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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sie von ihrem Hemd abgerissen hatte, um Mund und Nase, sah mich ein letztes Mal an, griff den Schlüssel fester und eilte davon.
    »Ich irre mich nie«, sagte Marcus. »Sie wird die Tür öffnen können, sonst hätte es für mich auch keine Wahl gegeben.«
    Ich sagte nichts, sondern wartete einen Moment, trat wieder auf die Plattform und rannte zu dem Steg hin, den Leandra genommen hatte. Beinahe hätte ich erleichtert aufgeatmet, als ich sie in der Ferne sah, aber im letzten Moment erinnerte ich mich an die sengende Luft.
    Sie lebte und bewegte sich, kniete vor der Tür und war dort mit etwas zugange.
    Ich blieb stehen und spürte, wie mir die Luft zu schwinden drohte. Noch immer war sie dort beschäftigt, schon viel länger der Hitze ausgesetzt als ich, und die Tür blieb geschlossen. Mir versagten beinahe die Sinne, aber ich blieb stur stehen, bis ein dunkler Fleck erschien, wo die Tür gewesen war. Leandra fiel hindurch, dann schloss sich die Tür wieder.
    Wäre Artin nicht gewesen, ich hätte es nicht zurück in den Raum geschafft.
    »Übrigens, Celan hat es aufgegeben«, erklärte mir der Elf, als ich keuchend meinen Atem wiederzufinden suchte. »Er hat die Tür verschlossen. Er hofft wohl, dass wir hier eingehen wie die Hunde.«
    »Das werden wir nicht«, teilte ich den beiden mit, als ich wieder atmen konnte. »Sie hat die Tür öffnen können.«
    Es war das zweite Mal, dass ich dieses Rennen wagte. So lange war das erste noch nicht her, und schon war es in der Erinnerung verblasst. Es war unglaublich, dass ich es bereits einmal überstanden hatte, und es war immer noch so weit bis zur rettenden Tür.
    Aber ich schaffte es, taumelte an Leandra vorbei in den kühlen, modrig riechenden Gang und ließ mich der Länge nach auf den Boden fallen. Vorhin war der Stein am Kraterrand mir als warm erschienen, jetzt kam er mir nur noch kühl vor.
    Als wir Marcus durch die Tür zogen, erinnerte er an ein Spanferkel. Doch seine aufgeplatzten Lippen lächelten, und er bat mich mit einer fast unmerklichen Geste näher an sich heran.
    »Seht Ihr?«, hauchte er mir ins Ohr. »Ich hatte recht, und mein Talent hat uns gerettet!«
    »Das hat es«, sagte ich leise. Er erschlaffte und lag still, einen Moment dachte ich, er wäre gestorben, aber er atmete noch. Ich hob ihn hoch und warf ihn mir über die Schulter.
    »Gut«, sagte ich. »Wir leben. Und jetzt weg von hier.«
    »Ja«, sagte Leandra. »Vorher aber noch eins.« Sie trat an mich heran und gab mir einen Kuss, der mir fast die Sinne nahm. »Jetzt können wir gehen.«
    Serafine hatte mit ihrer Vermutung recht behalten. Es war ein Fluchtgang, der uns ohne einen weiteren Abzweig zu einer steinernen Wand mit einem großen Rad darin führte, das mit einer langen Stange verzahnt war. Zuerst klemmte es, dann aber quietschte und knirschte es und bewegte sich und mit ihm ein Stück der Felswand vor uns, die langsam aufschwang.
    Sie war so geschickt in die steile Wand eingelassen, dass wir sie von außen nie entdeckt hätten.

36. Im Turm
     
    Als ich das erste Mal die Insel betreten hatte, hatte ich gedacht, mich ausgedörrt zu fühlen. Jetzt war die Luft für mich wie Balsam.
    »Wohin jetzt?«, fragte der Elf. »Wisst Ihr einen Weg?«
    Ich kannte diesen Hang. »Dorthin«, sagte ich und zeigte auf den alten Turm, der mir schon zweimal Zuflucht geboten hatte.
    »Aber Celan weiß von dem Versteck«, widersprach Leandra.
    »Und er hat es bereits durchsuchen lassen«, antwortete ich. »Aber von dort aus gibt es einen Weg hinunter in den Hafen, sofern Celans Soldaten nicht die Seile mitgenommen haben.« Ich schaute zu dem drohenden Vulkan über uns auf. »Im Hafen wird er uns jedenfalls nicht vermuten.«
    »Ich denke eher, er glaubt uns im Vulkan eingesperrt«, meinte der Elf.
    Doch Leandra schüttelte den Kopf. »Ich kenne ihn besser, als mir lieb ist«, sagte sie mit einem bitteren Ton in der Stimme. »Ich sage euch, er wird nicht eher Ruhe geben, bis er uns hat.«
    »Dann ist es besser, er findet uns zu Fuß in dem alten Turm als vom Rücken eines Wyvern auf freiem Feld«, meinte ich.
    »Gutes Argument«, sagte Artin und half dabei, mir Marcus erneut über die Schulter zu legen. Er warf einen Blick hoch zum Himmel, wo in der gleißenden Mittagssonne eine dieser Flugschlangen zu sehen war, die in großer Höhe ihre Kreise zog. »Wollen wir hoffen, dass er uns nicht entdeckt.«
    Als wir den Turm erreichten, stellte ich mit Erleichterung fest, dass die Bodenplatte geöffnet war und es

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