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Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Feuerkrone: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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Thronerben gibt.«
    » Das klingt so berechnend, so, wie du das sagst.«
    » Oh, das ist es oft genug aber auch. Aber nach der Heirat kannst du dir einen Geliebten nehmen. Das tun die meisten Herrscher. Jedenfalls habe ich das gehört.«
    Ich bin froh, dass Mara in der Dunkelheit nicht sehen kann, wie rot ich geworden bin. » Das könnte ich nicht. Als ich Alejandro heiratete, hatte er schon eine Geliebte. Das war… verletzend. Obwohl wir einander nicht nahe waren.«
    » Das verstehe ich.« Und ich weiß, dass sie es wirklich versteht. Ich nehme ihre Hand und drücke sie. Zwar könnte ich es niemals laut aussprechen, aber ich hoffe, sie spürt auch so, wie froh ich bin, dass sie heute Nacht an Ximenas Stelle an meiner Seite ist.
    Als sie weiterspricht, bekommt ihre Stimme einen leicht spitzbübischen Unterton. » Vielleicht hast du ja Glück. Vielleicht heiratest du einen Mann, der reich und mächtig und klug ist und mit dem es auch noch Spaß macht, gemeinsam nackt zu sein.«
    Ich kann das Kichern nicht unterdrücken, das aus meiner Kehle dringt.
    » Vielleicht«, sagt sie, » solltest du alle, die um deine Hand anhalten, dazu auffordern, erst einmal die Hosen herunterzulassen, damit du nicht die Katze im Sack kaufen musst.«
    » Mara!«
    » Du könntest eine königliche Anordnung erlassen.«
    Ich werfe ein Kissen nach ihr.
    Sie lacht nur darüber, dass mir das Thema so unangenehm ist. Aber dann gewinnt die Vernunft wieder die Oberhand, und sie sagt: » Du bist auch schön, weißt du. Wenn du richtig von etwas überzeugt bist, dann strahlst du. Und du hast Haare, in denen sich jeder Mann gerne verfangen würde.«
    Ganz wie von selbst fasst meine Hand nach meinem Zopf und streichelt ihn. Mein Haar habe ich immer gemocht. Würde es einem Mann wirklich auffallen?
    Mara setzt hinzu: » Du musst dich nicht mit einem ersten Mal zufrieden geben, so wie ich es erlebt habe.«
    Ich wechsle das Thema. » Also, wenn ich diesen Jungen in die Finger bekomme, dann… äh… dann werde ich ein ernstes Wort mit ihm reden.«
    » Oh, das hast du schon. Es war Belén.«
    Jetzt bin ich wirklich sprachlos. » Ich dachte… er und Cosmé…«
    » Ja. Aber das war später.«
    Ich wusste nicht, dass sich die beiden kannten, bevor wir die Malficio ins Leben riefen. Wie muss das für Mara gewesen sein, als er hier im Palast aufgekreuzt ist? » Ich kann dafür sorgen, dass du ihm niemals begegnest, solange er hier ist«, sage ich.
    » Das brauchst du nicht. Ich bin darüber hinweg. Wir sind sogar wieder Freunde geworden, als wir in Vater Alentíns Lager lebten.« Sie steht auf. » Und du, meine Königin, brauchst jetzt Ruhe. Du hast morgen einen anstrengenden Tag.«
    Ich erhebe mich ebenfalls. Und dann, ganz spontan, umarme ich Mara und ziehe sie an mich. Sie erstarrt erst, dann erwidert sie meine Umarmung. » Danke«, flüstere ich.
    Als ich wieder in mein Bett gekrochen bin und die Kerze ausgeblasen habe, sind meine Gedanken noch viel zu beschäftigt und meine Haut noch viel zu warm, als dass ich leicht Schlaf finden könnte. Es ist eine erschreckende Überlegung, dass ich eines Tages vielleicht mein Bett mit einem Mann teilen werde, der ein Fremder ist, eine Verbindung aus Berechnung mit jemandem, der sich überhaupt nicht für mich interessieren wird.
    Am nächsten Abend– ich bin gerade auf dem Weg zu meinem Amtszimmer, eskortiert von Hector und mehreren Wachen, um weitere Gespräche mit möglichen Heiratskandidaten zu führen– fängt Conde Eduardo uns ab.
    » Darf ich ein Stück mit Euch gehen, Euer Majestät?«, fragt er.
    Puh. » Gern.« Hector tritt beiseite, um ihm Platz zu machen. Ich hoffe sehr, dass der Conde nicht wieder beabsichtigt, sich in meine Angelegenheiten einzumischen und bei den Unterhaltungen dabei zu sein.
    Eduardo trägt formelle Kleidung, wie immer, mit den goldenen Epauletten, die ihn als hohen Conde und Quorumsmitglied ausweisen. Meine Nase kribbelt von der scharfen Mischung aus Talg und Palmöl, aus der ich schließe, dass er seinen kurz geschnittenen schwarzen Bart erst kürzlich aufgefrischt hat.
    » Ich habe gehört, dass Ihr gestern im Kettenturm wart«, sagt er.
    » Hmm«, gebe ich vage zurück.
    » Und dass Euch der junge Prinz begleitet hat.«
    Wieder verfluche ich mich für meine Gedankenlosigkeit. Ich hätte Sturm nicht in den Kettenturm bringen lassen dürfen, egal, wie sehr ich mir gewünscht habe, ihn irgendwo festzusetzen. Jetzt muss ich ganz schnell eine Erklärung für meine Anwesenheit dort

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