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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Wahl hätte. Aber eine Kleinigkeit möchte ich doch noch zu dem ganzen Schlamassel beitragen.«
    Er griff in die Tasche und zog das bereits vertraute Fläschchen hervor. »Ich habe genug von diesem Zeug dabei, um Sie einen Monat lang zu versorgen. Das reicht bei Kurierschiffgeschwindigkeit für eine Fahrt ins andermanische Territorium, die Rückreise nach Haven und dann noch ein paar Tage im Irrlicht-System, um die ganze Sache durchzuziehen und die unmittelbaren Entwicklungen abzuwarten.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Wenn das Ganze länger als einen Monat dauert, dann werden Sie sterben.«
    »Verstanden«, gab Charles zurück. »Aber wie Bürger Minister Saint-Just selbst gesagt hat, bringen nur große Risiken große Belohnung.«
    Eine ganze Minute lang starrte Mercier ihn nur schweigend an. Dann verzog er die Lippen zu einem sardonischen Grinsen. »Sie haben aber wirklich die Ruhe weg, Bürger«, sagte er. »Da wünschte man sich doch fast, Sie wären auf unserer Seite.
    »Ich bin doch auf Ihrer Seite.«
    »Ja, vorübergehend«, gab Mercier zurück. »Und auch nur, weil es um einhundert Millionen Solly-Credits geht.«
    Charles zuckte mit den Schultern. »Befassen Sie sich ein wenig mit der Geschichte, Bürger Colonel. In Kriegszeiten werden die meisten Bündnisse nur vorübergehend und für den eigenen Profit geknüpft.«
    »Aber Ideologie ist der Grund, warum ein Krieger zu sterben bereit ist«, gab Mercier zurück. »Leute wie Sie werden das nie verstehen.« Abschätzig deutete er auf ihn und schraubte das Fläschchen auf. »Holen Sie sich Ihr Wasser! Ich bereite die Dosis vor.«
    Bei maximaler Geschwindigkeit der Ellipsis dauerte die Reise von Karavani nach Irrlicht vier Wochen. Einen Großteil der Überfahrt verbrachte Bürger Captain Tyler damit, erneut seine Befehle zu studieren, seine Mannschaft auf die vor ihr liegende Aufgabe vorzubereiten und zu grübeln.
    Ein Selbstmordkommando, so hatte Bürger Sekretär Saint-Just es genannt, als er Tyler den Posten als Kommandant der Ellipsis angeboten hatte. Der sichere Tod, aber ein Tod, der den Krieg mit den manticoranischen Royalisten zu einem abrupten, siegreichen Ende führen werde. Ohne jegliches Zögern hatte Tyler den Posten angetreten; schließlich war der Tod im Dienste der Volksrepublik das höchste Ziel, das ein jeder Mann oder eine Frau anstreben konnte.
    Doch ihm waren vier Wochen Zeit geblieben, die Strategie zu analysieren und über die verschiedenen Möglichkeiten nachzudenken. Bürger Navarres Plan war gerissen und brillant, und Tylers eigener Tod war durchaus sehr wahrscheinlich. Und immer noch war Tyler bereit, sein Leben für seine Sternnation zu geben.
    Aber wenn die Ellipsis ihr Ziel erreichen und das Ganze doch noch überleben würde, wäre das nicht sogar noch besser?
    Je länger er über diese Frage nachdachte, desto mehr kam er zu dem Schluss, dass er weder gegen seine Befehle verstoßen noch sich unmoralisch verhalten würde, wenn er versuchte, dieses Ziel zu erreichen.
    Und deswegen befand sich die Ellipsis nicht mehr, wie befohlen, im Irrlicht-System. Sie wartete auch nicht darauf, dass die Andermaner auf Bürger Navarres Bericht über einen bislang unbekannten Wurmloch-Terminus auf ihrem Territorium reagierten. Stattdessen durchquerte das Schiff jetzt mit der gezielt langsamen Schwerfälligkeit eines leichten Frachters das Mischa-System, auf Abfangkurs zu einem kleinen Konvoi andermanischer Frachter.
    Und während sie ihrem Ziel entgegenfuhren, fragte sich Tyler, warum sein Schiff diesen sonderbaren Namen erhalten hatte.
    Warum gerade Ellipsis – »Ellipse«? Diese Frage hatte während der Freiwachen viele Offiziere und Mannschaftsmitglieder des Schiffes beschäftigt: zunächst während der Überfahrt nach Karavani, dann während der hastigen Umbauarbeiten durch die Besatzung des Beischiffes, nachdem ihre Alpha-Emitter diese Schäden hatten hinnehmen müssen, und zu guter Letzt auch während der noch längeren Überfahrt nach Irrlicht. Hatte es etwas damit zu tun, dass die gleichnamige rhetorische Figur, dieses Stilmittel – meist durch drei Punkte gekennzeichnet –, auf dem Fehlen oder Ausbleiben von etwas basierte? Aber das Schiff trug diesen Namen schon seit geraumer Zeit, schon lange bevor Bürger Navarre an Bord gekommen war.
    Es sei denn, Bürger Minister Saint-Just hätte Navarre und das Solly-Tarnsystem – brisante Konterbande – schon die ganze Zeit über in der Hinterhand gehabt, jederzeit einsatzbereit. Einen derart

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