Die Feuertaufe - Band 1 (Rettungskreuzer Ikarus) (German Edition)
ob Metall verborgen würde. Zischende Geräusche zeugten von dem Einsatz von Strahlwaffen. Dann zwängte sie sich aus der Luke. Ihr Blick fiel auf einen entsetzlichen Anblick.
Die Geningenieure hatten ganze Arbeit geleistet. Das vor ihr stehende Monstrum hatte nichts mit irgendeiner Lebensform gemein, die ihr einmal begegnet war. Der Kampfstier war groß und massig, mit einer dunklen, ledrigen Haut. Die Genzüchtung hatte einen breiten, hornigen Mund mit zackenförmigen Hauern darin, die kaum noch etwas mit Zähnen gemein hatten. Zwei große Arme dominierten den Körperbau, die an ihrem Ende gigantische Scheren trugen, die DiMersi unwillkürlich an einen großen Hummer erinnerten. Die Scheren blitzen im Licht und waren offenbar messerscharf und die Arme schienen extrem gelenkig und biegsam. Der untersetzte Kopf mit den glühenden Augen hatte die neue Gefahr fixiert und ein dumpfes, aggressives Grollen drang tief aus dem Leib des Monsters. Das Wesen hatte mit der Bearbeitung des Zentralschotts abrupt aufgehört und sich den neuen Gegnern zugewandt.
Die gegenseitige Musterung dauerte nur einen Sekundenbruchteil, dann kam blitzartige Bewegung in das Monstrum. Mit einem markerschütternden Schrei am obersten Bereich der Hörbarkeit sprang das Wesen aus dem Stand auf DiMersi zu. Der Blaster zuckte ruckartig nach oben und Sonja presste den Auslöser. Die sonnenhellen Glutbalken schlugen dem Wesen entgegen und trafen es inmitten seiner Scherenarme auf dem breiten Brustbereich. Ein zweiter Energiestrahl schlug in dem Monster ein. Sonja konnte aus den Augenwinkeln erkennen, dass der Kampfroboter angeschlagen war, einige seiner Waffen waren abgerissen worden und lagen am Boden. Lediglich ein schwerer Blaster war der schwankenden Maschine geblieben, die diesen aber immer noch zielsicher auf den Gegner richten konnte. Die vereinte Macht der Strahlbahnen warf das Wesen im Sprung zurück und mit einem ohrenbetäubenden Gekreische prallte es gegen das Zentralschott. Der andere Robot war mittlerweile aus der Luke gekommen und eröffnete ebenfalls das Feuer. Sonja starrte gebannt auf das Monstrum, das die Energie der Blaster zu schlucken schien wie Sonnenlicht. Von der Macht der energetischen Glut wurde es wieder und wieder gegen das Schott getrieben, doch bewegte es sich weiterhin heftig. Die Haut des Wesens musste über eine besondere Absorptionsfähigkeit verfügen, denn normalerweise müsste von dem Biest nicht mehr als ein Haufen Asche übrig sein.
Sonja wollte ihren Augen nicht trauen. Sie hatte bereits die Hälfte des Energiemagazins verschossen und immer noch versuchte der Kampfstier aufzuspringen und dem Gegner entgegenzurennen. Da fuhr das Schott zur Zentrale auf. Undeutlich erkannte Sonja die anderen Ikarus -Besatzungsmitglieder, die ebenfalls das Feuer eröffneten. Selbst Dr. Anande hielt seine Waffe krampfhaft fest und richtete sie auf das Wesen, den Finger fest auf den Auslöser gepresst. Lohende Energie umwaberte den zuckenden und sich hin- und her werfenden Körper des Wesens, das nun von allen Seiten unter Beschuss geriet. Das Geschrei, das es ausstieß, entwickelte sich zu einem unerträglichen Stakkato, das die Gänge des Raumschiffes zu erfüllen schien. Die Tatsache, dass es trotz der Isolierung durch die Raumhelme so gut zu vernehmen war, sprach für sich. Schließlich brach das Monstrum unter der geballte Energie zusammen. Der Panzer schien dahinzuschmelzen und die Arme mit den Scheren sanken in sich zusammen wie welke Äste. Die Kampfroboter stellten das Feuer ein, doch Sonja gab noch einige gezielte Schüsse ab, trennte den Schädel vom Rest des Körpers und schnitt die massigen Beine und Gelenke durch, um ganz sicher zu gehen. Erst als sie die Hand von Captain Sentenza auf ihrem Arm spürte, löste sich ihr Finger vom Auslöser. Sie hatte das gesamte Energiemagazin verschossen. Die vorderen Enden der Läufe ihrer Spezialwaffe glühten in einem hellen Orange. Noch einige Minuten und die Waffe hätte sich aus Überbeanspruchung automatisch abgeschaltet.
Schweigend blickte die Besatzung der Ikarus auf die Überreste des Kampfstieres. Die Wände des Ganges waren angeschmolzen und der Wartungsschacht dahinter auf eine Länge von mehreren Metern freigelegt. Das Zentralschott war verbogen und würde sich nicht mehr schließen lassen. Dr. Anande musterte die Überreste mit kritischem Blick.
»Eine höchst interessante Kreation«, erklärte er schließlich. Offenbar hatte seine wissenschaftliche Neugierde die
Weitere Kostenlose Bücher