Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
wird. Sag ihm, ich gebe ihm mein Wort darauf.«
Ich nickte hastig und zog die Tür hinter mir zu. Angus war vielleicht manchmal wahnsinnig, aber dumm war er dann doch nicht.
»Schade«, meinte er bedauernd. »Dabei hätte ich gern zugesehen. Der Anblick von Frauen ist schließlich von den Göttern dafür gedacht, den Mann zu erfreuen. Bist du sicher, dass …«
»Angus«, sagte Serafine scharf. »Er ist sich sicher. Ich bin es auch. Es ist eine ganz schlechte Idee, dabei zu stören.«
»Aber …«, begann Angus.
»Keine Widerrede«, sagte Serafine.
Er trat an die Reling und sah hinunter. Dort unter uns befanden sich die Fenster zu unserer Kabine.
»Nein«, sagte Serafine. »Denk nicht mal daran!«
Sie sah ihm nach, wie er sich mit hängenden Schultern zum Vorschiff begab, um sich dort an die Reling zu stellen und auf die See zu starren.
»Manchmal ist er wie ein kleiner Junge«, sagte sie. »Ich könnte schwören, er schmollt. Und bei all dem werde ich das Gefühl nicht los, dass er genau weiß, was er tut, und alles pure Absicht ist. Meinst du, das wäre möglich?« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Selbst Angus kann nicht so blind sein!«
»Du meinst, er verstellt sich irgendwie?«, fragte ich.
Serafine nickte. »So kommt es mir manchmal vor.«
»Nordmänner sind so. Frag mich nicht, warum. Aber Ragnar ist genauso.«
»Dein Freund hat sich eine Frau genommen und mit ihr vor den Göttern das Gelübde abgelegt. Hat er nichts von ihr gelernt?«
»Doch«, sagte ich, als ich mich daran erinnerte, wie Ragnar sich darüber beschwert hatte, dass ihn seine Frau ausschimpfte, wenn er sich in den Ärmel schnäuzte oder auf den Boden spuckte. »Er gibt sich tunlichst Mühe, sie nicht zu verärgern. Sie ist klein und zierlich und er so massiv und groß wie Angus. Und doch … sie weiß sich durchzusetzen.«
Serafine schmunzelte. »So ist es auch richtig.« Ihr Blick wurde wieder ernst. »Aber Angus übertreibt es immer wieder. Er müsste es besser wissen. Also, warum tut er es dann?«
Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste es auch nicht. Dann hörte ich unter mir in der Kabine Varosch gedämpft aufschreien und danach stöhnen und wimmern. Wir rannten beide den Abgang hinunter, doch an der Kabinentür hielt uns Devon auf.
»Sie sagt, das Ritual war erfolgreich. Sie weiß jetzt, was geschehen ist. Ein Splitter hat sich von seiner Rippe gelöst und ist in seine Leber eingedrungen. Sie … sie bat mich um saubere Tücher und Rum. Sie ist dabei, den Splitter zu entfernen.«
»Wie soll das gehen?«, fragte Serafine.
»Sie bat mich, ihr einen Kasten mit einem Arztbesteck aus dem Besitz der Botschafterin di Girancourt zu bringen. Ich nehme an, sie schneidet ihn gerade auf. Sie sagt außerdem, dass das Ritual noch im Gange ist, damit sie sieht, was sie tut. Mehr kann ich Euch auch nicht sagen, nur, dass ich unter keinen Umständen jemanden einlassen darf.«
Wieder schrie Varosch gedämpft, dann war er still und ich hörte Zokora leise murmeln. Jetzt war ich es, der versucht war, ihre Warnung zu ignorieren. Im gleichen Moment öffnete sich die Tür einen Spaltbreit, und Elgata schaute mit einem Auge heraus. »Es ist vollbracht«, teilte sie uns atemlos mit. »Er wird leben.« Sie musterte mich mit diesem einen Auge. »Was nicht bedeutet, dass ich nicht jeden auspeitschen lasse, der jetzt stört!« Damit drückte sie die Tür wieder ins Schloss.
Ich starrte auf die Tür, dann zu Serafine. »Warum müssen sie immer gleich drohen?«, fragte ich. »Es reicht doch, es einfach zu sagen!«
Sie lächelte. »Vielleicht, weil wir Frauen davon ausgehen, dass alle Männer wie Angus sind. Wir müssen es euch deutlich mitteilen, damit ihr es hört.«
Einen Moment lang war ich versucht, ihr darauf etwas zu entgegnen, dann sah ich Devons Blick, der diesen Wortwechsel aus nächster Nähe mitbekommen hatte. Er hatte recht, es war sinnlos, dagegen zu protestieren.
»Es beweist zumindest zweifelsfrei den theologischen Grundsatz von der Einheit der Götter«, meinte Varosch zwei Kerzen später, als wir uns zum Abendbrot in der Kabine einfanden. Er hütete noch immer sein Lager, war bleich und offensichtlich geschwächt. Doch nachdem ihm Zokora ein Pulver gegeben hatte, hatte er sich aus den Klauen des Fiebers befreien können und schien bester Dinge, auch wenn seine Augen noch zu sehr glänzten und er sehr leise sprach, um sich nicht anzustrengen. »Solante ist tatsächlich ein Aspekt Astartes, sodass man jetzt belegen kann,
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