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Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
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bis hierher.«
    »Was ist mit den anderen Surfs?«, wollte Gemma wissen. »Können Sie sich nicht erkundigen, ob jemand auf dem Weg nach Rip Tide an der Drift vorbeigekommen ist?«
    »Sie betrachten mich nicht gerade als Kumpel«, sagte Fife. »Ich bin derjenige, der ihnen jeden Monat weniger geben muss, als sie eigentlich brauchen. Sie begreifen nicht, dass ich nur Befehle ausführe und an sie verteile, was mir geschickt wird.« Er seufzte tief und blickte zu Shade hinüber. »Du solltest dich langsam einölen.«
    »Jetzt schon?«, beschwerte sich Eel. »Der Gestank wird mir den ganzen Appetit verderben.«
    »Nichts kann deinen Appetit verderben.« Pretty hob einen zweiten Eimer hoch. Er kippte ihn leicht an und ließ etwas Öl über Shades breite Schultern laufen, womit sich Shade dann die Arme und die nackte Brust einrieb. Fischöl. Sofort war der ganze Benzintank von dem Gestank erfüllt.
    Doch ich war noch nicht bereit, das Thema fallen zu lassen. »Abgeordneter Tupper sagt, die Surfs werden mit Kommandantin Revas sprechen. Stimmt das?«, fragte ich Fife.
    Er schnaubte. »Die Versammlung geht davon aus, dass sie eine Kontaktperson in der Meereswache hat. Blanker Irrglaube. Offen gesagt, selbst du hättest bessere Karten, etwas aus ihnen herauszubekommen. Trotz deines Scheins, der dich sofort als unterseeischen Pionier entlarvt, und das soll schon was heißen.«
    Ich hatte das bange Gefühl, dass er Recht haben könnte. Nachdem ich Kommandantin Revas an diesem Nachmittag erlebt und eine Kostprobe ihres Charmes erhalten hatte, sah ich keinen Grund, warum die Surfs unbedingt mit ihr verhandeln sollten, egal was Tupper dachte.
    Genau in diesem Moment drängelte sich Ratter durch die aufgehängten Kadaver. »Tut mir leid, dass ich Sie unterbrechen muss, Boss.« Dann entdeckte er mich und machte ein finsteres Gesicht.
    Gemma hob das Kinn und starrte zurück.
    »Was gibt’s, Ratter?«, wollte Fife wissen.
    »Da draußen stehen ein paar verärgerte Surfs. Sie wollen mit Ihnen sprechen. Soll ich mich darum kümmern?«
    »Nein«, sagte Fife. »Sie haben das Recht, sich zu beschweren. Und ich bin derjenige, der dafür bezahlt wird, sich ihren Kummer anzuhören. Sag ihnen, ich komme gleich raus.«
    Ich fragte mich, ob die Antwort des Bürgermeisters ohne unsere Anwesenheit anders ausgefallen wäre.
    Ratter warf mir einen seiner bösen Blicke zu und ging. Er war ein stämmiger Kerl und ohne Zweifel gewalttätig, aber es war mir egal, dass er mich hasste. Meine einzige Sorge war, wie ich meine Familie wieder zusammenbringen konnte.
    »Dieser Mann wollte Ty nicht nach Rip Tide lassen«, erzählte Gemma Fife aufgebracht. »Hat er etwa auch ein Problem mit den Pionieren?«
    »Ratter hat ein Problem mit allen, die anders sind als er«, erwiderte Fife. »Glücklicherweise trifft das auf jeden zu. Die Welt braucht nur einen Ratter.«
    »Wenn überhaupt«, murmelte ich.
    »Du magst ihn nicht besonders, was?«, fragte Fife. »Ausgezeichnet, denn dafür bezahle ich ihn – unangenehm zu sein, damit ich es nicht sein muss.«
    »Darin ist er sehr gut«, brummte Gemma, was Fife zum Lachen brachte.
    »Weißt du, was ein Ratter ist?«, fragte er sie.
    Gemma schüttelte den Kopf.
    »Ein Hund, der darauf abgerichtet ist, Ungeziefer zu töten. Du kannst ihn in ein Rattenloch stecken und er wird nicht eher wieder herauskommen, bis der letzte Nager tot ist. Er schüttelt seine Opfer, bis ihnen das Genick bricht. Mit so einem Hund lässt sich gut Geld verdienen. Als ich Bürgermeister wurde, wollte ich diese Stadt von Ungeziefer befreien – das heißt, von der zweibeinigen Art. Und Ratter ist der Hund, der mir dabei hilft.« Fife grinste über das ganze Gesicht. »Er trägt seinen Namen wirklich mit Stolz.«
    Draußen erklang ein Gong. »In einer halben Stunde ist Showtime«, sagte er zu Shade. »Ich seh euch alle am Ring.« Er blieb bei mir stehen. »Tut mir leid, dass ich keine große Hilfe war. Aber bleib in der Nähe und halte weiter die Ohren offen. Wenn ein Surf irgendetwas darüber weiß, dass die Drift ein paar Pioniere entführt hat, wird es in Rip Tide die Runde machen, bevor der Kampf vorüber ist.«
    »Danke«, sagte ich. »Das werde ich tun.«
    »Weil du ein Dunkles Leben bist, nehme ich mal an, dass du weißt, was eine echte Riptide ist?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Gut, dann sei da draußen vorsichtig.« Nachdem er seinen Hut aufgesetzt hatte, sah sich Fife nach Shade um und zog die Stirn in Falten.
    »Vergiss seinen Kopf

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