauskramte. Das Licht der Laterne war gerade so ausreichend, um die Augen auf den Würfeln zu erkennen, viel mehr brauchte es nicht.
    Ich saß auf den Tempelstufen, rauchte meine Pfeife und schaute ihnen dabei zu, während die Monde in ihren Bahnen über den Himmel zogen. Die Soldaten erschienen mir alle fürchterlich jung.
    Bei Sonnenaufgang füllte sich der Tempelplatz mit Verkaufsständen, Priester und Gelehrte boten ihre Texte an, ein Obstverkäufer machte an mir ein gutes Geschäft, als ich ihm einen ganzen Korb Äpfel abkaufte. Ein paar nahm ich mir, den Rest ließ ich unter den Soldaten verteilen, von denen einige mittlerweile ihre Bereitschaft und Entschlossenheit zum Schutz des Reichs schnarchend darstellten. Bernik sah mich ratsuchend an, ich schüttelte den Kopf, also ließ er sie schlafen.
    Von den Feuerinseln aus hatten wir drei Tage zur See gebraucht, um hierherzukommen. Dort schlugen sich Frauen um verfaulte Nahrung, hier herrschte ein Überfluss, wie ich ihn noch nie gesehen hatte, die Preise waren zudem lächerlich niedrig. Derselbe Priesterschüler, der sich bei mir entschuldigt hatte, kam irgendwann aus dem Tempel heraus und bot uns einen Krug mit frischem Wasser an. Wir waren dankbar dafür.
    Als mehr und mehr Leute neugierig den Haufen schwerer Harnische vor den Stufen des Tempels betrachteten, weckte Bernik die Leute. Einer von ihnen setzte sich aufrecht hin, verschränkte die Arme und war bald wieder am Schnarchen.
    Wäre es nach dem Korporal gegangen, hätte die Tenet nun schon gut fünf Kerzen in Paradehaltung ausgeharrt. Einst hatte ich die Ehre gehabt, vierzig der besten Streiter des Königreichs Illian anzuführen, aber keiner von ihnen wäre auf die Idee gekommen, auf eine Gelegenheit zum Schlafen zu verzichten.
    Als sich die Morgenröte zeigte, wurden auf der anderen Seite die schweren Tore des Soltartempels weit geöffnet und ein Priester trat hervor und zitierte laut aus den Schriften, während ganz in unserer Nähe ein etwas übergewichtiger Mann eine schwere Maschine aufbaute, die er schwitzend auf seinem Leiterwagen herangezogen hatte. Was die Maschine auf dem Wagen nicht an Platz einnahm, war mit Büchern vollgestopft. Der Mann zerrte da mehr Bücher über den Platz, als ich jemals zuvor auf einem Haufen gesehen hatte. Ich stand auf, was Bernik fast panisch ebenfalls aufspringen ließ, und ging hinüber zu dem Händler, Bernik im Schlepptau, der hastig seinen Helm aufsetzte und die Gurte seiner Brustplatte festzog.
    Was der Händler feilbot, war außergewöhnlich. Er hatte um die fünfzig verschiedene Bücher dabei und versprach, für die Summe von drei Goldstücken noch bis zum Abend jedes davon zu kopieren.
    »Frisch gedruckt und in feinstes Kalbsleder gebunden, den Titel und Euren Namen in Gold in den Einband geschlagen, Ser! Ihr müsst zugeben, es ist ein gerechter Preis, drei Goldstücke für ein ganzes Buch!«
    Da er das vor dem Tempel Borons verkündete, musste es wohl wahr sein. Eines der Bücher trug den Titel Das Lamento des Buro . Ich fragte den Händler, ob ich es öffnen dürfte, er erlaubte es mir, und ich sah in schönster Schrift den Anfang des Lamento vor mir, ein sterbender Feldherr, der seine Missgeschicke beklagte. Offenbar hatte er Schlacht, Krieg und Leben verloren und wollte nicht zu Soltar, bis er mit dem Beschweren fertig war. Nach zwei Seiten schloss ich das Buch mit einem Seufzer. Die Schrift war wunderschön und klar, der Inhalt jedoch … Ich suchte weiter und fand eine Perle: einen dünnen Band mit Gedichten und Versen, der mich ergriff, kaum dass ich die erste Strophe gelesen hatte. Ich schloss das Buch ehrfürchtig und sah auf dem Einband einen Namen, der mir bekannt vorkam.
    Taride vom Silbermond.
    »Wie viel für dieses Buch?«, fragte ich und musste schlucken, meine Stimme klang belegt.
    »Wie ich sagte, Ser, drei Goldstücke für ein jedes dieser kostbaren Werke. Heute Abend habt Ihr Euren Druck. Zwei Silberstücke mehr, wenn Ihr dieses Buch hier wollt, es ist besonders sorgfältig eingeschlagen, und alle Seiten sind bereits sauber geschnitten.«
    Ich drückte ihm wortlos Gold und Silber in die Hand und begab mich mit dem Buch zu meinem Platz unter der Laterne.
    »Ihr mögt die Poesie?«, fragte Bernik

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