Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
geschah, als er im Weltenstrom stand.«
Die ehemalige Eule des Reichs, Verräter der Zweiten Legion und Agent des Nekromantenkaisers, war innerhalb eines Lidschlags zu glühendem Staub zerfallen, als ihn der Strom der Magien berührte. Ein Schicksal, das ich wahrhaftig nicht teilen wollte.
Das Schimmern des Weltenstroms konnte normalerweise selbst ich erkennen, aber in diesem leeren Schacht, um den sich die Treppe wand, sah ich nichts. Aber ich musste ihn auch nicht sehen, um Leandra zu glauben.
Der Pirat war noch immer nicht ganz bei Sinnen, vielleicht hatte er sich beim Sturz den Kopf gestoßen. Einen Moment dachte ich daran, ihn hier liegen zu lassen, dann seufzte ich und wuchtete ihn über meine Schulter. »Dann lasst uns diesen Ort verlassen.«
Die Magie der Erde hielt die Luft in der Mitte der Plattform kühler als gedacht. Wir machten einen Bogen um die schimmernden Kristalle und duckten uns mit einigem Abstand unter den Strängen des Weltenstroms hindurch, dennoch verharrte ich kurz, um dieses Bild aufzusaugen, denn es besaß eine besondere Schönheit, zu sehen, wie sich hier drei Ströme zu einem noch mächtigeren Strang vereinten.
Leandra zerrte mich am Armschutz, damit ich weiterging. Die Rampe hoch zum Tor war deutlich breiter und mit einem hohen Geländer versehen. Anders als die unbekannten Erbauer der Säule und des Tempels wusste Askannon wohl den Wert eines Geländers zu schätzen. Hier oben auf der zweiten Plattform stand eine achteckige Kammer aus dunklem Metall, in den üblichen Maßen gehalten, die nach innen gehende Tür war außen mit zwei schweren Riegeln verschlossen. Ich legte Marcus ab und machte mich daran, die Tür zu öffnen.
In der heißen Luft war selbst dieser gute Stahl gerostet. Es verlangte mir einiges ab, die Riegel zu lösen, aber letztlich gelang es mir. Ich drückte mit Macht gegen die Tür, doch sie bewegte sich nur ein wenig und dann überhaupt nicht mehr.
Die anderen bemerkten es und eilten mir zu Hilfe, aber selbst als sich Artin und Leandra mit mir zusammen mit aller Kraft gegen das heiße Metall stemmten, reichte es nur, um die Tür eine Handbreit aufzudrücken.
Leandra griff mit ihrem schlanken Arm hindurch und zog etwas von dem heraus, das uns den Zugang zum Tor verwehrte.
»Götter!«, rief sie und sah fassungslos auf das hinab, was sie in der Hand hielt.
»Was ist es?«, fragte ich, während ich die Tür wieder losließ. Sie hielt mir ihre Hand entgegen, doch zuerst verstand ich nicht, was ich dort sah.
Vogelkot, Federn, ein verkohltes Stückchen Holz …
»Erinnerst du dich an das erste Tor in Bessarein?«, fragte sie mich tonlos. »Das in dem abgebrannten und eingestürzten Turm? Erinnerst du dich, wie ich das Tor von dem Schutt befreit habe? Ich schickte den Schutt durch das Tor, irgendwohin, und vertauschte einfach nur beliebig ein paar Torsteine.« Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich habe mich für klug gehalten, wie hätte ich denn ahnen sollen, dass ich uns damit umbringen würde?«
Ja. Ich war damals blind gewesen und hatte es nicht mit eigenen Augen gesehen, aber auch ich hatte herzlich darüber gelacht, wie geschickt und schnell Leandra das Tor für uns geräumt hatte.
»Was bedeutet das?«, fragte der Elf.
»Das Tor ist blockiert«, gab Leandra niedergeschlagen zur Antwort. »Das Ärgste daran ist, dass ich selbst es gewesen bin!«
»Bedeutet das, wir sterben jetzt?«, fragte Marcus von dort, wo ich ihn abgelegt hatte. Kein passender Moment für ihn, das Bewusstsein wiederzuerlangen. Jetzt seufzte er theatralisch. »Ich hätte es mir denken können. Wo soll ein Tor in der Mitte eines Vulkans auch hinführen?«
Ich ignorierte ihn und trat an die Brüstung. Drei schmale Bänder führten von der Galerie am Rand des Vulkankegels zu der Plattform, und dort, wo sie die Wand erreichten, gab es jeweils eine schmale Tür aus angerostetem Metall. Eine dieser Türen stand schon offen, dort befand sich noch immer Fürst Celan, der gerade zwei andere Soldaten vorausschickte. Eine der zwei anderen Türen versprach uns Rettung. Aber welche?
Ich schaute zu Celan zurück, und was ich dort sah, ließ mich schlucken. Die beiden Soldaten rannten den Steg entlang, griffen sich jeweils einen ihrer gefallenen Kameraden und warfen sie in den glühenden Abgrund. Sie versuchten noch zurückzueilen, aber als sie zu stolpern begannen, stürzten sie sich selbst in die feurige Tiefe, um den Weg für die anderen nicht zu blockieren.
Ich hatte oft schon mutige
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