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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Baukunst des Alten Reichs. Jeder dieser mächtigen Steine, die hier einst so sauber ineinandergefügt worden waren, enthielt an der Oberfläche Rinnen und Bohrungen, dort hinein hatten die Baumeister ein Stück Stahl versenkt, ähnlich dem eines doppelten liegenden Ts. So saß ein jeder Block gleich zweifach auf einer Stange, die ihn mit dem darunter liegenden Block verband, und jeder war zugleich mit seinen Nachbarn auf beiden Seiten durch diese Stangen verbunden.
    Kein Wunder also, dass selbst dieses Beben den Turm nicht zum Einsturz gebracht hatte. Nur an der Kante hatte der Erdstoß die Stangen verbogen und die Steine brechen lassen, und doch hielt rostiges Eisen sie noch über dem Abgrund.
    In der Mitte des Hofs sah ich die Umrandung eines Brunnens. Hoffnung beflügelte mich, noch immer war die Öffnung mit schweren Planken verschlossen. Ich zog sie beiseite und sah hinab … und wurde bitter enttäuscht. Es war kein echter Brunnen, sondern nur der Zugang zu einer Zisterne, doch sie enthielt kein Wasser, denn es fiel Licht hinein, der Erdstoß hatte sie bersten lassen, und Teile der Zisternenwand waren von der Klippe gerutscht.
    Schon wollte ich den Kopf hängen lassen, als ich sah, dass das Licht der Sonne sich in der Zisterne spiegelte. Ich warf einen Stein hinein, seitlich dorthin, wo ich die Spiegelung wahrgenommen hatte … und der helle Schein schlug Wellen. Es gab dort noch Wasser!
    Ich suchte nach einem Seil oder einer Kette, doch ich fand nichts, dort unten, gute sieben Mannslängen tiefer, gab es Wasser … aber keine Möglichkeit für mich hinzugelangen!
    Der andere Grund, weshalb ich hierhergekommen war, war die Aussicht. Und tatsächlich waren mir die Götter hold, denn von dem hohen Punkt aus sah ich in der Ferne zwischen Bäumen hindurch ein glitzerndes Band, das ein Bach sein musste.
    Wenn ich jetzt aufbrach, würde es kaum mehr als zwei bis drei Kerzen brauchen, diesen Bach zu erreichen. Nur … hier unter meinen Füßen gab es bereits Wasser, und meine Gedanken kreisten nur darum.
    Die Lösung war offensichtlich. Es gab zwei Zugänge zur Zisterne und den Wasserresten darin: den Brunnenschacht, durch den ich nicht dorthin gelangen konnte – zu glatt waren die Steine gesetzt, ich wäre abgestürzt –, und den anderen, durch den das Licht in die Zisterne fiel. Die Bruchstelle an der Klippe.
    Ich trat an den Rand der Klippe, wo ein Stück des Bodens fehlte und Teile der Mauer in die Tiefe gerissen worden waren, und schaute hinab, nur um hastig wieder zurückzutreten. Es ging dort gut und gern dreißig Mannshöhen steil hinab, und dort unten warteten zerklüftete Felsen auf einen lebensmüden Verrückten.
    Doch etwas anderes hatte mir der Blick auch gezeigt: Es gab einen Keller, in den die Zisterne gesetzt worden war, und genau dort, wo eine stabile Wand die Zisterne einst vom Keller getrennt hatte, war der Felsen weggebrochen.
    Die Tür zum Turm hing windschief in den Angeln und wehrte sich, also nutzte ich Seelenreißers Scheide, die ich noch immer trug, als Hebel und verschaffte mir so Zugang. Der Abgang zum Keller war nicht offensichtlich, doch ich kannte nun ja den Trick. Es dauerte nicht lange, bis ich die Platte mit den tiefen Fugen fand, allerdings brach ich den Dolch gleich zweimal bei dem Versuch ab, die Platte aufzuhebeln.
    Mit dem letzten kurzen Stück der Klinge gelang es mir dann, und unter der Platte fand sich wie erwartet eine Leiter. So alt sie auch war, hielt sie mich doch, dann zwängte ich mich zwischen Kästen und Truhen hindurch zur Ecke des Kellers. Ich fand einen sicheren Halt an einem der Steine, der noch nicht lose war, knotete ein Ende der Schärpe um das Eisenstück, das aus dem Stein ragte, nahm sie fest in die Hand, tat einen beherzten Schritt um diese Wand herum und stand nun in der Zisterne. Und dort in der Ecke fand sich in der Tat Wasser, wenn auch kaum mehr als eine große Pfütze.
    Ich hastete dorthin, kniete mich nieder, schlürfte wie ein Hund das kostbare Nass auf und dankte den Göttern dafür.
    Es war Regenwasser, und es schmeckte klar und rein und kühl, denn hier herrschte Schatten. Mir kam es vor wie das köstlichste Getränk auf der Weltenscheibe.
    Wie durch ein Wunder hatte ich außer Seelenreißer nichts bei meinem Sturz ins Meer verloren. Ich besaß sogar noch meine zwei Beutel, die ich an ledernen Riemen um den Hals trug. In dem einen war eine Summe Goldes, in dem anderen befanden sich die Torsteine. Aber sonst hatte ich nichts bei mir getragen,

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