Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
ich, und sie nickte. »Mehr bleibt uns ja auch nicht übrig.«
    In der Nacht steckte Elgata einen Kurs ab, der uns von südwestlicher Seite an die Insel bringen sollte, von dort würde der Gegner keinen Angriff erwarten. Außerdem, so erklärte sie mir, würden wir so zum richtigen Zeitpunkt am rechten Ort sein. »Es hat wenig Sinn, irgendwo die Segel zu streichen und dahinzudümpeln«, meinte sie.
    Während sie die Schneevogel immer näher an die feindliche Küste führte, überprüften wir noch einmal unsere Ausrüstung. Bis auf die Signallaterne konnte jeder von uns seinen Teil bequem in einem Rucksack tragen. Während mir die Worte des Schwertmajors noch nachhingen, ging mir Angus mit seiner offensichtlichen Vorfreude auf einen »anständigen, heldenhaften Kampf« etwas aufs Gemüt. Er saß da und schliff fröhlich die Schneide seiner Axt und schien sich um nichts anderes Sorgen zu machen als darum, dass es gar nicht erst zum Kampf kommen könnte.
    Wenn man ihn so hörte, konnte man meinen, es wäre die beste Taktik, offen vor den Feind zu treten und ihn aufzufordern, uns mit einer Armee anzugreifen …
    »Es geht nicht darum, dass wir heldenhaft sterben«, fuhr Serafine ihn an, nachdem er zum dritten Mal von einem großen Kampf erzählt hatte, in dem jeder genauso heldenhaft wie brutal und schmerzhaft gestorben war. »Es geht darum, dass wir Leandra befreien und lebend von der Insel kommen!«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist falsch«, widersprach er. »Wir können nicht hoffen zu gewinnen, wenn wir nicht bereit sind, dafür auch zu sterben. Ich versuche nur, mir vorzustellen, wie ich am besten sterbe, damit ich den Tod nicht fürchten muss.«
    »Davon halte ich nichts«, meinte Zokora schroff von Varoschs Lager her. »Es ist nur dann sinnvoll, in einen Kampf zu gehen, wenn man überzeugt ist zu gewinnen. Wenn man dem Feind überhaupt erst eine Gelegenheit gibt, sich zu wehren, verfolgt man schon die falsche Strategie.« Sie lächelte schmal. »Also ist die beste Art zu kämpfen die, dass der Feind einen nicht sieht.«
    »Das ist feige und wenig ehrenhaft«, protestierte Angus.
    »Aber wirkungsvoll.«
    »Ihr findet es besser, sich von hinten anzuschleichen und dem Feind den Dolch in den Rücken zu jagen?«
    »Nein. Es ist besser, ihm die Kehle durchzuschneiden«, korrigierte sie ihn. »So kann er niemanden mehr warnen.«
    »Aber …«, begann Angus, doch jetzt wurde es mir zu viel.
    »Es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir diesem Feind gegenüberstehen. Tretet in die Legion ein, dann findet sich schon eine Gelegenheit, sich ihm offen zu stellen. Jetzt aber geht es nicht ums Kämpfen.«
    »Sag mir, Angus«, unterbrach mich Zokora. »Hast du einen Grund, warum du sterben willst?« Sie musterte ihn von oben bis unten. »Jemanden, der nur einen Weg sucht, sich in den Tod zu stürzen, will ich nicht an meiner Seite haben.«
    Angus schaute sie fast erschreckt an und schüttelte dann den Kopf. »Nein«, rief er. »Ich will nur helfen!«
    »Warum?«, fragte Varosch und richtete sich mühsam auf, um den Nordmann besser sehen zu können. »Warum wollt Ihr an unserer Seite kämpfen?« Varoschs Blick war hart. »Wagt es nicht, einem Adepten Borons in die Augen zu sehen und zu lügen!«
    »Damit man Gutes über mich spricht, wenn ich vor Soltar stehe«, sagte Angus leise, fast schon beschämt. Serafine und ich wechselten einen Blick, denn diese letzten Worte unseres Varländers klangen zum ersten Male unbestreitbar wahr.
    »Es ist, als ob die Götter uns verspotten würden«, meinte Elgata, als wir zusahen, wie das Boot der Schneevogel zu Wasser gelassen wurde. Die See war auch ohne Serafines Zutun ruhig und glatt wie ein seidenes Tuch, der Himmel klar, als ob Soltar uns die Sterne ausgerechnet jetzt in seltener Pracht präsentieren wollte. Auf dem ganzen Schiff gab es keine einzige brennende Laterne, allerdings spendete der größere der beiden Monde so viel Licht, dass wir sie auch kaum gebraucht hätten. Vor uns lag die dunkle Masse der Feuerinsel und zeichneten sich die Kegel der Vulkane in größter Klarheit ab.
    »So ist es oft«, sagte Serafine, als sie sorgfältig den Gürtel von Steinherz’ Schwertgehänge über ihre Schulter schnallte. »Nach einem Sturm ist die Luft wie reingewaschen und die Sicht klar.« Auch sie schaute zu den fernen Kegeln hinüber. »Wenn dort jemand ist und in unsere Richtung schaut, wird er uns sehen.«
    Ein Ruf kam von der Seite, die Männer, die das Boot herabgelassen hatten,

Weitere Kostenlose Bücher