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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sein Leben denn nicht schon verwickelt genug, wie auch der Vorfall am Vorabend mal wieder gezeigt hatte?
    Weil sie dich braucht , antwortete er sich selbst. Weil ein Ritter so handelt. So einfach ist das.
    Ehre. Seit er herausgefunden hatte, dass er ein Bastard war, brannte er darauf, sich Ehre zu machen, seinen Wert unter Beweis zu stellen, sich über seine Gewaltgelüste zu erheben.
    Außerdem ist sie hübsch , sagte er sich und konnte dabei ein Lächeln nicht unterdrücken.
    »Komm rein!«, rief ihn das Mädchen.
    Amhal öffnete die Tür, blieb jedoch verdutzt auf der Schwelle stehen und brach dann in Gelächter aus.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie verwirrt.
    »Na ja … das sind Männersachen … noch dazu ziemlich groß für dich …«
    In der Tat trug sie eine Hose, die viel zu lang und in der Taille zu weit war, weshalb sie sie auch ein paarmal umgeschlagen und mit dem Gürtel, an dem ihr Dolch hing, festgezurrt
hatte. Dann hatte sie ein viel zu großes Hemd übergezogen, mit einer engen Weste darüber, die eigentlich das Oberteil irgendeines Kleides aus dem Haufen war. Allerdings hatte sie es nicht geschafft, alle Bänder zu schnüren, so dass die Weste schlaff und schief über ihrer Brust hing.
    »Jedenfalls sind die Sachen schön bequem. Das rote Kleid habe ich auch anprobiert, aber ich finde, so etwas steht mir nicht …«, versuchte sie zu erklären.
    »Schon gut, wenn du dich so wohlfühlst … Aber ich sollte dir trotzdem helfen, die Weste richtig anzulegen.«
    Mit kundigen Händen zog und schnürte Amhal die verschiedenen Bänder, bis das Mieder ihren zierlichen Oberkörper fest umschloss.
    Er trat einen Schritt zurück und musterte sie eingehend. »Vielleicht besorgen wir dir später irgendwo noch eine Hose, die besser passt. Was meinst du?«
    Sie errötete.
     
    Salazar empfing sie mit dem gewohnten chaotischen Treiben. Laut rufend boten Händler ihre Ware feil, kleine Jungen jagten hintereinanderher. Überall lärmte und schrie es, und die Leute hasteten geschäftig durch die Straßen. Das Mädchen fühlte sich verloren und fragte sich etwas mutlos, wie sie nur hatte hoffen können, hier die Lösung ihrer Probleme zu finden. Zu viele Leute, und alle waren zu sehr mit den eigenen Angelegenheiten beschäftigt, um sich für das Schicksal eines heruntergekommen wirkenden Mädchens zu interessieren.
    Es war bereits recht spät, und so betraten sie ein Wirtshaus, um sich ein wenig zu stärken. Verglichen mit der Schenke, in der sie am Vorabend gesessen hatte, wirkte dieses Lokal weniger schäbig und schien von einer etwas besseren Kundschaft besucht. Die Bedienungen, jung und hübsch, bewegten sich leichtfüßig zwischen den Tischen, und niemand rief oder brüllte herum.

    Amhal, der für sie beide bestellte, wählte sehr nahrhafte Gerichte. Ihr war es recht, denn nach den Entbehrungen der vergangenen Zeit war sie richtig ausgehungert, und ihr Körper verlangte danach, wieder zu Kräften zu kommen. Gierig verschlang sie alles, was ihr gebracht wurde, genoss die deftigen, kräftig gewürzten Speisen.
    Ihr junger Begleiter schmunzelte angesichts ihrer Unersättlichkeit. »Du hast ja einen Bärenhunger …«
    Mit einiger Mühe erklärte sie ihm, wie sie sich im Wald durchgeschlagen hatte.
    Er stützte das Kinn in eine Hand und blickte sie an. »Schon bewundernswert, wie du das geschafft hast. Es ist nicht leicht, sich in der freien Natur zu behaupten. Zu unserer Ausbildung als Drachenritter gehört ja nicht zufällig auch ein richtiges Überlebenstraining. Zum Schluss wird man dann ohne Nahrung und Wasser allein im Wald ausgesetzt. Das ist eine der härtesten Prüfungen überhaupt, und es sind sogar schon Leute dabei draufgegangen.«
    Das Mädchen blickte ihn verwirrt an. »Was ist denn ein Drachenritter?«
    Amhal lächelte. »Eine Art Soldat. Jetzt in Friedenszeiten ist es unsere Hauptaufgabe, für die Sicherung der bestehenden Verhältnisse zu sorgen. Wie Wächter, aber auch im Kampf und der Kunst der Kriegsführung geschult. Aber das Wichtigste: Ritter reiten auf Drachen, ihren unzertrennlichen Gefährten in der Schlacht.«
    Als er ihren fragenden Blick bemerkte, musste Amhal wieder lächeln.
    »Du fragst dich, was Drachen sind? Ach, glaub mir, das sind wirklich fantastische Tiere, majestätisch, prächtig … Ich habe schon meinen eigenen. Du wirst ihn später kennenlernen.«
    Sie nickte nur noch, ohne all das recht zu begreifen. Die Dinge, von denen er da erzählte, waren ihr völlig fremd:

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