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Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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brillanten Mann wie Saint-Just sollte man niemals unterschätzen.
    Vielleicht lag es ja auch an dem Begriff selbst, abgeleitet von dem altgriechischen Wort für eine Aussparung oder einen Mangel. Nicht, dass es die Ellipsis daran mangeln lassen würde, ihre Pflicht zu erfüllen, oh nein! Vielleicht basierte diese Namensgebung auf der festen Überzeugung, es würde den Mantys an Mitteln und Wegen mangeln, das eigentliche Ziel dieser Mission zu verhindern. Oder vielleicht ging es auch um die besagten drei Auslassungspunkte selbst: dass im Nachgang des Erfolgs der Ellipsis die Galaxis die verschiedenen Punkte miteinander verbinden würde, um sich einen Reim aus den Geschehnissen zu machen – und dass die daraus resultierende Linie in eine gänzlich andere Richtung weisen würde als nach Haven.
    Aber all das waren natürlich müßige Spekulationen, Verschwendung von volkseigener Zeit und Energie. Jetzt war nicht der Name des Schiffes von Bedeutung, sondern dass Kommandant und Besatzung als die Retter der Volksrepublik in die Geschichte eingingen.
    Der Konvoi war längst in Raketenreichweite. Nicht nur das, sein Geleitschiff – ein Schwerer Kreuzer – hatte sich ebenso von dem gefälschten Transpondersignal täuschen lassen wie von Volkskommissar Raglis perfektem Deutsch und seiner Erfahrung mit allem auch nur ansatzweise Andermanischem. Und so machte sich der Schwere Kreuzer in diesem Moment bereit, seine Position zu ändern, um den »verlorenen« Neuankömmling in den Konvoi einzugliedern.
    »Raketenstart vorbereiten«, befahl Tyler und spürte, wie sich seine Lippen zu einem dünnen Lächeln verzogen. Die erste Salve sollte auf das Geleitschiff abgefeuert werden und es hoffentlich kampfunfähig machen, bevor es in irgendeiner wirksamen Art und Weise reagieren konnte. Der zweite Angriff sollte dann dem größten Frachter des Konvois gelten.
    »Bürger Captain, wir sind beinahe in Identifikationsreichweite«, warnte ihn der Ortungsoffizier. »Abschätzung: noch drei Minuten bis zum Markierungspunkt.«
    »Danke, Bürger Lieutenant«, bestätigte Tyler und spürte, wie sich in seinem Inneren eisige, gletscherartige Ruhe ausbreitete: die völlige Konzentration, dank der er zugleich ein guter Flottenoffizier und ein guter Patriot war. Die verschiedenen Schichten der gefälschten Identität der Ellipsis würden die Andermaner nicht ewig zu täuschen vermögen: Bald würden die Sensoren des Kreuzers dem volkseigenen Schiff nahe genug sein, um den Schafspelz zu durchdringen und den darunter verborgenen Wolf zu erkennen.
    Doch die Andermaner rechneten wohl kaum damit, dass ein feindliches Schiff sich so tief auf ihr Territorium vorwagen würde. Ja, der Kommandant des Kreuzers war derart arrogant, dass er nicht einmal die Seitenschilde aktiviert hatte. Wenn er schließlich die bittere Wahrheit erkannte, wäre es zu spät.
    »Noch eine Minute bis zum Markierungspunkt«, verkündete der Ortungsoffizier.
    Natürlich war dieser Markierungspunkt immer noch lediglich abgeschätzt, und es wäre ganz und gar nicht ratsam, die Zeitspanne gänzlich auszureizen. Innerlich zählte Tyler die Sekunden und beobachtete dabei konzentriert den Bildschirm, suchte nach dem kleinsten Hinweis darauf, dass das Geleitschiff irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt hatte.
    Sein theoretischer Timer hatte gerade »fünfzehn Sekunden« erreicht, als Tyler zu dem Schluss kam, jetzt sei es so weit. »Salve eins abfeuern!«, befahl er.
    Es sah wunderschön aus, so wie Raumschlachten immer wunderschön aussahen – vor allem, wenn man ein Kampfschiff eines antidemokratischen Regimes wie des Andermanischen Kaiserreichs zerstörte. Die Raketen jagten aus den Rohren der Ellipsis , blitzend aktivierten sich ihre Impellerkeile, und mit einer Beschleunigung von eintausend Kps 2 rasten sie dem Kreuzer entgegen. Schließlich erkannte der Kommandant des Kreuzers, dass der Tod nahte, und versuchte noch vergeblich, rechtzeitig die Seitenschilde zu aktivieren.
    Die Raketen waren schneller. Ihre Gefechtsköpfe überwältigten die Nahbereichsabwehr und erblühten zu gleißenden Blumen aus Röntgenstrahlung. Die Energie durchzuckte den Rumpf des Kreuzers, brannte sich durch Elektronik, Schotts und menschliches Fleisch. Die Impellerkeile des Kreuzers flackerten und ließen deutlich nach, als ein Alpha-Emitter nach dem anderen ausfiel. Kurz darauf waren die Keile kaum noch messbar: Bei einem Stellarator war die Notabschaltung ausgelöst worden.
    Kurz dachte Tyler darüber nach,

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