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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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hatte nicht richtig mitbekommen, was da vor sich ging.
    Die Erinnerung an ihre Ausbildung drängte sich ihr auf und gleichzeitig auch die Erkenntnis, dass jetzt für sie der Zeitpunkt gekommen war, tatsächlich zu töten. Würde sie es schaffen?
    »Lauf hoch, sonst war alles umsonst«, rief Baol wieder. Zwei weitere Wachen liefen herbei und warfen sich auf ihn. Ein Schwerthieb traf Baol am Arm, und er stöhnte auf. Nur mit Mühe konnte Amina einen Schrei unterdrücken. Sie wollte ihm zurufen, dass sie die Mission allein nicht würde beenden können. Vor allem aber wollte sie ihm sagen, dass er nicht für sie sein Leben opfern solle.
    Doch irgendwie verstand sie, dass Baol von Anfang an gewusst hatte, welche Aufgabe ihm bei diesem Unternehmen zukommen würde. Nur für diese Situation, die er gerade durchlebte, war er mit ihr zu diesem wahnwitzigen Abenteuer aufgebrochen.
    So hastete Amina die Treppe hinauf, erreichte die Terrasse und rannte zur Brüstung. Schon hörte sie
Schritte auf den Stufen. Jetzt waren sie bei ihr. Sie nahm den Luftzug wahr und duckte sich. Die Klinge zischte über sie hinweg und trennte ein Haarbüschel ab. Sie fuhr herum und stach mit dem Dolch auf Kniehöhe zu. Mit einem Aufschrei sank der Soldat zu Boden, während sie ihm mit einem weiteren Stoß die Hüfte durchbohrte. Dann stürzte sie zu zwei Holzbalken, die im Boden verankert waren. An Gurten befestigt hing ihre Großmutter daran. Sie packte einen der Stiefel, zog den Leichnam zu sich, und durchschnitt den ersten Gurt. Sofort spürte sie, wie der Fuß ihrem Griff zu entgleiten drohte und der Leichnam nach unten zog. Weitere Soldaten kamen hinaufgestürmt, zu viele für sie.
    Sie lehnte sich über die Brüstung und umfasste mit einer Hand den zweiten Stiefel. Ihr Körper klebte nun an dem von Dubhe, ein entsetzliches Gefühl, denn in diesem Fleisch war kein Leben mehr, all das, was sie an diesem Menschen geliebt hatte, steckte nicht mehr in diesen Muskeln und diesen Knochen. Es war genau so, wie Baol gesagt hatte: Dieser Körper hatte nichts mehr mit ihrer geliebten Großmutter zu tun.
    Doch sie musste handeln. Sie durchtrennte den letzten Gurt und zog ein Horn aus ihrer Tasche. Sie blies mit aller Kraft hinein. Der Drache hörte das Zeichen, hob von der Lichtung ab, wo er gewartete hatte, und schoss wie der Blitz auf den Turm zu. Schon war er bei ihr, Amina schlang einen Arm um seinen Hals und kletterte hinauf, und im nächsten Augenblick schwang sich das Tier mit einem mächtigen Brüllen wieder in die Lüfte.

    Einen Moment lang schloss Amina die Augen. Erst als sie sie wieder öffnete, merkte sie, dass neben ihr, quer über dem Rücken des Drachens, der Leichnam ihrer Großmutter lag. Salazar hingegen hatte sie schon weit hinter sich gelassen.

25
Jhar Aelon
    A dhara holte Luft, so als sei es ihr erster Atemzug. Hin- und hergerissen zwischen Entsetzen und Erstaunen, schlug sie die Augen auf. Sie erinnerte sich noch an ihre letzten Empfindungen, die Überzeugung, im Sterben zu liegen und von Meriph betrogen worden zu sein. Mit der rechten Hand tastete sie sich ab. Ihren Körper zu spüren beruhigte sie.
    Langsam setzte sie sich auf und schaute sich um. Sie befand sich immer noch in dem Sumpfgebiet, ihre Metallhand steckte bis zum Handgelenk im Schlamm, und auch ihre Beine waren halb eingesunken. Dennoch war alles anders. Die Erde um sie herum war so blutrot, dass es ganz unwirklich aussah. Der Himmel, von dem hier und da ein Ausschnitt zwischen den Nebelbänken zu erkennen war, zeigte sich in einem blassen Violett, und die Nebel selbst waren nicht weiß, sondern giftgrün.
    Adharas Herz begann wie verrückt zu rasen, und fassungslos rieb sie sich die Augen, die sie dabei mit Schlamm beschmierte und mit dem Handrücken säubern musste. Sie stand auf. An einem alptraumhaften
Ort war sie gelandet. Tierstimmen, die sie noch nie gehört hatte, drangen an ihr Ohr. Ein Röhren in der Ferne, eine Art Gurren ganz dicht bei ihr. Dabei war von Leben nichts zu entdecken.
    Langsam bewegte sie sich in eine Richtung, mühsam, denn jeder Schritt im Morast fiel schwer, und der Nebel machte eine Orientierung fast unmöglich.
    Plötzlich sah sie es.
    Anfangs tauchten nur verschwommene Umrisse aus dem Nebel auf, doch je näher sie kam, desto klarer traten die Details hervor. Es war ein mächtiger Palast auf rechteckigem Grundriss, mit Spitztürmen besetzt, die steil zum Himmel aufragten. Die Mauern waren Strudel, die in einem fort hervorsprudelten und

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