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Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Die feurige Braut des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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bis sie das oberste Stockwerk des Turms erreichte und in das Arbeitszimmer stürmte, wo sie ihren Vater dabei anzutreffen erwartete, wie er mit wütendem Blick und geballten Fäusten ihren Freier mit einer Litanei von Flüchen überhäufte. Stattdessen empfing sie drückende Stille, und es dauerte einen Moment, bis sie ihren Vater entdeckte, der zusammengesunken in einem Sessel am Kamin saß.
    Atemlos hielt Gelis inne, und etwas von ihrem Mut geriet ins Schwanken.
    Duncan MacKenzie war kein Mann, der sich eine solch nachlässige Haltung gestattete.
    Und auch keiner, der eine Niederlage hinnahm.
    Doch genau so sah er in diesem Augenblick aus. Müde, wie betäubt und resigniert.
    Als er sie sah, sprang er jedoch auf und setzte seine übliche finstere Miene auf, als wäre sie die ganze Zeit da gewesen. »Herrgott noch mal, Mädchen, wo hast du bloß gesteckt?« Er trat zwei Schritte vor und packte sie an den Schultern. »Würde ich dich nicht besser kennen, könnte ich auf die Idee kommen, du wärst im Loch Duich schwimmen gewesen.«
    »Sei rücksichtsvoll zu ihr.« Ihre Mutter trat aus dem Schatten auf der anderen Seite des Kamins. »Irgendetwas hat sie offensichtlich aufgeregt. Dein Geschrei und deine grimmige Miene werden alles nur noch schlimmer machen.«
    »Ha! Der da weiß doch gar nicht, was rücksichtsvoll zu sein bedeutet«, warf Sir Marmaduke ein, der auf der anderen Seite des Zimmers an einem Tisch lehnte. Der beste Freund ihres Vaters und durch die Ehe mit Caterine, der Schwester ihrer Mutter, Gelis' Onkel warf einen vielsagenden Blick in Linnets Richtung. »Vielleicht solltest besser du es ihr sagen, meine Liebe.«
    Gelis' Mutter machte ein Gesicht, als sei ihr nicht ganz wohl, und ein mitleidiger Ausdruck erschien in ihren Augen.
    Was ein denkbar schlechtes Zeichen war.
    »Ihr braucht mir nichts zu sagen.« Gelis entzog sich ihrem Vater und öffnete ihren Umhang, um ihn auf eine Bank neben der Tür zu werfen. »Ich weiß es schon«, fügte sie schnell hinzu, bevor ihre Mutter versuchen konnte, es ihr zu erklären. »Oder jedenfalls glaube ich, dass ich es weiß. Etwas ist unten am See geschehen. Ich hatte eine Vision und ...«
    »Eine Vision?« Die Augen ihrer Mutter weiteten sich. »Was willst du damit sagen?«
    »Genau das, was du denkst.« Gelis warf ihr Haar zurück und konnte ihr Herz klopfen hören, so aufgeregt war sie. »Ich habe deine taibhsearachd geerbt, Mutter. Wer hätte das gedacht, wo doch bis jetzt nichts davon zu erkennen war, aber sie überkam mich plötzlich, als ich am Strand spazieren ging. Zuerst hatte ich Angst, weil alles dunkel um mich wurde und ich schon dachte, ich wäre blind. Aber es war eine Vision, genau so wie deine.«
    Sie unterbrach sich kurz und versuchte zu übersehen, dass das linke Auge ihres Vaters wieder zuckte. »Es geschah ganz schnell. Ich hatte einen Raben beobachtet, der über dem See kreiste, und plötzlich stieß er auf mich herab, umfasste mich mit seinen Schwingen ...«
    »Großer Gott!« Die Augenbrauen ihres Vaters fuhren fast bis zum Haaransatz hinauf. »Ein Rabe?« Er warf einen Blick auf ihre Mutter und Sir Marmaduke. »Bist du sicher? Ich meine, dass du nicht am Strand eingeschlafen bist und das alles nur geträumt hast?«
    »Gelis und am Strand einschlafen? Ha!« Lachend schüttelte Sir Marmaduke den Kopf. »In all den Jahren, die ich sie kenne, war es immer eine harte Prüfung, sie überhaupt dazu zu bringen einzuschlafen.« Er warf ihrem Vater einen vielsagenden Blick zu. »Du solltest dir besser anhören, was sie zu sagen hat, mein Freund. Das gibt der Sache nämlich eine interessante Wendung.«
    »Eine interessante Wendung«, äffte Duncan ihn nach, wobei er den Freund ärgerlich ansah. »Niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt, Sassenach. Ich sage, sie hat es geträumt. Oder es sich nur eingebildet.«
    »Hört auf, ihr zwei.« Linnet trat zwischen sie. Sie hatte sich wieder gefasst, und ihre Stimme klang ruhig wie immer. »Überraschende Wendungen im Leben geschehen nur selten ohne Grund.«
    Duncan schnaubte. »Falls es einen Grund gibt, kann dieser kein guter sein.«
    Linnets Blick blieb auf der Pergamentrolle haften, die neben Duncans leerem Sessel in der Binsenstreu auf dem Boden lag. »Ob gut oder schlecht werden wir erst noch beurteilen müssen. Ich zweifle jedoch nicht daran, dass es eine Verbindung gibt.«
    »Ist das die Botschaft mit dem Antrag für mich?« Gelis hob die Rolle auf, ließ sie aber fast wieder fallen, als sich das

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