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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Bedeutung der Bänder. Silber stand für den Leib, Kupfer für das Haus und Eisen für das Land und die härtesten Arbeiten. Es gab auch goldene Bänder, aber man sah sie selten, und noch seltener standen solche Sklaven zum Verkauf. Ihr Sinn erschloss sich mir kaum, denn wenn es bedeutete, dass man den Sklaven als Teil der Familie ansah, warum dann nicht das Band ganz entfernen?
    Einen Moment lang war die Plattform leer, ich dachte schon, die Versteigerung wäre vorbei, doch das Geraune der Leute nahm eher zu, als würden sie mit Spannung etwas erwarten.
    So war es auch, denn offenbar kam der Höhepunkt der Versteigerung erst jetzt. Vier Männer traten aus dem Zelt des Sklavenhändlers und trugen einen mit altem Segeltuch verhüllten Käfig hoch zur Plattform.
    Der bleiche Mann verlor seine nachlässige Miene, auch er sah gespannt hoch, die Sklavenhändlerin ließ sich von einem ihrer Männer den Inhalt einer kleinen schwarzen Kiste zeigen. Ich sah Gold darin funkeln, sie nickte, auch wenn ich Zweifel in ihrer Miene bemerkte. Die beiden anderen Sklavenhändler schauten eher etwas missmutig drein.
    Der fettleibige Verkäufer watschelte auf die Plattform, stand nun vor dem verhüllten Käfig, wischte sich den Schweiß von der Stirn und hob nach Aufmerksamkeit heischend die Hände.
    »Wir kommen zum Höhepunkt unserer Versteigerung«, sprach er und nuschelte dabei. »Seit drei Dutzend Jahren verkaufe ich die besten Sklaven, die man finden kann, aber noch nie gab es eine solche Gelegenheit! Dieser Sklave wird einem Emir oder gar dem Kalifen oder einem König gehören! Nicht nur, dass sein Anblick die Augen der Seras entzücken wird, er sich sauber hält und Manieren besitzt, nein, all das verblasst neben der großen Gabe des Wissens, das dieser Mann seinem glücklichen Besitzer bringen wird! Dieser Sklave ist gefährlich wie eine Raubkatze, doch fürchtet euch nicht, denn er wird sein Leben geben, um euch zu verteidigen, denn er kommt mit einem Halsband aus Macht und Magie, gebunden an diesen Stein, den ich hier halte!« Der Händler hielt einen silbernen Armreif mit einem großen schwarzen Edelstein darin empor. »Er ist ein Krieger von außerordentlicher Gefährlichkeit, war über lange Jahre eine Plage für unsere neuen Freunde, doch Fürst Celan hier besiegte ihn persönlich in hartem Kampf!« Der Händler verbeugte sich vor dem bleichen Mann in Leder, um dessen Lippen nun ein zufriedenes, wenngleich gehässiges Lächeln spielte.
    »Er hätte ihn erschlagen können, doch in seiner Gnade entschied Fürst Celan, ihm ein Leben in Fesseln zu gewähren. Er selbst schuf das magische Band, das nun den Sklaven bindet. Ein solches Geschäft wird es nie wieder geben, denn dieser Sklave ist einer der Letzten seiner Art!«
    Also war dieser Celan beides: Kriegsfürst und Maestro. Oder gar ein Nekromant.
    Auf ein Zeichen hin zog ein Gehilfe das schwere Segeltuch vom Käfig.
    »Ein Sklave für einen Herrscher, und so ist auch das Mindestgebot gesetzt: zehn goldene Kronen für einen der letzten Elfen, magisch gebunden und unsterblich!«
    Es war, als ob ein Blitz durch die Menge fuhr, ein großes Geraune, Ahs und Ohs folgten, und noch während ich ungläubig hinsah, hob die Sklavenhändlerin ihren mit allerlei Gold beringten Arm. »Zehn Kronen!«, rief sie schallend über die Menge. Einer der anderen Sklavenhändler hatte die Hand bereits erhoben und warf ihr einen bösen Blick zu. »Elf Kronen!«, rief er jetzt, während der dritte Händler unzufrieden in seinen Beutel starrte und den Kopf schüttelte.
    Der Elf stand aufrecht in dem Käfig, nackt, wie die Götter ihn schufen. Er war verletzt, zeigte deutlich die Spuren eines harten Kampfs, aber man hatte seine Wunden versorgt. Mit Runen versehene Stangen hielten seine Hand- und Fußgelenke auseinander, eine Kette um seinen Hals zwang ihn, aufrecht zu stehen, eine Zunge aus Stahl verhinderte, dass er sprechen konnte. Seine Augen, von tiefstem Grün, wanderten verächtlich über die Menge. Sklave mochte er sein, gebrochen war er noch nicht. Er war tatsächlich ein Elf, besaß die feinen Gesichtszüge seiner Art und ähnelte zudem in starkem Maße einem von Prinz Imras Waffenbrüdern, Reat, dem schweigsamsten der Elfen aus Imras Gefolge.
    »Elf Kronen und fünf Silberstücke!«, rief die Frau.
    »Zwölf!«
    »Fünfzehn Kronen!«, rief die Frau, und ihre Stimme überschlug sich fast dabei. Der andere öffnete den Mund, schüttelte dann den Kopf und warf ihr einen mörderischen Blick

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