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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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höchstgewachsenen Menschen gehörte, die sie je gesehen hatte.
    Honor Harrington war es gewohnt, praktisch jede Frau zu überragen, der sie begegnete. Sie war auch mindestens so groß wie die meisten Männer, wenn nicht sogar größer. Teschendorff hingegen überragte mühelos die Zwei-Meter-Marke. Honor war es nicht gewohnt, beim Gespräch stets nur den dritten oder vierten Uniformknopf ihres Gegenübers zu sehen. Und der massige Körperbau des Commodore und die breiten Schultern legten die Vermutung nahe, diese beachtliche Körpergröße rühre nicht daher, dass Teschendorff von einer Welt mit ungewöhnlich niedriger Schwerkraft stammte.
    »Commodore Teschendorff«, erwiderte Honor schließlich, nahm Haltung an und salutierte. Er erwiderte ihren manticoranischen Gruß mit einem etwas nachlässig ausgeführten silesianischen Gegenstück, dann betrachtete er interessiert den Baumkater mit dem seidigen Pelz, der wie üblich auf Honors Schulter kauerte.
    Nimitz erwiderte den Blick, aus wachsamen, leuchtend grünen Augen. Eine Echthand hatte er leicht auf das weiße Barett gelegt, das Honor als Kommandant eines hyperraumtüchtigen Sternenschiffs der Royal Manticoran Navy auszeichnete. Die Katz hatte die Ohren aufgestellt, den Kopf ein wenig zur Seite gedreht, und Honor spürte, wie der samtige, schwere Schweif hin und her pendelte und ihr dabei kaum merklich über den Rücken strich.
    »Also, Commander«, sagte Teschendorff, »gehe ich recht in der Annahme, dass es sich bei Ihrem Gefährten hier« – er nickte Nimitz zu – »um eine sphinxianische Baumkatze handelt?«
    »Jawohl, Sir. Das stimmt.« Es gelang Honor nicht ganz, sich ihre Überraschung ob Teschendorffs Frage nicht anmerken zu lassen. Nur wenige derjenigen, denen Honor außerhalb des Sternenkönigreichs begegnete, hatten eine Ahnung, was eine Baumkatze überhaupt war.
    »Das dachte ich mir.« Teschendorff wirkte zufrieden und lachte dann leise über ihren Gesichtsausdruck. »Xenobiologie und Xenobotanik gehören zu meinen Hobbys, Commander Harrington«, erklärte er. »Vor allem interessieren mich vernunftbegabte Nichtmenschen, und soweit ich weiß, sind doch die Baumkatzen in der Verfassung Ihres Sternenkönigreichs als vernunftbegabte Einwohner des Planeten Sphinx anerkannt. Sie verwenden auch Werkzeuge, nicht wahr?«
    »Jawohl, Sir, das stimmt auch«, erwiderte Honor. Sie war hin- und hergerissen: Einerseits war sie hocherfreut, dass Teschendorff tatsächlich etwas über die Katzen wusste, andererseits verspürte sie das bei jedem Sphinxianer fast instinktiv auftretende Bedürfnis, die pelzigen Baumbewohner nach Kräften zu beschützen.
    »Wirklich faszinierend. Damit gibt es in Ihrem Sternenkönigreich tatsächlich sogar zwo vernunftbegabte nichtmenschliche Spezies, nachdem jetzt das Basilisk-System offiziell eines Ihrer Protektorate darstellt. Das muss für eine Sternnation mit derart wenigen Sonnensystemen doch wirklich ein Rekord sein.«
    »Ich glaube, dem ist so, ja«, stimmte ihm Honor zu.
    Teschendorff nickte. Immer noch betrachtete er Nimitz voller Faszination und unverhohlener Freude. Honor fragte sich, ob der Silesianer auch schon von den telempathischen Fähigkeiten der Baumkatzen gehört hatte. Diese besondere Fähigkeiten der Katzen wurde gemeinhin von den Menschen, die mit ihnen besonders vertraut waren, weitgehend heruntergespielt – außer in Gegenwart der Personen, die sie besonders gut kannten und denen sie vertrauten. In der Anfangszeit der Beziehung zwischen Menschen und Baumkatzen hatte es einige unschöne Zwischenfälle gegeben. Ganz besonders schlimm war es gewesen, als skrupellose Biowissenschaftler – sofort zuckte Honor der Name des Planeten Mesa durch den Kopf – versucht hatten, einige Vertreter dieser Spezies in ihre Gewalt zu bringen, um deren vorgebliche Telepathie-Fähigkeiten zu untersuchen.
    »Na!«, sagte Teschendorff schließlich; es wirkte, als müsste er sich ernstlich von diesem Thema losreißen. »Darf ich fragen, was Sie in die schöne Stadt Onyx führt, Commander? Sind Sie beruflich oder privat hier?«
    »Dieses Mal rein privat, Sir.«
    »Tatsächlich?« Nachdenklich blickte Teschendorff sie an. Dann schien er eine Entscheidung getroffen zu haben.
    »Zufälligerweise, Commander Harrington, bin ich heute ebenfalls rein privat hier. Die Feliksá hat ihre Testläufe abgeschlossen. Morgen oder übermorgen werden Captain Holt und ich zu unserer Verwendung nach Hillman zurückkehren. Deswegen dachte ich, ich

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