Die Feuertaufe

sämtliche Bemühungen der Verkaufsabteilung von Astral und allen hinzugezogenen Lobbyisten zurück. Schließlich war Astral derart verzweifelt, dass sie bereit waren, ihr Produkt auch für den Export freizugeben und es entsprechend zu bewerben. Die Navy des Andermanischen Kaiserreiches war die erste, die zu Beginn des Jahres 1872 die neue Technologie offiziell ankaufte. Der erfolgreiche – wenngleich sporadische – Einsatz der Laser-Gefechtsköpfe gegen Piraten in Silesia im darauffolgenden Jahrzehnt ermutigte schließlich in den Achtzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts auch die Volksrepublik, zunächst ebenfalls Laser-Gefechtsköpfe anzukaufen; kurz darauf ließ die Volksrepublik auch Anlagen bauen, die ihr die eigenständige Produktion dieser neuen Munition gestatteten – inmitten ihrer gewaltsamen Expansion in fast dem gesamten Haven-Sektor.
    Unabhängig davon verfolgte das Sternenkönigreich von Manticore einen eigenständigen Weg zu Waffensystemen mit Laser-Gefechtsköpfen. Es ist davon auszugehen, dass das Bureau für Waffensysteme (kurz: BuWeaps), über die galaxisweiten Forschungstrends stets bemerkenswert gut informiert, in den späten Dreißigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts vom Konzept der Laser-Gefechtsköpfe erfahren hatte; im Rahmen des erwähnten A&H-Skandals war es seinerzeit zum ersten Mal der Öffentlichkeit ein Begriff geworden. Zu diesem Zeitpunkt begannen die ersten bescheidenen Forschungsvorhaben seitens Manticore. Dabei wurde die prinzipielle Gültigkeit der zugrunde liegenden physikalischen Prozesse bestätigt, ohne dass es zur Entwicklung einer funktionierenden Waffe geführt hätte. Selbst die vielgepriesenen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen des Sternenkönigreichs mühten sich viele Jahre vergeblich mit zahlreichen komplexen Problemen ab: Miniaturisierung der Gravitationstechnologie, Timing und weitergehendes Verständnis der zugrunde liegenden Nuklearprozesse. Im Jahr 1870 schließlich zeitigten die Bemühungen Manticores Erfolg: Die erste mit einem Laser-Gefechtskopf ausgestattete Rakete wurde vorgestellt – die Großkampfschiffrakete Typ-19.
    Mit dem Aufkommen impellergetriebener Raketen mit Laser-Gefechtskopf wurde es unerlässlich, feindliche Raketen keinesfalls an die eigenen Schiffe aufkommen zu lassen. So sahen sich die Entwickler der Abwehrsysteme genötigt, auf dem Gebiet der Antiraketen, der Nahbereichsabwehr-Cluster, der Verstärkung gravitatorischer Seitenschilde und der Panzerung drastische Fortschritte zu erzielen. Diese Herausforderung galt vor allem den Konstrukteuren von Panzerungen und neuen Verbundwerkstoffen, nachdem offenkundig wurde, dass die Strahlung eines Laser-Gefechtskopfs, selbst bei gänzlich intaktem Seitenschild, immer noch Dutzende von Metern tief in ein Zielobjekt vordringen konnte. Bei einem Schuss »in den Rachen« oder »in den Kilt« konnten die Strahlen dieser neuen Waffen selbst die schwere Panzerung von Großkampfschiffen mehrere Meter tief buchstäblich durchbohren. Ab diesem Zeitpunkt wurde jegliche Panzerung deutlich dicker gefertigt; besonderes Augenmerk wurde auf die aktiven Abwehrmittel und die Panzerung an den Bug-und Heck-Hammerköpfen gelegt. Zugleich wurden zu dieser Zeit auch deutlich häufiger Bauch und Rücken eines Schiffes gepanzert, um dieses gegen einen Zufallstreffer durch eine Rakete mit Laser-Gefechtskopf zu wappnen.
    Der heutige Stand der Technik bei impellergetriebenen Raketen mit Laser-Gefechtskopf:
die Schiff-Schiff-Rakete Typ-13.
    Jegliche Entwicklung neuer Panzerungen basiert auf der Abschätzung der drohenden Gefahr. Das Bureau für Schiffe (BuShips) nutzte dafür die Einschätzung des Nachrichtendienstes hinsichtlich der havenitischen Waffensysteme, doch verständlicherweise sind derlei Informationen nicht allgemein verfügbar. Daher soll im Rahmen dieses Artikels die von Schweren Kreuzern und Schlachtkreuzern der Royal Manticoran Navy verwendete Schiff-Schiff-Rakete behandelt werden: Typ-13. Auch in diesem Falle sind einige Details als geheim eingestuft, allerdings liegen zu diesem Raketentyp deutlich mehr allgemein zugängliche Informationen vor. Der geneigte Leser wird bald bemerken, dass die frei zugänglichen Informationen bereits ausreichen, um die Leistungsfähigkeit der Rakete Typ-13 und die grundlegende Problematik der Entwicklung neuer Panzerungen beurteilen zu können.
    Entwicklung und Konstruktion
    Im Jahr 1879 begann BuWeaps mit der Entwicklung der Rakete Typ-13. Ziel war es, die erste