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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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als mich das Ungeheuer über Bord beförderte. Auch keinen Wasserbeutel.
    Ein zerbrochener Dolch mit einem juwelenbesetzten Griff, eine leere Schwertscheide, meine Stiefel, die verstärkte Weste, die mir Armin besorgt hatte, und meine Gewänder. Das war alles und doch mehr, als ich erwartet hatte. Durch das Gold war ich nicht mittellos, doch der einzige Ort, an dem ich es ausgeben konnte, war ein Nest von Piraten.
    Ich schwang mich zurück in den Keller – eben hatte ich ihm wenig Beachtung geschenkt –, denn vielleicht fand sich dort ja etwas.
    Der Bereich oben war geplündert worden, den Keller hatte man übersehen, und ich fand in der Tat eine ganze Kiste voll mit Wasserschläuchen, das Leder so brüchig, dass es zerbrach, als ich es berührte. Alte Uniformen, Rüstungsteile, ein gutes Dutzend Hellebarden in gutem Zustand … Bidenhänder, bei deren Anblick mein Rücken schon zu schmerzen anfing, ein paar verrostete Schwerter. Armbrüste mit geborstenem Schaft und verrosteter Sehne … und endlich eine silberne Flasche, schön verziert mit dem Drachen Askirs. Zu meinem Glück hatte sie keinen vermoderten Korken, sondern einen Stöpsel aus Glas, unter dem Silber verbarg sich eine Flasche aus Kristall. Was sich einst darin befunden hatte, war nur schwer zu erahnen, jetzt roch es nach Essig.
    Ich kletterte zurück in die Zisterne, spülte die Flasche zweimal aus und füllte sie ein drittes Mal, noch immer war ein leichter Geschmack zu bemerken, doch so wählerisch war ich nicht mehr. Ich hängte die Flasche zu meinen Beuteln unter meinem Wams und schwang mich zurück in den Keller, dieses Mal allerdings war ich unachtsam und wäre beinahe in den Abgrund gestürzt. Doch ich kam mit dem Schrecken davon und zog mich unversehrt an der Schärpe in den Keller hoch.
    Hier suchte ich mir unter den Langschwertern das aus, das am besten erhalten war, und schob es in Seelenreißers Scheide. Sie passte, denn Seelenreißers Form und Ausführung entsprach eben diesen alten Schwertern des Reichs. Zudem fand ich einen alten Dolch, brach damit die Juwelen aus dem Heft des anderen, der zerbrochen war, und machte mich gestärkt auf den Weg, froh über das vertraute Gewicht an meiner Seite. Ich war nun nicht mehr wehrlos.
    Aber eins war ich auch nicht: frei. Hätten mich die Delphine an andere Gestade getragen, vielleicht hätte ich mich als Bauer niedergelassen oder auch, wie es lange mein Traum gewesen war, als Wirt.
    Ser Roderic von Thurgau war in den Fluten umgekommen, die Legende von dem Mann, der das Schwert des Gottes Soltar trug, hatte endlich ein Ende gefunden. Ohne diese Klinge war ich Leandra und den anderen nicht mehr sonderlich von Nutzen, zumal sie Askir lange vor mir erreichen würden. Das waren die Rechtfertigungen, die ich mir in der Nacht zurechtgelegt hatte, in der ich an diesen Mast gebunden trieb. Als ich nicht glaubte, jemals dem nassen Grab entrinnen zu können.
    Jetzt aber … Ich blieb am Tor des Turms stehen und schaute in die Piratenbucht hinab. Jetzt blieb mir nichts anderes, als von hier zu entkommen. Also konnte ich auch gleich versuchen, zu den anderen nach Askir aufzuschließen.
    Im Weg standen mir nur eine uneinnehmbare Festung, ein paar Hundert Piraten und fast drei Dutzend Schiffe voller Halunken und Halsabschneider. Irgendwie ging ich davon aus, dass es nicht einfach nur damit getan war, eine Passage zur Reichsstadt zu buchen.
    Vom alten Turm zur Piratenbucht war es nicht weit, ein beherzter Sprung in den Abgrund hätte mir einiges an Weg und zugleich mein Leben erspart. So aber war ich gezwungen, den Resten des alten Wegs zu folgen, der zu dem Turm hochführte.
    Kein leichtes Unterfangen, denn zum einen durchzogen tiefe Erdspalten das Land, zum anderen war der Weg oftmals ausgewaschen und auch überwuchert, es gestaltete sich also beschwerlich. Die Wolken waren zwar näher gekommen, aber noch immer brannte die Sonne herab. Als ich den kleinen Bachlauf endlich erreichte, waren gut und gern drei Kerzen vergangen. Ohne das Wasser der alten Zisterne wäre die Strecke eine Qual gewesen.
    Ich füllte meine Flasche wieder und folgte dem Bachlauf. Mittlerweile neigte sich auch dieser Tag dem Ende zu, es verblieben vielleicht zwei Kerzen bis zum Sonnenuntergang, als ich die ersten Menschen sah.
    Ich duckte mich hinter einen knorrigen Baum und ein stacheliges Gebüsch und spähte die Lage aus. Es gab hier eine kleine Brücke aus Holz, die über den Bachlauf führte, ein Weg verlief dort entlang und führte

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