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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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Wächters. Er schreit auf, bleibt aber auf seinem Posten.
    Noch mehr Pfeile fliegen nun aus der anderen Richtung über den Korridor. Wir sitzen in der Falle.
    » Soll ich vorwärtsstürmen?«, fragt ein Wachmann. » Und schauen, ob ich durchbrechen kann?«
    » Nein!«, antwortet Hector. » Genau das wollen sie erreichen. Bleibt fest beieinander. Es mag sein, dass sie es nicht wagen, uns offen anzugreifen.«
    Und so warten wir. Hector wendet mir den Rücken zu, und ich stehe zwischen ihm und der Wand. Ihm bricht der Schweiß aus, sein Nacken glänzt, und seine Haut ist so weiß wie die eines Inviernos.
    Bitte, lieber Gott, bete ich voller Inbrunst, die Fingerspitzen auf meinen Nabel gepresst. Nicht Hector. Schütze ihn. Schütze all meine Wachleute.
    Plötzlich kommt mir ein verrückter Gedanke. » Hector, sollten wir nicht nach Hilfe rufen?«
    Er lacht tatsächlich. » Ja, natürlich!«
    Also tun wir das, wir alle, und meine Stimme erhebt sich über die aller anderen.
    Es dauert nicht lange, dann höre ich schnelle Schritte und metallenes Klappern. Jemand kommt uns zu Hilfe.
    Das Blut aus Hectors Wunde tropft jetzt bis auf den Boden. Mir wird schwindlig bei dem Anblick. Falle ja nicht in Ohnmacht, Elisa.
    Aber dann ist da irgendetwas an diesem Geruch, heiß und metallisch, der mich mit einem Ruck wieder ich selbst werden lässt. Er ist vertraut.
    Es ist der Geruch des Krieges.
    Plötzlich weiß ich ganz genau, was Cosmé jetzt tun würde. » Hector, ich muss den Pfeilschaft abbrechen.«
    » Wartet… was?« Seine Stimme klingt rau vor Schmerz. Ich hoffe, dass sich die Spitze nicht in einen Knochen gebohrt hat.
    » Ihr müsst vielleicht Euren Arm gebrauchen. Dann können wir nicht riskieren, dass sich der Schaft an irgendetwas verfängt. Bitte.«
    Er dreht sich leicht, damit ich besser an die Wunde herankomme. » Beeilt Euch.«
    Zwar habe ich Cosmé in unserem Rebellenlager einige Male bei so etwas beobachtet, aber selbst gemacht habe ich es noch nie. Meine Zähne klappern, meine Hände zittern, und ich kann nicht sagen, ob das an der Kälte liegt, die vom Feuerstein ausgeht, oder an meiner Angst. Ich schließe meine Hände um das Holz. Cosmé hat stets den Teil, der zum Körper zeigt, gut festgehalten und die andere Seite mit einer schnellen, harten Bewegung abgeknickt.
    Hector zischt vor Schmerzen. » Brecht ihn weiter unten ab«, stößt er hervor. » So nahe an meinen Rippen wie möglich.«
    Ich gleite mit der Hand am Pfeil entlang, bis sie seinen Rücken berührt. Die Kampfgeräusche kommen näher. Denk nicht nach, Elisa. Tu es einfach.
    Mit einem lauten Keuchen gelingt es mir. Das Holz zersplittert, das Ende reißt meine Handfläche auf, und die Schramme blutet sofort. Ich lasse den Schaft fallen und wische mir die Hand am Rock ab.
    Hector schwankt, und instinktiv lege ich meinen Arm um seine Taille, um ihn zu stützen. Für einen kurzen Augenblick lehnt er sich gegen mich, dann richtet er sich auf und atmet schwer. » Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut.« Davon bin ich nicht überzeugt. Sicher, er kann Schmerzen ertragen, aber es könnte trotzdem sein, dass sein Körper mit einem Schock auf die Verletzung reagiert.
    Mehrere Gestalten erscheinen im Gang und laufen hastig auf uns zu. Ich sehe schimmernde Klingen, schnelle Bewegungen, einen hölzernen Schild. » Zur Königin!«, ruft eine Stimme, die ich erkenne.
    Es ist Conde Tristán. Er schlägt sich zu uns durch, gefolgt von Männern, die das Himmelblau und Elfenbein von Selvarica tragen. Von den Angreifern erkenne ich niemanden. Ich meine, fünf Männer zu zählen, aber in dem Durcheinander bin ich mir nicht ganz sicher. Sie sind schmutzig und unrasiert, und ihre Kleidung ist ziemlich zerlumpt, aber sie schwenken gut gearbeitete Klingen und Bögen.
    Tristán drängt sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit mitten zwischen sie, in der einen Hand ein Kurzschwert, in der anderen einen Dolch. Er ist ein großartiger Kämpfer mit einem herrlichen, fast tänzerischen Kampfstil. Er und seine Kameraden kennen keine Gnade, und den Angreifern gelingt es nicht einmal mehr, ihre Bögen zu spannen.
    Jetzt, da wir Verstärkung haben, gibt Hector drei Wachleuten das Zeichen, die andere Seite des Flurs zu sichern, und sie laufen los. Der verwundete Wachsoldat steht unsicher auf den Beinen, und Hector schiebt ihn zu mir herüber: » Lasst Euch nicht in den Kampf verwickeln. Verteidigt die Königin.«
    Nur zwei Angreifer sind noch übrig. Hector holt mit dem Schwert weit

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