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Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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weinend zwischen den Marktständen herumlief, stieß ich buchstäblich mit ihm zusammen. Er ergriff mich an den Schultern und fragte mich, was mich bedrückte, und als ich es ihm sagte, hat er mich auf sein Pferd gesetzt und heimgebracht.«
    Gelis blinzelte, um das heiße Brennen hinter ihren Lidern zu vertreiben. »Das hört sich ganz nach meinem Vater an«, sagte sie und lächelte Anice an. »Ich bin froh, dass er der Mann war, mit dem du zusammengestoßen bist.«
    »Ich auch, Mylady.« Auch Anice' Augen glänzten feucht. »Jetzt versteht Ihr vielleicht, warum ich geblieben bin, als ich hörte, dass Ihr die neue Ehefrau des Herrn sein würdet.«
    Ehefrau.
    Das Wort versetzte Gelis einen Stich und verkrampfte ihr das Herz. Aber schlimmer noch war - möge Gott es ihr vergeben -, dass der bloße Gedanke an eine andere Frau, die der Rabe gehabt hatte, wie ein Stachel in all ihren empfindlichsten und verwundbarsten Stellen war.
    Noch nie hatte der Gedanke sie so geschmerzt.
    Aber auf Dare schien nie jemand von seinen beiden früheren Gemahlinnen zu sprechen.
    Oder höchstens hinter vorgehaltener Hand, damit sie es nicht hörte.
    Sie schluckte krampfhaft und biss sich auf die Lippen, um sich die Fragen zu verkneifen, die ihr auf der Zunge brannten. Aber dann waren ihre Neugier und ihre Eifersucht doch stärker als ihre Willenskraft.
    Sie warf ihr Haar zurück und atmete tief ein.
    »Du hast also der zweiten Frau des Raben, Lady ... Cecilia gedient?«
    Anice schien überrascht, aber sie nickte. »Aye. Bis zu ihrem letzten Tag, möge ihre Seele in Frieden ruhen.«
    »Und du warst auch bei der Geburt dabei?« Gelis hasste sich für die Frage, aber ihre Zunge schien ein Eigenleben zu entwickeln. »Als sie ... starb?«
    »Aye.« Anice zog die Brauen zusammen. »Auld Meg und ich haben uns um sie gekümmert. Wir konnten aber nichts tun, um ihr zu helfen. Sie ...«
    »Das muss dem Raben ja das Herz gebrochen haben.« Die Worte fühlten sich in ihrem Mund wie kalte Asche an.
    Gelis runzelte die Stirn, und Scham erfasste sie, aber der bittere Geschmack nach kalter Asche blieb.
    Warum stellte sie aber auch Fragen, deren Antworten sie eigentlich gar nicht hören wollte?
    »Ich weiß, wie sehr er seine erste Frau geliebt hat«, fuhr sie dennoch fort, weil sie nicht aufhören konnte, »aber kannst du mir sagen ... Glaubst du, dass er Lady Cecilia genauso sehr geliebt hat?«
    »Er hat sie überhaupt nicht geliebt. Kein Mann hätte das ...« Anice schlug eine Hand vor ihre Brust und riss bestürzt die Augen auf. »Oh, verzeiht mir, Lady Gelis, das hätte ich nicht sagen sollen. Aber es ist mir einfach so herausgerutscht.«
    Gelis winkte ab, weil sie ihrer Stimme nicht vertraute.
    Aber ihr wurde ganz warm ums Herz, und Erleichterung durchströmte sie.
    Obwohl es sicher gemein von ihr war, sich darüber zu freuen, dass der Rabe in seine zweite Frau nicht leidenschaftlich verliebt gewesen war.
    Vom Küchentratsch her wusste sie, dass diese Frau wie eine zarte Blume gewesen war. Zierlich, dunkelhaarig und alles, was sie selbst nicht war. Tatsächlich hatte sie sogar befürchtet, dass ihre gut gepolsterte Figur und ihre üppigen Rundungen einen Mann vielleicht nicht reizen würden, der eine Frau geliebt hatte, die zierlich wie eine Porzellanfigur gewesen war.
    Sie biss sich auf die Lippen.
    Nun wusste sie es, dass alles ganz anders gewesen war, als sie gedacht hatte.
    Hoffnung begann in ihr aufzukeimen und ließ ihr Herz gleich schneller schlagen. Sie war so sicher gewesen, dass der Rabe immer noch um Lady Cecilia trauerte und ihr Geist für immer zwischen ihnen stehen würde ...
    »Bitte seid mir nicht böse, Mylady.« Anice sah sie mit besorgter Miene an.
    Gelis lehnte sich an die Treppenhausmauer, weil ihr plötzlich die Knie weich geworden waren. »Warum sollte ich dir böse sein?«, fragte sie verwundert, denn sie war alles andere als das.
    Ihr war im Gegenteil ganz schwindlig vor Erleichterung.
    »Dann war die Dame wohl nicht sehr beliebt?« Die Frage trieb ihr die Röte in die Wangen, aber sie musste es wissen. »Der Rabe spricht nie von ihr.«
    »Sie war nicht sehr freundlich. Zu keinem von uns.« Anice richtete den Blick auf ihre Hände und erhob ihn dann wieder zu Gelis. »Es überrascht mich nicht, dass der Rabe nicht von ihr spricht. Nicht, nachdem sie ihn kurz vor ihrem Tod noch so verflucht hat. Sie ...«
    Bumm!
    Das Zuschlagen der Tür zur Halle unterbrach sie. Der Knall war so laut, dass er durch den Treppenaufgang schallte

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