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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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der Ansicht, dass ihr sogar hervorragende Drachenritter sein könntet.«
    Etash lachte bitter. »Dein Meister ist auch der Einzige, der einen Fammin als Stallmeister beschäftigt. Du weißt ja, für die anderen sind wir doch nur Abschaum … der übelsten Sorte.«
    »Das ändert sich doch langsam.«
    »Ach was. Seit hundert Jahren geht das nun schon so. Das wird sich niemals ändern, glaub mir.«
    Etash voran, bewegten sie sich durch einen Korridor mit breiten bronzenen Türen zu beiden Seiten. Jenseits dröhnte mächtiges Getrampel, das den Boden erbeben ließ, und furchterregendes Brüllen erscholl. Adhara wurde immer unruhiger.
    »Wie ich sehe, ziehst du auch menschliche Knappen vor«, bemerkte Etash irgendwann.
    »Ach ja. Das ist Adhara«, stellte Amhal sie vor. »Ihre Geschichte ist ziemlich … speziell.«
    »Wie ihre Augen.«
    »Hast du solche Augen schon mal gesehen?«
    Etash zuckte mit den Achseln. »Bei Menschen nicht. Deswegen sind sie mir auch gleich aufgefallen. Nur bei Fammin, aber selten …« Vor einer Tür blieb er stehen. »Nach dir …«
    Amhal reichte Adhara die Hand und zog sie zu sich heran. »Bleib ganz ruhig. Rühr dich nicht und schau ihr nur in die Augen. Wahrscheinlich wird sie an dir schnuppern wollen: Lass sie. Und erschrick nicht, wenn sie knurrt.«
    Das Mädchen versteifte sich. »Wovon redest du? Was ist denn da?«
    Amhal antwortete nicht, stieß nur den Türflügel auf und überschritt die Schwelle.
    Adhara spürte, wie ihr die Knie weich wurden, zusammen mit dem unwiderstehlichen Drang, das Weite zu suchen.
    Sie standen in einer Art riesigem Stall mit einem mindestens fünfzehn Ellen hohen Dach und einem strohbedeckten
Boden. Darauf lag ein Tier von ungeheuren Ausmaßen, mit einem sich zum Maul hin verjüngenden, schuppigen Kopf, der hinter den Augen in einen knöchernen, mit spitzen Dornen besetzten Kamm auslief. Der gewaltige und doch geschmeidig wirkende Leib war mit Schuppen überzogen und ging am hinteren Ende in einen langen Schwanz über. An den Schulterblättern setzten riesige, membranartige Flügel von durchschimmernd wirkendem Schwarz an. Leib und Kopf hingegen waren von einem kräftigen, feurigen Rot, das nur von tiefgrünen Augen durchbrochen wurde. Kaum waren die beiden eingetreten, richtete sich der Drache auf, stellte sich auf die Hinterbeine, so dass sein Kopf fast bis zum Dach reichte, und stieß ein markerschütterndes Brüllen aus. Erschrocken presste Adhara die Hände auf die Ohren.
    »Ruhig, Jamila, ruhig! Na, freust du dich, mich zu sehen?«
    Das Tier senkte den Kopf und beugte sich zu Amhal hinunter. Allein sein Schädel war mindestens so groß wie der ganze Oberkörper des jungen Mannes. Der aber schien keine Angst zu haben. Er legte dem Drachen eine Hand auf das Maul und tätschelte ihn ein wenig, trat dann zur Seite und deutete auf seine Freundin.
    »Das ist Adhara, mein neuer Knappe.«
    Das gewaltige Geschöpf wandte den Kopf und starrte sie aus lodernden Augen an. Dazu stieß es schnaubend ein paar Rauchwölkchen durch die Nüstern aus.
    »Erschrecke sie nicht! Sie hat noch nie einen Drachen gesehen«, fügte Amhal hinzu.
    Starr vor Angst stand Adhara da und dachte daran, dass sich wohl hinter jeder der vielen Bronzetüren, an denen sie vorübergekommen waren, solch ein Tier aufhielt, und bei dem Gedanken fühlte sie sich einer Ohnmacht nahe.
    »Gut so, bleib ruhig stehen«, raunte Amhal ihr zu, und sie dachte, dass sie sich, auch wenn sie gewollt hätte, keine Handbreit hätte bewegen können.
    Jetzt reckte Jamila den Kopf vor und begann, an Adhara zu
schnuppern, wobei sie mit Entsetzen wahrnahm, wie der Feueratem des Tieres ihren ganzen Körper umhüllte. Schließlich versetzte ihr der Drache mit dem Maul einen sachten Stups, der sie fast umgeworfen hätte, während das Tier schon wieder gelangweilt den Kopf zurückzog und seine Aufmerksamkeit ganz Amhal zuwandte.
    »Brav, brav«, lobte der Jamila, indem er ihr wieder das Maul tätschelte. »Sie stammt übrigens aus Dohors Stallungen«, fügte er dann, an Adhara gewandt, hinzu. »Sagt dir das was?«
    Immer noch stand das Mädchen wie versteinert da und konnte nur den Kopf schütteln.
    »Dohor war der letzte König, der den Versuch unternahm, die Aufgetauchte Welt zu erobern. Fünfzig Jahre ist das her. Damals hat er seine schwarzen Drachen mit ande – ren Drachen gekreuzt und so jene abartigen, entsetzlichen Kreaturen geschaffen, die er in seinen Schlachten einsetzte.«
    Adhara hörte Amhal zwar zu,

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