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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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nichts, was ich für dich tun könnte.«
    Vor ihr kniend, starrte Adhara sie weiter bestürzt an.
    »Tut mir leid …«, wiederholte Theana noch einmal.
    Dalia war es, die die Situation in die Hand nahm. Sie schob Theana den Stuhl unter den Rücken und umfasste dann Adharas Schultern. »Komm …!«
    »Aber ich wollte auch noch etwas anderes fragen«, wehrte sich das Mädchen.
    Dalia verharrte einen Moment, und als Adhara merkte, dass Theana sie wartend ansah, machte sie sich los, trat auf die Hohepriesterin zu und zückte ihren Dolch. Entsetzt sprang Dalia herbei, doch da hatte Adhara den Dolch bereits umgedreht und hielt Theana das Heft entgegen.
    »Den hatte ich bei mir, als ich auf der Wiese erwachte.«
    Theana erbleichte und begann zu zittern, schob die Hand, die den Dolch hielt, zur Seite und wandte den Blick ab. »Mehr habe ich dir nicht zu sagen.«

    Dalia umfasste wieder, noch entschlossener nun, Adharas Schultern, um sie hinauszuführen.
    Das Mädchen sträubte sich heftig. »Wer sind die Erweckten?«
    »Hüte dich, diesen Namen auszusprechen in diesen Mauern!«, zischte Theana.
    Dalia schob die sich wehrende Adhara hinaus: »Wer sind die Erweckten?«, rief sie noch einmal.
    Dann fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
     
    Der Große Rat der Ordensgemeinschaft des Blitzes trat nur äußerst selten zusammen. Seit Theana den Kult erneuert hatte, war dies anlässlich der Abspaltung der Erweckten zum letzten Mal der Fall gewesen.
    Besorgt ließ die Hohepriesterin den Blick über die Brüder und Schwestern, die Vorsteher ihrer Religionsgemeinschaft in den verschiedenen Ländern der Aufgetauchten Welt, schweifen.
    »Glaubt Ihr, dass die Erweckten dahinterstecken?«, fragte jetzt einer von ihnen.
    »Jedenfalls ist sie im Besitz des Dolches und sie selbst wurde mit einem Verbotenen Zauber belegt.«
    »Aber das waren doch nur einige wenige Abtrünnige …«, bemerkte ein anderer.
    »Gewiss, aber die kannten keine Skrupel. Echte Fanatiker waren das …«, gab Theana zu bedenken.
    »Was haltet Ihr von dem Mädchen?«
    Die Hohepriesterin seufzte. »Ich weiß es wirklich nicht. Aber ihr kennt alle die Prophezeiungen: diese unheimliche Krankheit, die sich mehr und mehr ausbreitet, die Elfen, die nach Jahrhunderten aus dem Dunkel der Zeitalter wieder auftauchen, und jetzt dieses Zeugnis der Erweckten … Ja, ich fürchte wirklich, die Zeit ist nahe …«
    Ein beklemmendes, dramatisches Schweigen machte sich breit.

    »Was schlagt Ihr vor?«, fand schließlich einer der Brüder den Mut zu fragen.
    »Wir können nur versuchen, die Situation nicht weiter außer Kontrolle geraten zu lassen. Und wir müssen herausfinden, was aus den Erweckten geworden ist. Ob es uns gelungen ist, sie endgültig zu zerstreuen, oder ob sie sich wieder zusammengefunden haben und ihr Werk jetzt im Verborgenen fortsetzen. Auch mit dem Mädchen sollten wir uns näher beschäftigen«, erklärte Theana mit fester Stimme.
    Viele Köpfe nickten zustimmend.
    »Ihr seid die Hohepriesterin. Ihr sollt uns leiten!«
    Dies waren die rituellen Worte, die jeden Beschluss besiegelten, und jedes der acht Mitglieder des Rates sprach sie.
    »Glaubt Ihr tatsächlich, das die Zeit nahe ist?«, fragte dann einer mit zitternder Stimme.
    Theana hielt den Atem an. »Ich kann nur hoffen: Möge Thenaar es verhüten.«

21
    Die Erweckten
    E sgeschah an einem schönen Morgen. Die Sonne stand schon hoch an einem blauen Himmel, der sich ohne das kleinste Wölkchen bis zum Horizont spannte.
    Der Mann hatte sich noch bis zu seinem Haus geschleppt und brach jetzt vor der Tür zusammen.
    Ein Nachbar, der zufällig vorüberkam, eilte zu ihm: »Herat!«, rief er und rüttelte ihn an der Schulter. »Was hast du denn?«
    Behutsam drehte er ihn um und legte ihn auf den Rücken. Da erblickte er sie: grauenerregende schwarze Flecken, die sich vom Hals über das Gesicht zogen. Die Flecken des Todes.
    Er sprang auf. »Die Seuche! Die Seuche!«, schrie er und rannte davon.
     
    Es war an Neor, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Das betroffene Dorf sowie alle anderen Ortschaften im Umkreis wurden unter Quarantäne gestellt, ohne schriftliche Genehmigung der Obrigkeit durfte niemand mehr reisen, Militär wurde in alle Siedlungen mit mehr als tausend Seelen abkommandiert. Straßensperren und Kontrollen überall. Ein nächtliches Ausgangsverbot galt selbst in der Hauptstadt Makrat.
    Das Land der Sonne versank in einem Alptraum. Ausgerechnet
jetzt, da der König in der Ferne weilte und im

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