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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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würde. Denn was es dringender brauchte als frische Soldaten, war neue Hoffnung, und dringender als stärkere Waffen brauchte es neuen Mut.
    Großmutter hätte mich für verrückt erklärt und mich mit allen Mitteln davon abhalten wollen , dachte sie mit einem traurigen Lächeln. Doch manchmal war ohne ein wenig Wahnsinn alles verloren.
    Sie zog den Umhang fester über der Brust zusammen und legte den Kopf auf die Knie. Ganz in der Nähe wachte Baol, an einen Drachen gelehnt.
    Amina hatte ihn genötigt, ihr ganz genau zu erzählen, wie der Leichnam ihrer Großmutter bei jeder Windbö hin und her schaukelte. Kein Detail sollte ihr unbekannt sein, auch wenn der Schmerz ihr fast den Verstand raubte. Sie hatte sich die Trostlosigkeit beschreiben lassen, die jetzt von dem einst so belebten Turm von Salazar ausging, die unzähligen Fenster so schwarz und leer wie Augenhöhlen in einem Schädel. Jeden Tag ihrer Reise hatte sie sich immer wieder dieses Bild vorgestellt, damit die Wut in ihr immer weiter anwuchs, diese Wut, die sie brauchte, um nicht
von ihrem Ziel abzulassen. Doch sie mit eigenen Augen vor sich zu sehen war noch einmal etwas ganz anderes.
    Mittlerweile lagerten sie auf einer kleinen Lichtung im Wald vor Salazar, die gerade mal so groß war, dass der Drache, der sie hergeflogen hatte, darauf landen konnte. Ein Drachenritter, den eine Verwundung außer Gefecht gesetzt hatte, hatte ihnen das Reittier zur Verfügung gestellt. Das war jedoch nicht ganz leicht, denn zunächst musste man ihm beibringen, sich ohne seinen Herrn auf den Weg zu machen und zwei Fremde auf seinem Rücken zu transportieren. Nun wären sie aber sofort aufgefallen, wenn sie mit dem Drachen gleich bis zur Turmspitze von Salazar geflogen wären. Die Wachen auf ihren Lindwürmern wären im Nu bei ihnen gewesen, hätten sie gestellt und gefangen genommen. Sie mussten so umsichtig wie möglich vorgehen, und dazu war es notwendig, den Drachen auf der Lichtung zurückzulassen und im Schutz der Nacht zu Fuß weiter vorzudringen.
    Auf diese Entfernung wirkte Dubhes Leichnam nicht größer als ein schwarzes Pünktchen auf der Turmspitze. Und doch erkannte Amina ihn auf Anhieb. Und obwohl sie das Gesicht nicht sehen und noch weniger dessen Züge ausmachen konnte, wusste sie genau, wie das Antlitz der Königin aussah. Es hatte etwas Obszönes, Entwürdigendes, wie ihre Glieder langsam hin und her schaukelten, sich ihre ausgebreiteten Arme dem Nichts entgegenstreckten. Ein Brechreiz überkam sie. Vornübergebeugt erbrach sie sich am Rande des Pfades. Baol eilte zu ihr und stützte sie.

    »Wir können jederzeit kehrtmachen«, flüsterte er mit tröstender Stimme.
    Amina fuhr herum. »Nein, unmöglich. Nicht, nachdem ich sie gesehen habe.« Sie griff zu ihrer Feldflasche, trank und spülte sich den Mund aus. »Wir gehen so vor, wie wir es geplant haben. Wir warten, bis es ganz dunkel ist, und machen uns dann auf den Weg.«
    Baol seufzte, während Amina den Blick, stolz und ohne einen Anflug von Unsicherheit, auf ihm ruhen ließ.
    »Wie du willst«, sagte er.
     
    Die Sonne tauchte die Ebene in ein Rot, das an Blut und Tod erinnerte. Schweigend beobachteten Amina und Baol, wie sie in der Steppe versank. Vielleicht war es der letzte Sonnenuntergang ihres Lebens. Amina spürte die Aufregung an dem Schauer, der ihr über den Rücken lief. Der Anspannung der letzten Stunden vor dem Kampf konnte auch sie sich nicht entziehen, diesen Momenten, in denen einem plötzlich alles echter und intensiver erscheint. Die letzten schweigend verzehrten Bissen Trockenfleisch, das Ritual der Vorbereitung aller Waffen, und schließlich das Warten. Auf den Sonnenuntergang, auf die Nacht, vielleicht auf den Tod. Angesichts einer tödlichen Herausforderung erhielt dies alles einen seltsam neuen Sinn. Amina fragte sich, ob auch ihre Großmutter das so erlebt und immer wieder von neuem so empfunden hatte, trotz der zahlreichen Schlachten, in denen sie gekämpft, trotz der zahlreichen Missionen, die sie erfüllt hatte.
    Ich schaffe das , sagte sie sich entschlossen.

    Nach und nach entfärbte sich der Himmel, nahm in einem quälend langen Prozess immer dunklere Tönungen an. Amina fühlte sich wie eine zu straff gespannte Schnur, die jeden Augenblick zu reißen drohte. Doch sie verließ sich auf Baols Erfahrung, der in seinem Leben schon an so vielen militärischen Einsätzen teilgenommen hatte.
    »Wenig Lärm und wenige Opfer. Das müssen die Grundsätze unseres Vorhabens sein«,

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