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Die Finsternis

Die Finsternis

Titel: Die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Falls
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Die Annahmestellen schließen erst, wenn der Kampf beginnt.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte ich zu Tupper.
    »Gern geschehen«, rief er. »Ich bin immer froh, wenn ich meinen Wählern behilflich sein kann.«
    Als ich aus dem Geschäft trat, blendete mich das Sonnenlicht, das durch die Öffnung in der Mitte der Stadt fiel. Ich trat an die Brüstung des Stegs und sah nach unten. Im Bohrschacht war das Meerwasser über das erste Deck gestiegen und ein Schwerlastfloß schaukelte in der Mitte des aufgewühlten Beckens.
    Drei Etagen über mir drangen die UV -Strahlen ungehindert durch die Stahlträgerkonstruktion des Turms.
    »Das arme Kind sieht ja ganz verloren aus«, hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir sagen.
    Ich drehte mich um und entdeckte einen Jungen, der nicht viel älter war als ich und mit dem Rücken zum vier Stockwerke tiefen Abgrund auf dem Geländer saß. Sein dunkles Haar sah aus, als hätte es noch nie einen Kamm zu Gesicht bekommen, und zwei Goldzähne glänzten in seinem perlweißen Gebiss, als er mich angrinste. Das war Eel, einer der Outlaws aus Shades Gang.
    »Egal«, meinte sein Begleiter kalt. »Soll er doch hier verrecken, wenn er nicht aufs Sonnendeck geht, wo er eigentlich hingehört.« Das war ohne Zweifel Pretty, der nie besonders nett zu mir gewesen war. Mit seinen scharf geschnittenen Wangenknochen und den eisblauen Augen wirkte er vollkommen gefühllos. Er trug das Haar immer noch lang und es hing offen über seinen Schultern wie ein Vorhang, hinter dem er sich jederzeit verstecken konnte.
    »Du weißt, dass wir ihn nicht zurücklassen können«, sagte Eel zu Pretty, als könnte ich ihn nicht hören. »Schließlich haben wir der Gemme des Ozeans versprochen nachzusehen, ob er noch hier unten ist.«
    Ich hasste die beiläufige Art, in der Eel »Gemme des Ozeans« sagte. Als würde er Gemma andauernd so nennen. Was er wahrscheinlich sogar tat, denn Shade hatte seine Briefe an sie immer so adressiert, als sie noch klein gewesen war. Ich schluckte meinen Ärger herunter. Jetzt war nicht die Zeit, mich von Outlaws provozieren zu lassen.
    »Hey, Dunkles Leben«, Pretty schwang ein Bein über das Geländer zum Bohrschacht hin, »komm mit oder bleib für immer verschollen, wir kommen deinetwegen nicht noch einmal zurück.« Mit diesen Worten griff er nach den Stufen einer Leiter, die den gesamten Bohrschacht hinaufführte, kletterte daran hinauf und verschwand außer Sicht.
    Eel grinste mich an. »Ist er nicht charmant?« Nun schwang auch er seine Beine über die Brüstung. »Na, komm schon.«
    »Nein«, sagte ich. Überrascht drehte er sich zu mir um. »Ich bin nicht hier, um Shade einen Besuch abzustatten oder mir seinen Boxkampf anzusehen. Ich muss Bürgermeister Fife finden.«
    »Das wissen wir. Vermutlich lässt Shade ihn deshalb gerade holen. Aber wenn du nicht mitkommen willst …«
    Blitzschnell war ich an seiner Seite. »Hat Gemma euch erzählt, was passiert ist?«
    »Was denkst du denn?«
    Erst jetzt sah ich, dass etliche Leitern an den Innenwänden des Bohrschachtes angebracht waren, die alle bis zur Spitze des Turms führten. »Wohin gehen wir?«
    »Zum Fleischtank.« Eel schwang sich so mühelos an der Leiter nach oben wie ein Floater , der die Takelage zwischen den Masten spannte. Ich fragte mich, wo er gelebt hatte, bevor er nach Seablite geschickt worden war.
    Ich wich den Arbeitern aus, die eine dreistufige Tribüne für den Kampf aufbauten, schwang meine Beine über das Geländer und stieg vorsichtig die Leiter hinauf. Ich teilte zwar Gemmas Höhenangst nicht, aber ich hatte auch nicht die Absicht, ein paar Outlaws mit einem Sturz in das Becken unter mir zu erheitern.
    Als wir das Oberdeck erreichten, sprang Eel von der Leiter. Das Sonnenlicht schien so grell, dass es einen Moment dauerte, bis ich sehen konnte, wohin er gegangen war. Zumal die Tribüne auf diesem Deck schon aufgebaut war und sich zu füllen begann. Schließlich entdeckte ich ihn neben einem großen Benzintank in der Nähe eines Kransockels. Er winkte und verschwand dann durch eine Tür ins Innere das Tanks. Als ich näher kam, sah ich, dass der Benzintank mit einer Luke nachgerüstet worden war, die wahrscheinlich von einem alten U-Boot stammte. Mit einer Drehung am Handrad der Luke öffnete ich den Tank und spähte in das schattige Innere. Kalte Luft schlug mir entgegen und erleichtert trat ich ein. So nah war ich dem angenehmen Gefühl, das ich in der Tiefe des Meeres verspürte, den ganzen

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