Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
dass Zokoras Volk zu den Gläubigen der Dreieinigkeit gehört.«
»Ist das alles, worum du dir Gedanken machst?«, fragte Zokora.
»Es ist jetzt nicht wichtig«, sagte er. »Aber vielleicht wird diese Erkenntnis später einmal von großer Bedeutung sein.«
»Warst du eigentlich bei Sinnen, als das Ritual abgehalten wurde?«, fragte Angus und zuckte dann zusammen. Er sah Serafine empört an. »Warum hast du mich getreten?«
»Sers«, meinte Elgata kühl. »Bitte. Wir haben anderes zu besprechen.« Auf den ersten Blick wirkte sie wie zuvor, dennoch schien sie mir verändert. Als ob eine Last von ihr gefallen wäre. Es hinderte sie nicht daran, Angus mit einem scharfen Blick zu bedenken. »In etwa zwei Kerzen wird es dunkel genug sein, dass wir keine Entdeckung durch die Flugschlangen mehr fürchten müssen. Morgen früh werden wir euch an den Feuerinseln absetzen. Es ist auch für uns nicht ohne Gefahr, denn kurz nachdem wir euch abgesetzt haben, wird der Tag anbrechen und wir können entdeckt werden.« Sie suchte meinen Blick. »Seid Ihr noch immer entschlossen, das Unternehmen zu wagen?«
»Ja«, sagte ich. »Aber Varosch wird nicht mitkommen.« Diesmal würde ich keinen Widerspruch dulden.
»Ich werde euch auch schwerlich von Nutzen sein können«, bestätigte er. »Ich bin froh, einen Finger heben zu können, und wäre eher eine Last als eine Stütze.«
»Ich werde dich dennoch begleiten«, sagte Zokora.
»Du willst nicht bei ihm bleiben?«, fragte ich erstaunt.
»Nein. Ich weiß jetzt, dass er gesund werden wird. Er ist hier in guten Händen.« Sie und Elgata wechselten einen eigentümlichen Blick. »Ich habe jetzt nur noch mehr Grund mitzukommen, Havald«, sagte Zokora entschlossen. »Versuch gar nicht erst, mich umzustimmen.«
»Es bleibt dabei«, sagte Angus, und auch Serafine nickte.
»Gut«, entschied ich. »Dann werden wir es wagen.«
»So soll es sein«, verkündete Elgata und schaute zum Fenster hinaus, wo sich die Abenddämmerung bereits ankündigte. »In acht Kerzen etwa wird es so weit sein.«
Mendell räusperte sich. »Ich habe den Schwertmajor gefragt, und sie ist einverstanden, dass ich Euch begleite, um die Signallaterne zu bedienen«, teilte er uns mit. »Auf diese Weise …«
»Das ist nicht nötig«, unterbrach ich ihn. »Außer uns wird niemand dort auf dem alten Turm ein Licht entzünden. Wenn Ihr dort ein Licht seht, holt uns in der Nacht ab. Wenn zwei Nächte ohne ein Signal verstreichen, dann segelt nach Aldar zurück.«
Elgata sah mich lange an, dann nickte sie, auch Mendell wirkte erleichtert. Ich rechnete es ihm hoch an, aber es war unnötig, ihn in Gefahr zu bringen.
»Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?«, fragte Elgata. Doch es war alles gesagt und entschieden.
32. Die schwarze Legion
Kurz vor Sonnenuntergang gab es noch einmal Aufregung an Bord, denn der Ausguck sichtete drei der schwarzen Fregatten des Feindes mit nördlichem Kurs die Küste hinauf. Vielleicht hatte unser Ausguck die besseren Augen, oder die Aufmerksamkeit der anderen Schiffe war zu sehr auf die Küste gerichtet, aber es schien, als ob sie uns nicht gesehen hätten. Elgata ließ sofort den Kurs wechseln, aber es dauerte eine Weile, bis wir erleichtert aufatmen konnten.
»Diese … diese Fregatten, so hat mir Euer Varländer berichtet, sind sehr schnell«, meinte Elgata später zu mir, als ich mich mit der Pfeife in der Hand zu ihr ans Steuerrad gesellte. Nur noch ein Rest des Abendrots war zu sehen; es versprach eine sternenklare Nacht zu werden. Der größere der beiden Monde war heute Nacht fast voll und bereitete Elgata Sorgen. Wir hatten die Flugschlangen auch schon des Nachts gesehen, als sie den Angriff auf Esens Flottille flogen, also konnten diese Biester bei Dunkelheit durchaus fliegen. Bis sie uns abgesetzt und wieder sicheren Abstand zwischen sich und die Inseln gebracht hatte, konnte sie sich wohl kaum entspannen. »Sie fahren schneller als meine Schneevogel «, sprach sie weiter. »Das macht mir Sorgen.«
Ich verstand sie. Mit der Dornenblut , dem Schiff, das im Sturm an der Küste zerschellt war, dem versenkten schwarzen Schiff und diesen drei Fregatten waren es jetzt schon sechs Schiffe des Feindes, die wir zu Gesicht bekommen hatten. Das Meer war groß, und wir konnten davon ausgehen, dass der Feind noch mehr Schiffe besaß.
»Eine kampfbereite Flotte aufzustellen, auszurüsten und zu bemannen, ist keine leichte Aufgabe«, fuhr sie nachdenklich fort. Sie sprach nicht
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