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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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zwischen sich, eine Tätigkeit, die sie zu erfüllen schien. Als eine meiner Wachen die schwere, halbverrostete Tür zum Gang aufzog, schaute einer der Kerkerwächter auf und runzelte die Stirn. »Was?«, fragte er ruppig.
    »Fürst Roderic ist hier, um die Zellen zu inspizieren!«, rief meine Ehrenwache und betonte das Wort Fürst seltsam eindringlich. »Zeigt mehr Respekt!«
    »Ja, Ser!«, rief der eine, und beide sprangen auf, um zu salutieren.
    »Ich suche den Priester unseres Herrn und seine Begleitung, Fürstin Leandra«, teilte ich den beiden mit. »Man sagte mir, sie seien hier. Wo kann ich sie finden?«
    »Der Priester und die Fürstin waren hier. Er verlangte den Schlüssel zu den Katakomben. Mehr weiß ich nicht.«
    »Sind sie noch immer dort?«, fragte ich.
    »Ja, sie sind noch nicht zurückgekommen.«
    »Der Eingang zu den Katakomben, ist er hier?«
    Einer von ihnen zeigte den Gang entlang. »Dort hinten durch die nächste Tür, dann die Treppe hinab, mehr kann ich Euch nicht sagen, der Zugang ist uns verboten.«
    »Danke«, sagte ich und ging weiter.
    »Wo wollt Ihr hin, Fürst?«, fragte mich der Anführer meiner Wachen.
    »Den Priester suchen.«
    »Aber er ist in den Katakomben. Nur der Fürst und die Priesterschaft haben Zugang dorthin!«
    »Wollt Ihr etwa andeuten, dass dieses Verbot auch für mich, einen Fürsten des Reichs, gelten soll?«
    Der Mann wechselte mit den anderen Wachen einen Blick, zögerte einen kurzen Moment und schüttelte dann den Kopf. »Ihr seid ein Fürst, wer von uns würde es also wagen, Euch den Weg zu verwehren?«, meinte er und verbeugte sich tief.
    »Dann ist es ja gut«, sagte ich und ging weiter, während ich mich wunderte, warum mir die Antwort des Soldaten so falsch vorkam. Ich hatte schon immer ein gutes Gespür für Lügen besessen, das war auch ein Grund, warum … Die Erinnerung schwand schon wieder.
    Ich hoffte nur, dass Celan recht behielt und es sich bald bessern würde.
    Gerade als eine meiner Wachen am Ende des Gangs die schwere Tür mit einem vernehmlichen Quietschen aufzog, rief jemand aus der Zelle dort meinen Namen. Das spärliche Licht der Fackeln in diesem Gang war gerade genug, um den Mann noch zu erkennen, allerdings hätte ich nicht erwartet, ihn noch einmal lebend wiederzusehen.
    Es war der Blutige Marcus, der diesmal seinem Beinamen auf andere Art gerecht wurde. Wie ich durch die Gitterstäbe des kleinen Fensters erkennen konnte, an das er sich mit geschundenen Händen klammerte, hatte man ihn übel zugerichtet.
    »Ihr seid also nun ein Kriegsfürst von Thalak«, meinte er und lachte fast schon hysterisch. »Wisst Ihr, dass ich dachte, Ihr wärt ein Agent der Kaiserstadt? So kann man sich täuschen!«
    Für einen Mann in seiner Lage schien er mir fast schon zu guter Laune. »Seht Ihr, und ich wiederum dachte, Ihr wärt schon längst geopfert worden«, entgegnete ich scharf und wollte weitergehen, doch seine Stimme hielt mich zurück.
    »Verzeiht, dass Eure Freundin, die Fürstin, mein armseliges Talent nicht erhielt, aber ich bin eigen, wenn es darum geht, meine Seele herzugeben.« Er grinste breit und zeigte einen abgebrochenen und gesplitterten Zahn in seinem blutigen Mund. »Man versicherte mir jedoch, dass ich mich heute Abend besser benehmen werde, wenn sie mir in dem Ritual die Seele entreißt.«
    »Von was faselt Ihr da, Mann?«, fragte ich wütend. Die Vorstellung, dass Leandra die Seele eines Menschen an sich binden würde, dass sie einer dieser verfluchten Nekromanten sein sollte … Ich stockte und sah Marcus fassungslos an, während meine Gedanken so sehr herumwirbelten, dass mir der Hals dabei eng wurde.
    »Der Priester hat es mir erklärt«, verkündete Marcus. »Es scheint, dass Eure Freundin ein gewaltiges Talent besitzt, das dem Reich dieses Nekromantenkaisers nutzen wird. So sehr, dass man jahrelang nach ihr gesucht hat. Mein Talent soll ihr erlauben, noch nützlicher zu sein und sie fester an die Seite des Fürsten zu binden.« Er spuckte Blut und lächelte freudlos. »Er sagte auch, dass es nach dem Ritual kein Zurück mehr für sie geben wird. Damit wären wir dann schon zwei.«
    »Fürst«, begann einer meiner Wächter. »Wir sollten …«
    »Still!«, herrschte ich ihn an. »Lasst den Mann sprechen.« Ich wandte mich wieder Marcus zu. »Ich verstehe noch immer nicht, was Ihr mir sagen wollt.«
    »Nur, dass Eure Freundin wohl kaum mehr im Alten Reich willkommen sein wird, wenn es offenbar wird, dass auch sie Seelen reitet.«

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