Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
in Umlauf«, meinte Amos milde.
»Aber diese Münzen nicht«, sagte sie und hielt triumphierend eine andere Münze hoch, die frisch geprägt glänzte. »Es ist Soldgold. Von der Zweiten Legion. Eine Reichsmünze, die es gar nicht geben dürfte! Das soll er erklären. Und das hier!«
Sie schüttelte den zweiten Beutel aus, und Dutzende von daumengroßen Edelsteinen fielen heraus und fingen das Licht der frühen Morgensonne ein.
»Kann er uns erklären, wie ein Bauer an ein solches Vermögen kommt? Nichts an diesem Mann stimmt. Und er ist mir einige Antworten schuldig!«
Mendell nahm langsam einen der Torsteine auf und betrachtete ihn nachdenklich. Er hielt ihn gegen das Licht und legte ihn dann sanft wieder vor sich auf den Tisch und fing die Steine ein, als der Seegang sie verrutschen ließ. Dann schob er sie zusammen und legte sie sorgfältig wieder in den Beutel.
»Ihr klagt ihn an, weil er den Elfen ersteigert hat. Er sagt, er ließ ihn frei, und Ihr habt keine Beweise dafür, dass es nicht stimmt«, sagte er. Er blickte auf den Beutel und das Gold herab und auf Seelenreißers Scheide. »Es wirft Fragen auf, das stimmt. Ich kenne mich mit Edelsteinen ein wenig aus, meine Tochter hat einen Juwelier geheiratet, wie Ihr wisst. Er zeigte mir manchen Stein, aber keinen wie diese. Diese Steine sind unermesslich wertvoll. Es sollte sie in dieser Größe nicht geben.« Er musterte mich. »Der Mann kann halb Askir damit kaufen. Aber reich zu sein ist nicht verboten. Er scheint mir kein Bauer zu sein, aber auch das lässt sich nicht beweisen und ist nicht Punkt der Anklage. All das ist kein Grund, ihm den Prozess zu machen, Elgata«, sagte er leise und sah ihr dabei fest in die Augen. »Imperiales Recht ist keine Willkür. Ich kann keine der Anklagen aufrechterhalten. Es tut mir leid.« Er schaute zu mir. »Dieses Tribunal befindet, dass es ausreichend Verdachtsmomente für den Sklavenhandel gab, um Euch in Gewahrsam zu nehmen und anzuklagen. Doch dieser Verdacht ließ sich nicht erhärten. Ich verwerfe alle Anklagen gegen Euch. Ihr seid frei. Korporal, löst ihm die Ketten.« Er sah mich an, dann die Sera. »Wenn Ihr Fragen habt, Lanzenkapitän«, sagte er leise, »dann stellt sie ihm. Fragt ihn. Aber ich sehe keine Veranlassung für ein weiteres Verhör.«
Die Sera fixierte mich mit funkelnden Augen. »Alles an diesem Mann ist seltsam«, sagte sie. »Seht Ihr das nicht?«
»Doch«, entgegnete Mendell, während mir Amos bereits die ersten Ketten löste. »Aber ich weiß auch, wo ich den Namen Kelar zum ersten Mal gelesen habe.«
»Und wo?«
»Auf einer alten Karte. Es wissen nur wenige, aber vor vielen Jahrhunderten wurden die Länder tief unten im Süden besiedelt. Eine der ersten Städte, die dort gegründet wurden, hieß Kelar.« Er deutete hinüber zu dem Regal. »Es war die Karte Eures Großvaters, auf der ich diesen Namen gesehen habe. Schaut selbst nach, wenn ich mich nicht irre, habt Ihr sie dort im Regal liegen.«
Sie sah ihn überrascht an, und er lächelte. »Ihr solltet öfter mal den Balladen lauschen. Habt Ihr vergessen, wo die Zweite Legion verschwand? Tief unten im Süden. In den neuen Landen.« Er hob die Soldmünze hoch und ließ sie in meinen Beutel fallen. »Es ist schlüssig. Er weiß den Namen der Stadt, weiß, wo sie liegt, und er hat Soldgold der Zweiten Legion bei sich. Das Land dort mag Illian heißen oder nicht, aber er ist kein Bürger der sieben Reiche. Und vielleicht finden sich dort solche Edelsteine genauso leicht wie bei uns die Flusskiesel.« Er stand auf. »Ich verstehe Euren Hass, Elgata«, sprach er leise. »Aber sorgt dafür, dass Ihr Euch nicht davon irreleiten lasst. Es gibt genügend Piraten und Sklavenhändler, bei denen Ihr Euch sicher sein könnt. Wenn ich mich nicht irre, jagen wir gerade jemanden, dem Euer Hass zu Recht gilt. Wenn wir ihn erwischen, wird keiner Euch widersprechen, wenn Ihr ihn zu Soltar schickt.« Er verbeugte sich knapp, ging zur Tür hinaus und zog sie leise hinter sich zu.
»Mendell ist ein verdammt guter Offizier«, meinte Amos zu der Sera, als er mir die letzten Ketten löste. »Ihr wisst das.«
Die Sera seufzte. »Könnt Ihr mir dieses Kelar auf der Karte zeigen?«, fragte sie mich in vernünftigerem Tonfall.
»Gern«, antwortete ich höflich, während ich mir die Handgelenke rieb. Ich fuhr mir über den rasierten Schädel und spürte zum ersten Mal die Wülste dieser neuen Narben. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass der Feldscher
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