Die Finsteren
Verbesserung ihres Erscheinungsbilds. Daneben gab es noch den Sex. Es gelang ihr nicht, sich vorzustellen, nie wieder von dem Dämon genommen zu werden. Die Erinnerung daran, wie er es schaffte, sie mit einer unablässigen Abfolge explosiver Orgasmen unter Strom zu setzen, ließ sie erschaudern. Es spielte keine Rolle, dass der Dämon dafür den Körper ihres Enkelsohns benutzte. Der Leib bildete nur ein Gefäß. Derek steckte nicht wirklich darin. Und verdammt, obendrein verstärkte es nur die herrliche, süße Dekadenz. In ihr regte sich der Wunsch, in Sünde zu schwelgen und ihre Seele Andras und seinem Meister in der Hölle darzubieten. Sollte Gott sie doch ruhig dafür verdammen! Sie würde die Ewigkeit als eine von Andras’ auserwählten Dienerinnen in der Hölle verbringen.
Bis zu diesem Tag hatte sie keinerlei Gewissensbisse verspürt, diesen dunklen Pfad zu beschreiten. Nun jedoch schlug er eine noch finsterere Richtung ein. Andras hatte ihr die Aufgabe an diesem Nachmittag unmittelbar im Anschluss an weitere wilde, sexuelle Ausschweifungen übertragen. Er hatte auf ihr gelegen, sein nach wie vor riesiger Schwanz in ihr, um sie mit jedem Zucken zum Erbeben und zum Wimmern zu bringen. Sein düsterer und eindringlicher Blick traf sie. »Ich will, dass du etwas für mich tust, Ella.«
Stöhnend krümmte sie sich auf dem Bett und nahm kaum wahr, dass sich Lydia Bell neben sie rollte und einen ihrer Nippel zwischen die Zähne nahm. »Alles ... alles ...«
Sie runzelte die Stirn. »Was? Warum?«
Er lachte und sagte zu ihr: »Versprich mir, dass du es tun wirst.«
Und so hatte sie das Versprechen gegenüber dem mächtigen übernatürlichen Wesen abgegeben. Es wäre unklug, den Dämon zu enttäuschen. Und dennoch ... sie wusste nicht, ob sie sich wirklich dazu überwinden konnte.
Ungefähr die letzte halbe Stunde hatte sie damit verbracht, durch die schmalen Nebenstraßen entlang der Stadtgrenze von Ransom zu fahren. Orte, an denen sich viele Menschen herumtrieben, mied sie bewusst. Aber als sie die nächste Kreuzung erreichte, bog sie rechts ab – eine Richtung, die sie in eine stärker bevölkerte Gegend führen würde. Der dichte Wald lichtete sich. Sie entdeckte kleine Läden entlang der Straße. Die meisten wirkten heruntergekommen und sahen aus, als gäbe es sie schon ewig. Als sie einige Häuserblocks weiter einen modern anmutenden Gemischtwarenladen erspähte, fuhr sie sofort rechts ran. Das Geschäft wirkte in der Tat sehr neu. Vermutlich eine der vielen Neueröffnungen, um dem Zustrom an Menschen gerecht zu werden, den Stanton Manufacturing in die Stadt spülte.
Menschen wie Kurt.
Ella parkte ein und stellte den Motor ab. Der Gedanke an ihren verstorbenen Sohn löste ein Stirnrunzeln aus.
Er ist tot, dachte sie. Wirklich und wahrhaftig tot .
In letzter Zeit hatte sie kaum an Kurts Ableben gedacht, vorwiegend deshalb, weil sie so mit Andras beschäftigt war. Seit Tagen schon drehte sich ihre gesamte Welt um eine ekstatische Sinnesüberdosis, die der Dämon in ihren Geist und ihren Körper pumpte. Für etwas anderes war schlichtweg kein Platz geblieben. Nun jedoch ...
Sie schniefte. »Du fehlst mir, mein Schatz.«
Ella stieg aus dem Wagen, wischte sich die Augen trocken und ging auf den kleinen Supermarkt zu. Vor ihr schwang die Tür auf und zwei junge Männer drängten ins Freie. Sie wirkten wie Anfang 20, irgendwelche Arbeiter mit dem muskulösen Körperbau von Athleten. Jeder schleppte einen Karton mit billigem Bier.
Einer grinste sie brünstig an, während der andere die Tür für sie aufhielt. Ella dankte dem, der die Tür hielt, und schenkte dem, der sie anzüglich ansah, einen lüsternen Blick. Sie begrüßte das Wiederaufflammen ihrer Libido. Vor allem dämpfte es die Traurigkeit, die das unverhoffte Aufflammen von Kummer in ihr ausgelöst hatte. Der Bursche trug enge Jeans und ein T-Shirt, das wie an den athletischen Oberkörper angegossen saß. Ihre Brustwarzen richteten sich auf, als sie den Weg in den Laden fortsetzte und sich über die Schulter zu ihm umsah. Er spreizte die Mundwinkel mit den Fingern und ließ dazwischen seine Zunge herausschlackern. Ella konnte sich nicht daran erinnern, wann ihr zuletzt ein so junger Mann so unverhohlen hinterhergeglotzt hatte. Es fühlte sich gut an. Richtig, richtig gut. Teilweise lag es an ihrem neuerdings jüngeren Aussehen, teilweise jedoch auch daran, wie sie sich kleidete. Ihr Outfit bestand lediglich aus einem hauchdünnen schwarzen
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