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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sagte er. »Nur wenn wir unbemerkt bleiben, haben wir eine Chance.«
    Er zog den Dolch, und Amina tat es ihm nach. Ihre Hand zitterte leicht.
    »Versuch, Ruhe zu bewahren. Schließ die Augen und atme tief ein und aus.« Amina gehorchte. »Denk dran, sobald du den ersten Schritt getan hast, wird alles andere bedeutungslos. Dann ist es zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen. Dann gibt es nur noch einen Weg: vorwärts. Von diesem Moment an bist du tot und lebendig zugleich, denn Leben und Tod heben sich gegenseitig auf.«
    Amina atmete tief mit ruhigen Zügen, wie man es ihr in der Ausbildung beigebracht hatte, und eine eiskalte Gelassenheit überkam sie: Sie hatte keine Angst mehr, und auch die Erregung war abgeklungen. Stattdessen spürte sie, dass ihr Kopf so klar war wie reinstes Wasser, ihre Sinne geschärft wie eine Klinge, ihr Körper zu höchster Leistungsfähigkeit bereit.
    »Ich bin so weit«, sagte sie.
     
    Die Tore der Stadt waren verschlossen, und der Versuch, dort hineinzugelangen, wäre Wahnsinn gewesen.
Doch Baol war schon häufig im Auftrag der Königin in Salazar gewesen und kannte die Turmstadt bis in den letzten Winkel.
    So liefen sie um die Stadtmauer herum, bis sie sich auf der gegenüberliegenden Seite des Haupttores befanden. Dort tastete Baol zwischen den Mauersteinen herum. Der Mond stand nur als schmale Sichel am Himmel, und es war fast vollkommen dunkel. Aber nicht für sie beide. Seit langem verwendeten die Schattenkämpfer einen Zauber, der ihre Sehschärfe bei schlechten Lichtverhältnissen erhöhte. Nun schienen Baols Finger etwas gefunden zu haben, denn sie verharrten in einem fast unsichtbaren Spalt, drückten und gleich darauf löste sich ein ganzer Stein aus der Mauer. Andere daneben fielen mit dumpfem Gerumpel ins Gras. Beide erstarrten und lauschten, ob sich jemand regte. Aber niemand schien etwas mitbekommen zu haben, denn weder Stimmen noch Schritte wurden laut.
    »Die Wachen sind schwach besetzt. Wahrscheinlich steht der halbe Turm leer«, flüsterte Baol.
    Vor ihnen öffnete sich ein finsterer Durchgang. Baol bedeutete Amina, als Erste hineinzukriechen. Das schaffte sie problemlos, während er selbst mit seinem breiteren Oberkörper Mühe hatte, sich durch die Öffnung zu zwängen.
    Mit raschen Schritten bewegten sie sich durch den angrenzenden Raum, denn Baol wusste genau, wo sie sich befanden: in einem alten verlassenen Stofflager. Er hatte vermutet, dass sich hier niemand einquartieren würde, angesichts der Tatsache, dass es in der Stadt
genügend fertig eingerichtete Häuser und Wohnungen gab.
    Es war riskant, aber er hatte richtig gedacht.
    Beim ersten Versuch fand er die Tür. Wenige Augenblicke später sprang das Schloss unter Baols Werkzeugen sanft auf. Er stieß die Tür nur ein wenig an und wartete: Nichts war zu hören. Der Weg war frei.
    Sie blickten sich verstohlen um, verließen den Raum und schlichen dicht an der Wand weiter. Zwei-, dreimal bogen sie ab und gelangten in einen breiten Gang mit Fensteröffnungen, die sich zu einem Innenhof öffneten. Ganz offensichtlich waren sie in einem der Hauptringe gelandet, die sich auf allen Ebenen um den Turm herum wanden.
    Salazar wirkte wie ausgestorben. Die Gassen waren verlassen, aus den Häusern drang kein Laut, die Werkstätten standen leer. Und doch war dieser Ort bewohnt: Amina konnte sie fast spüren, die ruhigen Atemzüge der Elfen hinter den Hausmauern, nahm deren widerliche Gegenwart wahr.
    Durch ein Labyrinth von Gängen gelangten sie in einen großen Raum mit einer Tür auf der gegenüberliegenden Seite. Baol durchquerte ihn und legte ein Ohr an das Holz. Dann kramte er in seiner Tasche herum. Aminas Herz begann zu rasen. Dahinter schien jemand zu sein.
    Der Gefährte reichte ihr eine kleine Maske, denen ähnlich, die die Barmherzigen beim Umgang mit den Seuchenopfern benutzten, nur nicht ganz so sperrig. Nachdem er sich selbst eine aufgesetzt hatte, holte er eine Ampulle aus seiner Tasche hervor, hielt sie vor das
Schlüsselloch und zerbrach sie. Sofort stieg bläulicher Rauch auf, den Baol nach innen zu leiten versuchte. Wieder wartete er einen Moment und brach dann die Tür auf. Sie waren drinnen.
    »Das hier war die Werkstatt von Livon, Nihals Vater« erklärte Baol. Tatsächlich war dieses Haus viele Jahre zuvor, nachdem es im Krieg zerstört worden war, so wiederhergestellt worden, wie es einst ausgesehen hatte. Man hatte es in eine Art Museum verwandelt, das gern besucht wurde. Die Leute

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