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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Masse zu erkennen, an deren Fuß die Brandung tobte und schäumte, als der herannahende Sturm die Wellen gegen die Steilküste trieb. Für mich sah es aus, als steuere Angus das Schiff geradezu in diese finstere Wand hinein. Zugleich wurde der Regen immer dichter, von einem auf den anderen Moment wurde die Sicht so schlecht, dass ich kaum mehr das Steuerrad erkennen konnte, das keine fünf Schritte von mir entfernt war.
    Angus störte es nicht, ich hörte ihn lachen und sah schemenhaft, wie er die Faust zum Himmel reckte. Dann rief er plötzlich ein Kommando. Dutzende Seeschlangen eilten hoch in die Takelage und brachten die Segel so schnell ein, dass es mir vorkam, als wäre es in einem Augenzwinkern geschehen, gleichzeitig wurden die Ruder ausgebracht, ein Manöver, das ich bereits in dem nächtlichen Kampf gegen das schwarze Schiff gesehen und bewundert hatte.
    In der Dunkelheit erschien es mir zuerst, als würden wir uns langsam auf diese schwarze Wand zubewegen, doch jetzt ging alles rasend schnell. Eben noch waren die steilen Klippen weit weg, dann befanden wir uns mittendrin in der tosenden Brandung.
    Unter mir hob und senkte, drehte und wand sich das Deck so heftig, dass es mir ein Rätsel war, wie Angus sich auf den Füßen halten konnte. Ich selbst hatte schon längst das Tau um mich gewickelt und fest um die Laterne geschlungen. Einmal schon hatte ich den Halt verloren und mich nur durch die gespannten Seile retten können, jetzt aber, als ich die dunklen Felsen auf uns zurasen sah, hoffte ich nur, dass ich mich schnell genug losschneiden konnte, wenn das Undenkbare geschehen und die Schneevogel zerschellen sollte.
    Nicht zum ersten Mal schwor ich mir, bei nächster Gelegenheit das Schwimmen zu erlernen.
    Serafine stand nahe bei Angus, hielt die Augen geschlossen und hatte nur eine Hand auf die rechte Schulter des Varländers gelegt. Ein Seil, das sie sich um ihre schlanke Hüfte gewickelt hatte, hielt sie, doch sie schien es nicht zu brauchen. Nicht ein einziges Mal verlor sie das Gleichgewicht oder gar den Halt. Aber jetzt war auch ihr die Anspannung anzumerken, während sie Angus Anweisungen ins Ohr schrie, damit er sie in dem Tosen überhaupt noch hören konnte.
    Einmal reagierte die Mannschaft zu langsam, und an Backbord wurden die Ruder nicht rechtzeitig gehoben, fast ein halbes Dutzend davon brachen, als die Felswand unerbittlich die Ruder zur Seite drückte. Die Seeschlangen an den Rudern wurden davongeschleudert, als wären sie Puppen. Elgata fluchte laut, dann hörte ich das Schiff unheilvoll aufstöhnen, als es mit der Seite an einem unsichtbaren Felsen entlangschabte.
    Nur der schnellen Reaktion der Rudermannschaft war es zu verdanken, dass sich kein größeres Unheil daraus entwickelte. Fast so schnell, wie die Ruder verloren waren, wurden neue ausgebracht und andere Seeschlangen sprangen beherzt für ihre verletzten Kameraden in die Bresche.
    In der Dunkelheit erschienen mir die schwarzen Felsen zu beiden Seiten noch bedrohlicher, mehr als einmal glaubte ich nicht, dass zwischen ihnen Platz genug für das Schiff wäre oder dass Angus noch rechtzeitig dazu imstande war, das Schiff auch noch um die nächste Biegung herumzutreiben. Doch plötzlich hob sich das Deck nicht mehr so stark unter meinen Füßen, wichen die hohen Felsen zurück, entfernte sich das Tosen der Brandung.

30. Ein dunkler Spiegel
     
    Lautlos glitt die Schneevogel in den dunklen Hafen, in dem kaum mehr ein Windhauch zu bemerken war. Nur der Regen fiel so dicht, dass man aus der Hand hätte trinken können.
    Angus gab ein letztes Kommando, die Ruder wurden angehoben, dann schwenkte die Schneevogel nach Backbord, um dem dunklen Schatten auf dem Wasser vor uns den gepanzerten Bug zu präsentieren. Elgata fluchte und gab ein leises Kommando nach vorn, woraufhin ein halbes Dutzend der Seeschlangen in den Bug eilten, um die Balliste dort klarzumachen.
    Zokora konnte uns mit ihrer guten Sicht bei Nacht bestätigen, was hier vor uns lag: ein Schiff von der gleichen Art wie das, das unsere Lanze aufgebracht hatte. Eines der schwarzen Schiffe.
    »Wir hätten es uns denken können«, stellte Elgata fest. »Alderloft liegt von Terolheim nicht weit entfernt. Natürlich haben sie hier vor dem Sturm Schutz gesucht!«
    »Kein Zweifel?«, fragte Varosch leise.
    »Kaum«, meinte Elgata. »Es liegt nahe, dass es das gleiche Schiff ist, das Terolheim überfallen hat.«
    »Wir haben Glück«, stellte Mendell fest. Er schaute nach oben und

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