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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schlug der Attaché seinen Gästen vor, eine Runde Karten zu spielen. Charles nahm die Einladung an, Mercier schützte Müdigkeit vor und brach zu seiner Kabine im Heck des Schiffes auf.
    Nachdem Mercier nun fort war, galt Weiss’ beiläufiges Verhör dem noch verbliebenen Gesprächspartner. Doch Charles war darin bestens geübt, und obwohl er in Gedanken halb mit Mercier, halb mit dem Kartenspiel beschäftigt war, gelang es ihm, alle Fragen Weiss’ zu beantworten oder ihnen geschickt und unmerklich auszuweichen.
    Schließlich, als der Nachmittag schon in die Abendstunden überging, begriff Charles, dass er der Konfrontation nicht länger ausweichen konnte. Schon bald musste er seinen Milliliter Gegengift erhalten – zweimal täglich, bitte schön! –, und zuvor brauchte er zumindest ein wenig Zeit, um Mercier von jedwedem unausgesprochenen Zorn oder jeglichem unausgesprochenen Verdacht abzubringen.
    Wie seinerzeit an Bord der Ellipsis hatte der Kommandant des Kurierschiffes seinen beiden fremden Passagieren benachbarte Kabinen zugewiesen. Charles öffnete die Tür und hatte fast gar kein Herzklopfen, als er eintrat.
    Mercier erwartete ihn bereits. Er lag auf der schmalen Koje, die Hände hinter dem Kopf, und schien völlig entspannt. Doch als Charles ihm in die Augen blickte, musste er unwillkürlich an eine Schlange denken, die sich am Straßenrand im Staub verborgen hielt und auf einen nichtsahnenden Wanderer wartete. »Ich komme wegen meines Drinks«, sagte Charles, nachdem er sich entschieden hatte, so zu tun, als wäre überhaupt nichts passiert.
    »Ach, tatsächlich?«, gab Mercier zurück, und seine Stimme passte sehr gut zu der Schlange im Straßengraben, jederzeit bereit zuzustoßen. »Wie kommen Sie denn darauf, ich würde Ihnen jetzt behilflich sein?«
    »Was hätte ich denn machen sollen?«, fragte Charles und blickte sich instinktiv in der Kabine um. Doch Mercier war mehr als genug Zeit geblieben, den Raum gründlich nach Abhörgerätschaften abzusuchen. »Er wollte einen Beweis sehen, und ich konnte ihm ja nun schlecht Daten vorlegen, die ich überhaupt nicht habe.«
    »Und deswegen haben Sie diese nette kleine Handgranate einfach zu mir hinübergeworfen, ja?«
    »Sie kennen diesen Mann nicht, erinnern Sie sich?«, erklärte Charles geduldig. »Sie sind ein Fremder, ein Abtrünniger, und man konnte von Ihnen wohl kaum erwarten, sie würden ihm dieses hochbrisante Material einfach so aushändigen, bloß weil er so freundlich darum gebeten hat. Auf diese Weise verschaffen wir uns ein wenig Zeit, und wenn wir genug Zeit haben, dann können wir Irrlicht erreichen und müssen ihnen überhaupt keine Daten mehr vorlegen.«
    »Glauben Sie, so wird das laufen?«, fragte Mercier. »Das war Ihr Plan?«
    »Das war das, was ich improvisiert habe«, verbesserte Charles ihn. »Improvisation ist das, was passiert, wenn der Plan auf die Realität trifft.«
    »Ich will Ihnen mal sagen, was ich denke.« Gemächlich erhob sich Mercier von der Koje. »Ich denke, Sie haben diesen kleinen Ausflug ganz gezielt herbeigeführt – einschließlich dieses abrupten Aufbruchs von Haven, sodass ich keine Gelegenheit mehr hatte, meine Leute zu kontaktieren. Ich denke, genau das war von Anfang an Ihr Plan: Sie wollten sich irgendwie in Sicherheit bringen, damit niemand an Ihnen Rache nehmen kann, sollte der Plan fehlschlagen.«
    »Also entkomme ich von Haven und sterbe dann zwölf Stunden später?«, versetzte Charles. »Was soll mir das denn bitte bringen?«
    »Das weiß ich auch nicht«, gestand Mercier ein. »Aber ich glaube immer noch nicht, dass das Weiss’ Idee war. Ganz und gar nicht!«
    »Dann sollten Sie ihm deutlich mehr Intelligenz zutrauen«, sagte Charles. »Und wo Sie gerade dabei sind, könnten Sie vielleicht auch einmal Ihre persönlichen Gefühle außer Acht lassen und begreifen, dass das hier das Beste ist, was uns überhaupt passieren konnte! Statt dass Bürger Captain Tyler die Hauptlast tragen und die Sache fast im Alleingang stemmen muss, stehen wir zur Verfügung, um auf der Seite der Andermaner gegebenenfalls Dinge auszugleichen oder kleinere Schwierigkeiten zu beseitigen. Das hätte nicht besser laufen können, wenn ich das Ganze so eingefädelt hätte.«
    »Im Reden sind Sie gut, das muss man Ihnen lassen«, grollte Mercier. Doch der klapperschlangenartige Blick in seinen Augen ließ allmählich nach. »Also gut – dann machen wir es so, wie Sie das hier haben wollen. Nicht, dass ich im Augenblick die

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