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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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ausgegangen, das ihr beim Kampf sogleich aufgefallen war. Der rötliche Lichtschein war ganz ähnlich wie bei der Gestalt in ihrem Traum.
    Sie wanderte den ganzen Tag, machte nur Rast, um ein paar Früchte zu essen, von denen sie einen kleinen Vorrat bei sich hatte, und an einem Bach ihren Durst zu stillen.

    Unterdessen war die Luft anders geworden, feuchter, und Adhara nahm etwas Salziges darin wahr, einen Duft, den sie noch nie gerochen hatte. Auch die Vegetation veränderte sich mehr und mehr, und an die Stelle der hohen Bäume mit den breiten Blättern trat niedrigeres Buschwerk von noch dunklerem Grün. Die Pflanzen wurden kleiner und erinnerten in ihren Formen wieder mehr an jene, die in der Aufgetauchten Welt wuchsen. Eine leichte Brise wehte, und die Blumen folgten ihr, indem sie sanft die Häupter neigten. Als sie einen niedrigen Baum entdeckte, der sie an einen Olivenbaum erinnerte, fühlte sich Adhara fast wieder wie zu Hause.
    Irgendwann nahm sie in der Ferne ein Geräusch wahr, ein schwaches Rauschen, das nach und nach immer stärker wurde. Auch der Salzgeruch wurde intensiver, während sich die Vegetation noch tiefer duckte, weil ein heftiger Wind über sie hinwegstrich. Bald war um sie herum nur noch ein grüner Teppich aus Pflanzen mit dicken fleischigen Blättern. Und ganz plötzlich, nachdem sie eine Anhöhe erklommen hatte, bot sich ihr ein Schauspiel, das ihr den Atem nahm.
    Eine endlos weite Wasserfläche von reinstem Blau breitete sich jenseits eines schwarzen Abgrunds aus, an dem sich mächtige Wogen mit weißen Schaumkronen brachen. Wie verzaubert stand Adhara da. Noch nie hatte sie so etwas Immenses, Gewaltiges, Grenzenloses gesehen: das Meer.
    Langsam, angelockt von der Leere unter ihr, näherte sie sich den Klippen. Als sie nur noch einen Schritt vom Abgrund entfernt war, blieb sie stehen. Zu ihren Füßen
brodelte das Wasser in tödlichen Strudeln, die den Fels im Laufe der Jahrtausende zu grotesken bizarren Formen abgeschliffen hatten. Die Brandung war so stark, dass einzelne Spritzer bis zu ihr gelangten.
    Es kostete sie einige Überwindung, hochzuschauen und sich vom Abgrund abzuwenden. Denn diese Tiefe zog sie an, rief nach ihr mit lockender Stimme. Sie betrachtete den Horizont, der sich in einem reinen, endlosen Blau verlor, das gerade mal von der Linie zwischen Wasser und Himmel begrenzt wurde. Der Tag neigte sich, und die Sonne, die in einem derart grellen Orange strahlte, dass die Augen davon schmerzten, tauchte langsam ins Meer ein.
    Adhara wusste, dass in der Aufgetauchten Welt das Meer im Norden lag und sich vor der Küste des Landes des Meeres erstreckte. Aber sie war nach Westen gelaufen. Was war das also für ein Ozean, vor dem sie stand? Wohin war sie geschleudert worden?
    Ihr blieb keine Zeit, sich die Frage zu beantworten, denn plötzlich legte sich ein starker Arm fest um ihren Hals, während eine Klinge die Haut unter ihrem Kehlkopf ritzte.
    »Rühr dich nicht, sonst töte ich dich!«
    Die Klinge, die sich da in die Vertiefung an ihrem Halsansatz presste, drohte ihr Fleisch zu verletzen, und noch bevor Adhara auch nur an den Dolch denken konnte, den sie am Gürtel trug, hatte ihr der Angreifer die Waffe aus dem Futteral gezogen.
    »Den nehme ich lieber«, sagte er, ohne seinen Griff zu lockern. Adhara fletschte die Zähne. Zwar hatte sie noch einen weiteren Dolch dabei, der im Stiefel steckte,
doch das Messer an ihrem Hals ließ es nicht zu, sich nach ihm zu bücken.
    Das durfte doch nicht wahr sein. Wie ein Grünschnabel hatte sie sich von hinten überrumpeln lassen, während sie blöde dastand und die Aussicht genoss. Sie hob die Arme.
    »Schon gut, du hast gewonnen«, gab sie nach.
    Der Griff um ihren Hals schien sich ein wenig zu lockern, eine kaum wahrnehmbare Veränderung, die Adhara aber nutzte, um sich dem fremden Arm ein wenig zu entwinden und einen Gegenangriff zu versuchen.
    »Lass es. Das hat doch keinen Sinn«, knurrte der Angreifer, der sofort ihre Bewegung unterbrochen hatte und die Klinge wieder fester auf ihre Haut presste.
    Ihr Versuch war gescheitert. Offenbar war dieser Angreifer, der Stimme nach ein Mann, nicht so unbedarft, wie sie gehofft hatte. Sie hörte, wie er sich an etwas zu schaffen machte. Er kramte wohl in einem Beutel und holte raschelnd etwas daraus hervor. Eine Art Kapuze, wie Adhara sofort merkte, als ihr ein grober Leinensack über den Kopf gestülpt wurde.
    »Und jetzt halt endlich still. Sonst verbinde ich dir die Augen nicht nur,

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