Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
glatten Klinge. Dann, eine rasche Bewegung, und er hatte dem Jungen das Hemd aufgeschlitzt.
    Der begann heftiger zu atmen, doch an seinem stolzen Blick änderte sich nichts.
    »Warum lassen sie mich bespitzeln? Wessen verdächtigen sie mich?«
    Langsam zog San die Klinge über den Oberkörper des jungen Agenten, während sich auf dessen Hemd immer kräftigere rote Streifen abzeichneten.
    Der Spion presste die Zähne aufeinander. »Glaubst du etwa, du kommst so ungeschoren davon?«, keuchte er. »Sobald sie mein Verschwinden bemerken, wissen sie auch, dass du dahintersteckst.«
    Sans Faust traf ihn mitten ins Gesicht, und er spuckte Blut.
    »Wohinter?«
    Der Jüngling lächelte wieder.

    »Nein, das weißt du nicht«, fuhr San fort. »Und da ich mir nun wirklich überhaupt nichts habe zuschulden kommen lassen, bin ich auch völlig im Recht, wenn ich nun ein wenig den Mann foltere, den man so ganz ohne Grund auf mich angesetzt hat. Im Unrecht ist deine Königin, die das veranlasst hat. Sie und dieser Krüppel von ihrem Sohn.«
    Das grimmige Lächeln wich nicht aus der Miene des jungen Agenten. »So oder so. Dein Spiel ist aus. Denn natürlich werden sie sich fragen, wer mich umgebracht hat.«
    Nun war es an San zu lächeln. »Aber wer hat denn vor, dich umzubringen? Weißt du, manchmal glaube ich wirklich, dass die Götter selbst mein Tun lenken, dass alles, was ich tue, wirklich einem höheren, ja dem höchsten Ziel dient. Denn du kommst mir doch alles in allem sehr gelegen.«
    Er legte den Dolch zur Seite und strich dann, während er eine Litanei murmelte, mit den Fingern über die Schnittwunden auf der Brust des Jungen. Und kurz darauf begann die Haut sich wieder zusammenzufügen.
    »Siehst du? Denn ich brauche dich gesund und munter.« Und Sans Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen.
     
    Amina hatte lange gequengelt, hatte Adhara jeden Tag darauf angesprochen, seit ihr diese Idee gekommen war.
    Aber zurzeit war es unmöglich, einen Abstecher zur Akademie zu machen, wie Adhara ihr immer wieder klarzumachen versuchte. Denn niemand, ohne Ausnahme, durfte den Palast verlassen. Doch die Prinzessin war sogar bereit, sich heimlich aus dem Palast zu schleichen und damit den Anordnungen ihres Vaters zuwiderzuhandeln.
    Mit allen Mitteln versuchte Adhara, sie davon zu überzeugen, dass es in der Stadt viel zu unsicher für sie war. Zu viel Gewalt, Misstrauen …
    Doch egal wie, Amina wollte um jeden Preis dieses Erlebnis, das nun fast schon zwei Monate zurücklag, wiederholen. Nachdem sie Adhara lange genug gequält hatte, fuhr
sie noch stärkere Geschütze auf und wandte sich an ihren Vater bei einer der wenigen Gelegenheiten, da sie ihn traf. Doch auch Neor zeigte sich zunächst unbeugsam. In der gegenwärtigen Situation war der Palast in seinen Augen so etwas wie eine sichere Insel, der einzige Ort, an dem seine Kinder vor der Seuche sicher waren. Doch nahm er auch deutlich wahr, dass Amina unter der Enge litt, die nun dort herrschte. Zudem hatte sie Angst und war ständig angespannt. Etwas Ablenkung würde ihr nur guttun.
    Und so erklärte er sich schließlich dazu bereit, ihren Wunsch zu unterstützen. Zumindest teilweise. »Wir schaffen alles, was wir brauchen, hierher und richten hier eine Übungshalle genau wie in der Akademie ein. Sogar einen der besten Lehrmeister lasse ich dir kommen.«
    »Amhal?«, fragte Amina mit strahlender Miene.
    »Nicht ganz.«
    Die Wahl fiel auf Mira, weil dieser Amina gut kannte und weil er mit Sicherheit gut darauf achten würde, dass sich das Mädchen nicht verletzte.
    »Ich weiß, wie beschäftigt du bist. Trotzdem bitte ich dich um diesen kleinen Gefallen. Es ist ja nur für einen Morgen«, wandte sich Neor an ihn.
    Ein Lächeln im Gesicht, neigte Mira den Kopf. »Für Euch immer.«
    Als Adhara und Amina den fertig eingerichteten Saal betraten, fühlten sie sich sogleich ein paar Wochen zurückversetzt. Aufgeregt hüpfend und springend, rannte die Prinzessin hin und her und stürzte sich dann auf die Rüstung, die sie auch beim letzten Mal schon getragen hatte. Adhara hingegen tauchte wieder ganz in die besondere Atmosphäre jenes so vollkommenen Tages ein, der nun zu einem völlig anderen Leben zu gehören schien. Als sie Mira in einer Ecke des Raumes erblickte, erlosch das Lächeln in ihrem Gesicht.
    Sie wusste, dass Amhal einige Tage lang seine Unterkunft nicht verlassen durfte. Daher war es nicht unbedingt seine
Schuld, dass sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekam. Dennoch litt sie

Weitere Kostenlose Bücher