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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Palast nur der Lahme das Sagen hatte.
    »Das ist eine Intrige, um an die Macht zu gelangen. Weiß doch jeder, dass er immer darauf aus war, dass er nie etwas anderes gewollt hat …«
    »Neor war aber doch immer ein hervorragender Ratgeber seines Vaters.«
    »Ach was! Er hat nur auf diese Gelegenheit gelauert, um endlich zum großen Schlag auszuholen.«
    Neuigkeiten wurden aufgebauscht, Gerüchte in Umlauf gesetzt, und überall wuchs das Misstrauen. In einer Stadt im Süden wurde eine Nymphe gelyncht, die man verdächtigte, die Seuche verbreitet zu haben. In einem anderen Ort konnte sich ein alter Mann nur wie durch ein Wunder aus seinem brennenden Haus retten: Die Nachbarn hatten es angezündet, weil er krank war – eine ganz gewöhnliche Erkältung, wie die Heilpriester später feststellten.
    Doch die Leute wollten nicht zur Vernunft kommen. Die Angst hatte sie gepackt, und so suchten sie verzweifelt nach einem Ort, wo sie sich vor dieser unsichtbaren, entsetzlichen Gefahr verstecken konnten. Einer Gefahr, die sich durch die Luft verbreitete, jede Barriere überwand und einen gerade durch die Berührungen mit Personen, die man liebte und ein Leben lang schon kannte, erwischen konnte.
    Doch Neor ließ sich von der Panik nicht anstecken. Er gab nichts auf das Geschwätz, nahm es nicht zur Kenntnis, das Misstrauen des Volkes, jenes Volkes, für dessen Wohl er sich so viele Jahre seines Lebens mit aller Kraft eingesetzt hatte. Er wusste, dass der Zeitpunkt gekommen war, allen zu zeigen, was in ihm steckte: Und das tat er.
    Dubhe verdoppelte die Anzahl ihrer Kundschafter in Makrat, und er selbst übernahm es, weitere Patrouillen auszusenden. Alle zur Verfügung stehenden Drachenritter sollten für diese Aufgabe eingesetzt werden. Dann bestellte er San zu sich.

    »Ich brauche deine Hilfe.«
    San beugte das Knie und verneigte sich tief: »Ihr könnt jederzeit auf mich zählen.«
    »Die Elfen stecken dahinter«, sprach Neor es aus.
    Kaum wahrnehmbar zuckten Sans Schultern. Die Andeutung eines Lächelns, durch das zu Boden gerichtete Gesicht verborgen, umspielte seine Lippen.
    »Man kann sie erkennen, auch wenn sie sich tarnen.«
    »Ja, ich habe darüber gelesen. Ihre Körperproportionen sollen sich von den unseren unterscheiden.«
    Neor schluckte. »Kennst du dich mit Elfen aus? Ich meine, hattest du mit ihnen zu tun, standest du in Kontakt zu ihnen auf deinen Reisen durch die Unerforschten Lande?«
    San zögerte einen Moment, bevor er antwortete. »Nein. Ich bin nie mit ihnen zusammengetroffen. Bis zu ihren Siedlungen an der Küste bin ich nicht vorgestoßen.«
    Neor blickte ihn aufmerksam an. »Aber du würdest einen Elf erkennen?«
    San nickte.
    »Dann werden wir ab sofort die Stadt nach Elfen durchkämmen, mit Spähtrupps, die sich aus einem Soldaten und einem Heilpriester zusammensetzen. Der Befehl lautet: sie lebend zu fassen und daran zu hindern, weiteren Schaden anzurichten. Wir wissen nicht, wie viele bei uns eingedrungen sind, aber wir müssen sie aufspüren. Die Planung der Einsätze obliegt dir.«
    »Und die Sicherheit des Palastes? Wollt Ihr die vernachlässigen?«
    Neors Gedanken wanderten zu seiner Gemahlin und seinen Kindern. »Drei Soldaten für die königliche Familie. Mehr nicht. Die Suche nach den Elfen hat absoluten Vorrang.«
     
    Amhal wurde von dem Strudel erfasst. In seinem Beisein fand die erste Zusammenkunft statt, bei der San die neuen Befehle ausgab.

    »Wir beide bilden einen festen Spähtrupp«, ordnete er an.
    Innerlich jubelte Amhal, und alles andere rückte in weite Ferne. Adhara, die ihm viele Nächte lang nicht aus dem Kopf gegangen war; die Erinnerung an ihre leidenschaftlichen Küsse, ihre so sanften Lippen, das Grauen vor dem Bild, als seine Hände sie fast verletzt hätten. Mira, weit weg, vergessen. Selbst das innerliche Toben, das ihn weiter Tag und Nacht quälte und dazu drängte, seinen Blutdurst zu stillen. All das verschwand, und was blieb, war nur San.
    Seite an Seite durchstreiften sie von früh bis spät die Stadt, handelten, als wären sie eins. Worte waren überflüssig: Vollkommen synchron bewegten sich ihre Körper, ihre Schwerter, Sans glitzerndes schwarzes und Amhals langes, beidhändig zu führendes, tanzten im Gleichklang, wenn es galt, einen Halunken zu bestrafen oder einen Mörder zu ergreifen. Denn die Stadt war in Aufruhr. Eine Vorahnung von Tod hatte sich über sie gelegt, umhüllte sie und erstickte sie langsam. Und angesichts des nahenden Untergangs zeigte

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